Corona-Pandemie Corona-Höhepunkt erreicht – Bleiben Schulen auch nach den Frühlingsferien zu?

Agenturen/red.

9.4.2020

Erneut haben sich in der Schweiz innert eines Tages 785 Personen neu mit dem Coronavirus infiziert. Bundesrätin Karin Keller-Sutter will indes eine Pleite-Welle in der Schweiz verhindern. Aktuelle Zahlen der Uni Bern machen derweil Mut. Alles Wichtige des Tages im Überblick.

Auch wenn die Zahl der Coronavirus-Infizierten in der Schweiz am Donnerstag auf über 23’000 Fälle anstieg, verbreitet eine Untersuchung der Uni Bern leise Zuversicht. Diese besagt, dass der Höhepunkt der Corona-Krise bereits überschritten wurde. Besonders die Anzahl der Neuansteckungen durch bereits Infizierte sei stark rückläufig. Auch die Anzahl der Corona-Patienten in Spitälern lasse nach. Einzig bei den Todesfällen ist noch von einem deutlichen Anstieg auszugehen.

Lockerungen der strengen Beschränkungen des öffentlichen Lebens sind trotzdem vorerst nicht zu erwarten. Der Lockdown läuft aktuell bis 26. April, und auch danach sind nur schrittweise Lockerungen angedacht. Schulen werden wohl auch nach dem Ende der Frühlingsferien noch geschlossen bleiben, wie die Bildungsdirektorin Silvia Steiner (SVP) prognostizierte.



Am Morgen trat zudem Justizministerin Karin Keller-Sutter vor die Presse, um die Massnahmen des Bundesrates gegen die drohende Pleite-Welle zu erläutern. Das Ziel des Bundesrates sei klar: «Entlassungen und Konkurse so weit wie möglich zu vermeiden.» In Wallis berichtete die Justiz derweil davon, bereits 1’000 Bussen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Corona-Vorschriften verhängt zu haben. Besonders junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren sind von den Strafen betroffen gewesen.

Ist die Europäische Union in Gefahr?

Weltweit stieg die Anzahl der Coronavirus-Infektionen am Donnerstag nach Angaben der Universität Johns Hopkins auf 1,5 Millionen. Mehr als 90’000 Menschen starben daran. Angesichts der Krise werden in Europa immer mehr Stimmen laut, die den Fortbestand der EU in Gefahr sehen. Nachdem sich Italiens Ministerpräsident Conte bereits am Mittwoch dazu geäussert hatte, appellierte nun auch sein spanischer Kollege Pedro Sánchez an die innereuropäische Solidarität.



Die Gespräche der EU-Finanzminister zum Kompromiss bei den geplanten Milliardenhilfen für Staaten, Firmen und Arbeitnehmer in der Corona-Krise scheinen derweil vor einem Durchbruch zu stehen. «Wir sind sehr nah dran an einer Einigung», sagte Eurogruppen-Chef Mario Centeno am Donnerstagabend kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde der Minister. «Ich vertraue darauf - ich vertraue immer noch darauf, dass diesmal alle dieser Aufgabe gerecht werden.»

In Grossbritannien gab es zudem leichte Entwarnung, was den Gesundheitszustand von Premierminister Boris Johnson angeht. Laut einer Regierungssprecherin habe der 55-Jährige am Abend die Intensivstation verlassen und werde nun auf der normalen Station behandelt.

Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste im Überblick

  • Laut einer Studie der Uni Bern hat die Schweiz den Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie hinter sich gelassen. Einzig bei der Zahl der Todesopfer wird noch ein deutlicher Zuwachs erwartet.
  • Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) geht davon aus, dass die Schulen auch nach den Frühlingsferien geschlossen bleiben.
  • Bundesrätin Karin Keller-Sutter informierte heute Morgen über den neusten Stand zum Coronavirus. Es ging darum, wie der Bundesrat eine Pleite-Welle verhindern will.
  • Die Zahl der weltweit nachgewiesenen Sars-CoV-2-Fälle hat die Marke von 1,5 Millionen überschritten.
  • Präsident Trump würde die USA am liebsten mit einen «grossem Knall» wieder öffnen.
  • Die Europäische Zentralbank fordert Europas Regierungen zu mehr Solidarität auf.
  • Der Lockdown in der Schweiz wird bis zum 26. April verlängert. Danach sollen schrittweise Lockerungen erfolgen.
  • In der Schweiz ist die Zahl der bestätigten Fälle auf mehr als 23'000 gestiegen.

21.30 Uhr: Noch fünf ausstehende Rückholflüge in die Schweiz

Das Ende der grössten Rückholaktion der Schweizer Geschichte naht. Aktuell sind noch fünf Flüge ausstehend, die im Ausland gestrandete Schweizerinnen und Schweizer in die Heimat zurückholen sollen. Der Bund hat bisher 5'000 im Ausland gestrandete Personen in die Schweiz eingeflogen.

Am Donnerstag brachte ein Flugzeug blockierte Reisende von den Kanarischen Inseln in die Schweiz zurück – genauer von Teneriffa und Lanzarote. Diese Woche sind noch weitere Flüge aus Mumbai/Delhi (Indien), aus Guatemala City (Guatemala)/San José (Costa Rica) sowie Kapstadt (Südafrika) geplant. In der kommenden Woche gibt es noch Rückholflüge von Lima (Peru) und Kinshasa (Kongo).

21.25 Uhr: Weltweit über 90.000 Corona-Todesfälle

Die Zahl der Coronavirus-Toten hat am Donnerstag die Marke von 90'000 überschritten. Wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP ergab, starb mehr als die Hälfte der 90'938 Menschen in den am schwersten von der Gesundheitskrise betroffenen Ländern Italien, USA und Spanien. Weltweit wurden mehr als 1,5 Millionen Infektionen gemeldet.

Besonders dramatisch ist die Lage derzeit in den USA: Am Donnerstag zählte die Johns-Hopkins-Universität insgesamt mindestens 15'774 Todesfälle. Rund 430'000 Menschen haben sich dort mit dem neuartigen Coronavirus nach offiziellen Angaben angesteckt. Bislang zählt Italien die meisten Opfer mit mehr als 17'600 Toten. Unter ihnen sind nach Angaben der Ärztekammer auch rund hundert Mediziner. Fast 140'000 Menschen haben sich in dem Land mit dem Coronavirus infiziert.

21.01 Uhr: US-Regierung greift erneut WHO an

Die US-Regierung hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeworfen, frühe Warnungen Taiwans vor dem Coronavirus in den Wind geschlagen zu haben. Das Handeln der WHO habe «Zeit und Leben gekostet», sagte eine Sprecherin des US-Aussenministeriums am Donnerstag. Die WHO habe «ein Mal mehr» Politik über die öffentliche Gesundheit gestellt.

Die Sprecherin verwies auf eine WHO-Erklärung vom 14. Januar, wonach es keine Anzeichen für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch gebe. Taiwan hatte die Weltgesundheitsorganisation nach eigenen Angaben bereits Ende Dezember gewarnt, dass in der chinesischen Grossstadt Wuhan, wo das Virus zuerst aufgetaucht war, Ärzte erkranken würden. Die WHO sei dieser Spur aber nicht nachgegangen.



Die Weltgesundheitsorganisation hatte am 14. Januar erklärt, China habe bislang keine Fälle von Ansteckungen bei Gesundheitspersonal gemeldet. Auf Grundlage der vorliegenden Informationen gebe es keine «klaren» Hinweise auf eine Ansteckung von Mensch zu Mensch. Dies müsse aber weiter untersucht werden.

US-Präsident Donald Trump hatte die Weltgesundheitsorganisation diese Woche wegen der Pandemie scharf kritisiert und einen Stopp von US-Zahlungen an die WHO angedroht Trump warf der Organisation vor, im Umgang mit dem Coronavirus schwere Fehler begangen zu haben und zu China-freundlich zu sein.

20.30 Uhr: Boris Johnson hat Intensivstation verlassen

Der britische Premierminister Boris Johnson muss wegen seiner Covid-19-Erkrankung nicht mehr auf der Intensivstation behandelt werden. Er sei auf eine normale Station verlegt worden, teilte eine Regierungssprecherin am Donnerstagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Johnson sei am Abend von der Intensivstation auf die normale Station verlegt worden. Dort werde er während der «frühen Phase seiner Genesung genau überwacht».

20.15 Uhr: Studie der Uni Bern besagt Corona-Höhepunkt

Das sind Zahlen, die Mut machen: Neueste Untersuchungen der Uni Bern kamen am Donnerstag zu dem Ergebnis, dass die Höchststände bezüglich der Infizierungen in der Corona-Krise bereits erreicht wurden. Wie «Blick» berichtet, sei besonders die Anzahl der Neuansteckungen durch bereits Infizierte stark rückläufig. Durchschnittlich gibt eine mit Covid-19 infizierte Person das Virus nur noch an 0,59 Personen weiter.

Positiv stellte die Untersuchung auch die Entwicklung in den Spitälern heraus, wo der Höhepunkt von zu behandelnden Corona-Patienten bereits Ende März hinter sich gelassen wurde. Einzig die Todesfälle werden laut des Modells noch zunehmen – und zwar bis zu 50 Prozent. Prognostiziert sind etwa 2'000 Tote infolge einer Coronavirus-Infektion.

20.00 Uhr: Mehr als 400 Infizierte auf US-Flugzeugträger

Unter den Besatzungsmitgliedern des US-Flugzeugträgers «USS Theodore Roosevelt» hat die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus deutlich zugenommen. Es gebe inzwischen 416 Fälle, erklärte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Donnerstag. Anfang der Woche hatte die Marine noch von rund 200 bekannten Infektionen gesprochen. Fast alle der mehr als 4'000 Besatzungsmitglieder seien nun getestet worden, erklärte die Sprecherin weiter. Ein Soldat befinde sich infolge der von dem Virus verursachten Lungenerkrankung Covid-19 auf der Intensivstation.

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 liegt der nukleargetriebene und hochgerüstete Flugzeugträger vor der Pazifikinsel Guam und ist inzwischen weitgehend evakuiert worden. Der Coronavirus-Ausbruch auf dem Schiff erschüttert seit knapp zwei Wochen die US-Marine.



Kapitän Brett Corzier hatte in einem dramatischen Brief, der an die Öffentlichkeit gelangte, um Hilfe der Militärführung und eine rasche Evakuierung des Schiffs gebeten. Crozier wurde daraufhin vergangene Woche entlassen. Am Dienstag reichte dann der zuständige amtierende US-Marineminister Thomas Modly seinen Rücktritt an, nachdem er wegen abfälliger Äusserungen über Crozier selbst in die Kritik geraten war. Nach dem Bekanntwerden von Modlys Bemerkungen hatte auch US-Präsident Donald Trump angekündigt, sich in den Streit zwischen Kapitän und Pentagon einschalten zu wollen.

19.54 Uhr: Vatikan: Karfreitagsfeierlichkeiten ohne Publikum

Wegen der Corona-Pandemie setzt Papst Franziskus die Osterfeierlichkeiten auch am Karfreitag weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit fort: Wie schon die Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag feiert der Papst das Passionsamt am Freitag (18.00 Uhr) hinter verschlossenen Türen im Petersdom. Auch die Kreuzwegprozession, an der sonst tausende Pilger am Kolosseum teilnehmen, findet diesmal auf den Stufen des Petersdoms statt. (21.00 Uhr).

Die Kreuzweg-Meditationen wurden in diesem Jahr unter anderem von Häftlingen, einem Richter sowie von Eltern verfasst, deren Tochter ermordet wurde. Wie bei allen Feierlichkeiten müssen sich die Gläubigen in diesem Jahr mit Liveübertragungen im Internet und im Rundfunk begnügen.

19.37 Uhr: Bessere Luftqualität wegen Shutdown

Während die strengen Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben in grossen Teilen lahmgelegt haben, erhält die Natur Zeit zur Erholung. Wissenschaftler von Empa verzeichneten bei Luftqualitätsuntersuchungen signifikante Verbesserungen. Ursache dafür sei vor allem das stark gesunkene Verkehrsaufkommen.

Besonders in Arealen nahe von Strassen seien bis zu 57 Prozent weniger Stickstoffdioxid und Stickoxide nachgewiesen worden. Erhoben wurden die Daten von zahlreichen Messstationen in der ganzen Schweiz. Als Vergleichsgrössen dienten Zahlen, die bei einem «normalen» Alltag zu erwarten gewesen wären.

19.19 Uhr: Johnson-Vertreter ohne Kontakt zu Premier

Der Stellvertreter des mit dem Coronavirus infizierten britischen Premiers Boris Johnson, Aussenminister Dominic Raab, hat seit Samstag nicht mehr mit seinem Chef gesprochen. Das sagte Raab am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in London. «Ich glaube, es ist wichtig, ihm zu erlauben, sich auf seine Genesung zu konzentrieren, besonders solange er in Intensivbehandlung ist», betonte Raab. Johnson mache weiterhin «positive Schritte» und sei guten Mutes, sagte der Aussenminister. Er müsse aber weiterhin intensivmedizinisch behandelt werden.

Der 55 Jahre alte Premierminister war am Sonntag ins St. Thomas' Hospital gebracht worden, nachdem die Symptome seiner Covid-19-Erkrankung nach eineinhalb Wochen noch nicht abgeklungen waren. Am Montag verschlechterte sich sein Zustand derart, dass er auf die Intensivstation verlegt werden musste. Britische Medien rechneten damit, dass es Wochen dauern könnte, bis Johnson wieder die Regierungsgeschäfte übernehmen kann.

18.54 Uhr: Zahl der Toten in Italien bleibt hoch

Auch bei einer zuletzt verlangsamten Ansteckungsrate mit dem Corona-Virus bleibt die Zahl der Toten in Italien weiter hoch. Der Zivilschutz in Rom meldete am Donnerstag 610 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden – und damit mehr als am Vortag. Insgesamt starben bisher 18'279 Infizierte in Italien seit dem Beginn der Viruswelle im Februar. Der Anstieg der Fallzahlen bei den Infizierten lag ebenfalls am Donnerstag leicht höher als am Vortag.

Insgesamt hoffen die Experten jedoch, dass sich der sinkende Trend der Vortage nicht wieder grundlegend umkehrt. Fachleute und Politiker mahnten die Italiener, sie sollten sich über das Osterfest an die Ausgangsverbote halten. Die Zahl der Menschen, die im Laufe der Corona-Pandemie positiv auf das Virus getestet wurden, stieg um 3 Prozent (Vortag: 2,8 Prozent) auf 143'626. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen nahm jedoch weiter ab. Italien ist weltweit das Land mit den meisten Covid-19-Toten.



Unter den Opfern der Corona-Pandemie sind auch mehr als 100 Ärzte, wie der Mediziner-Verband Fnomceo berichtete. In der Liste der Organisation waren die Namen von 103 verstorbenen Ärzten aufgeführt. Insgesamt liege der Anteil von Beschäftigten aus dem medizinischen Sektor, etwa Krankenhäusern, Praxen und Laboren, an den Infizierten mit Sars-CoV-2 bei acht bis zehn Prozent der Gesamtzahl, hiess es von Experten.

Zuletzt waren die Ausgangsbeschränkungen für die rund 60 Millionen Italiener, die am 10. März erlassen wurden, bis Ostermontag verlängert worden. Es wird erwartet, dass die Regierung sie in Kürze bis Anfang Mai verlängert.

18.43 Uhr: Schulen wohl auch nach Frühlingsferien noch geschlossen

Die Zürcher Schulen dürften höchstwahrscheinlich auch nach den Frühlingsferien geschlossen bleiben. Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) schickte allen Lehrpersonen und Schulen einen Brief und kündigte darin an, dass der Fernunterricht voraussichtlich weitergeführt wird.

«Ich gehe davon aus, dass die vom Bundesrat angekündigten Lockerungen nicht gerade als erstes die Schulen betreffen werden», sagte Steiner am Donnerstag gegenüber dem «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von Radio SRF1. Es sei unwahrscheinlich, dass die Schulen wieder öffnen dürften. Mit dem Brief habe sie die Lehrpersonen darauf vorbereiten wollen. Es sei aber auch darum gegangen, ihnen Danke zu sagen.



Steiners Bilanz nach drei Wochen Homeschooling ist durchzogen. Für die älteren Schülerinnen und Schüler sei der Fernunterricht weniger ein Problem. Für jüngere Kinder sei es schwieriger, weil der soziale Austausch wegfalle. Das mache ihr Sorgen.

18.36 Uhr: Frankreich stellt 100 Milliarden Euro bereit

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise stockt Frankreich sein Massnahmenpaket auf rund 100 Milliarden Euro auf. Bisher waren 45 Milliarden Euro geplant, unter anderem für die Finanzierung von Kurzarbeit, wie Budgetminister Gérald Darmanin am Donnerstag mitteilte.

Darmanin und Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagten der Wirtschaftszeitung «Les Echos», dass sie mit einer schweren Rezession rechnen. Die Minister machten sich die frühere Schätzung der Nationalbank zu eigen, wonach die Wirtschaftsleistung des hoch verschuldeten Landes wegen der Covid-19-Pandemie im laufenden Jahr um rund sechs Prozent schrumpfen dürfte.

Le Maire hatte bereits vor der schlimmsten Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs gewarnt. Dem Blatt sagte er, dass er im laufenden Jahr eine Neuverschuldung von 7,6 Prozent erwarte; der Schuldenstand der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone könnte auf 112 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.

18.19 Uhr: Eurogruppen-Chef stellt Einigung in Aussicht

Eurogruppen-Chef Mario Centeno hat die EU-Finanzminister zum Kompromiss bei den geplanten Milliardenhilfen für Staaten, Firmen und Arbeitnehmer in der Corona-Krise aufgerufen. «Wir sind sehr nah dran an einer Einigung», sagte Centeno am Donnerstagabend kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde der Minister. «Ich vertraue darauf - ich vertraue immer noch darauf, dass diesmal alle dieser Aufgabe gerecht werden.»

Gefordert sei der Wille zum Kompromiss, auf dem die Europäische Union gründe, sagte Centeno in einem auf Twitter veröffentlichten Video. In der Pandemie seien alle Staaten in derselben Situation. «Es gibt keine Passagiere erster Klasse, wir schwimmen oder wir sinken gemeinsam.»

Die Finanzminister der 19 Eurostaaten und die übrigen EU-Finanzminister wollten am Abend (ab 19.00 Uhr) erneut über das Rettungspaket beraten, das einen Umfang von etwa 500 Milliarden Euro hat. Die Minister hatten bereits die Nacht vom Dienstag auf Mittwoch 16 Stunden verhandelt, ohne eine Lösung zu finden.

18.15 Uhr: Corona-Massnahmen in New York wirken besser als erwartet

Trotz weiterhin steigender Totenzahlen in New York scheint der US-Bundesstaat die Corona-Krise zunächst in den Griff zu bekommen. Die Zahl derjenigen, die im Krankenhaus lagen, stieg am Donnerstag im Vergleich zum Vortag nur noch um 200, wie Gouverneur Andrew Cuomo mitteilte. Das sei die niedrigste Steigerung seit drei Wochen, damit entwickelten sich die Zahlen weitaus besser als die Prognosen voraussagten, was Cuomo vor allem auf die Wirksamkeit der Ausgangsbeschränkungen zurückführte. «Sie funktionieren besser als alle dachten», sagte der Gouverneur.



Trotzdem musste der Staat mit 799 neuen Todesopfern eine neuen Rekordwert verkünden. Diese Zahl werde erst mit Verzögerung sinken - sofern die Massnahmen zur sozialen Distanz weiterhin eingehalten würden. Insgesamt kletterte die Zahl der Corona-Toten in New York damit auf mehr als 7'000. Cuomo redete auch von der Wiedereröffnung der Wirtschaft, die sehr vorsichtig und schrittweise stattfinden müsse. Auch gebe es die Gefahr neuer Infektionswellen, vor allem wenn das Virus mutiere.

17.35 Uhr: Merkel sieht Anlass zu vorsichtiger Hoffnung

Kurz vor den Ostertagen sieht die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in der Corona-Krise zwar Grund zur Zuversicht, hält eine schnelle Rückkehr zur Normalität in dem Land aber nicht für möglich. Die Zahlen zur Ausbreitung des Virus gäben Anlass zu vorsichtiger Hoffnung, sagte sie am Donnerstag.

Beim Lockern der strengen Regeln für Menschen und Wirtschaft müsse man aber in kleinen Schritten vorgehen und die Folgen beobachten. Nach Ostern wollen Regierung und Bundesländer über die Beschränkungen beraten.

17.15 Uhr: Corona-Krise setzt US-Jobmarkt zu

Die Coronavirus-Krise macht der US-Wirtschaft schwer zu schaffen: Wegen der Zuspitzung der Pandemie haben in den Vereinigten Staaten in der dritten Woche in Folge Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 4. April wurden 6,6 Millionen solcher Anträge registriert.

Die US-Notenbank Fed will der Wirtschaft noch stärker helfen. Sie kündigte am Donnerstag an, über verschiedene Kreditprogramme insgesamt bis zu 2,3 Billionen Dollar in die Wirtschaft zu pumpen.

16.53 Uhr: Verlangsamter Kampf gegen Klimawandel befürchtet

Die Corona-Krise könnte nach Einschätzung von UN-Klimachefin Patricia Espinosa die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen den Klimawandel beeinträchtigen. «Ich befürchte, dass einige Länder ihre Bemühungen zurückfahren. Das ist leider abzusehen», sagte die Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention dem «Spiegel».

Espinosa rief die Länder auf, das nicht zu tun, sondern die Anstrengungen wie vereinbart auszubauen. «Corona zeigt, wie stark uns eine globale Krise als Weltgemeinschaft treffen kann. Wir bekommen aber auch eine Vorstellung davon, was der Klimawandel als globale Krise in den nächsten Jahrzehnten zerstören könnte. Das sollte uns wachrütteln.»

16.40 Uhr: Handel mit Schusswaffen in den USA boomt

Im Zuge der Coronakrise boomt der Handel mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten. Das geht aus vom FBI veröffentlichten Daten hervor, die einen deutlichen Anstieg der Überprüfung von Käuferdaten durch lizensierte Waffenhändler dokumentieren.

Grafik: dpa

16.21 Uhr: Tessiner Kantonsarzt infiziert

Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies teilte der kantonale Führungsstab am Donnerstagnachmittag mit. Der Gesundheitszustand sei gut, heisst es im Communiqué des kantonalen Führungsstabs. Merlani befinde sich derzeit bei sich zu Hause in Selbstisolation und führe seine Arbeit fort.

Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani wurde positiv auf das Coronavirus getestet. (Archiv)
Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani wurde positiv auf das Coronavirus getestet. (Archiv)
Bild: Keystone

16.15 Uhr: Versicherungen müssen selten zahlen

Die Beziehung zwischen den Versicherungen und ihren Kunde wird in Zeiten von Corona auf die Probe gestellt. Da es sich bei der Ausbreitung des Virus nicht um eine lokale Epidemie, sondern um eine weltweite Pandemie handelt, sind Versicherer zumeist nicht dazu verpflichtet, für entstandene Schäden aufzukommen. Unterstützung bieten sie den notleidenden KMU etwa in Form von Zahlungsaufschüben oder Mietzinssenkungen.

Am 11. März hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Verbreitung des neuartigen Coronavirus als länder- und kontinentübergreifende Pandemie eingestuft. Das hat für Versicherungskunden Konsequenzen. In den meisten Betriebsversicherungen sind Deckungen im Pandemie-Fall explizit ausgeschlossen, auch wenn Deckungen gegen Epidemien abgeschlossen wurden. Die Praxis stösst bei vielen Versicherungsnehmern auf Unverständnis.

16.07 Uhr: Ideen aus der Bevölkerung systematisch bündeln

Der Bundesrat und die Verwaltung erhalten während der Coronakrise mehr Post von der Bevölkerung denn je. Um deren Engagement zur Bewältigung der Coronakrise noch besser zu nutzen, richtet der Bund nun einen offiziellen Kanal ein.

Die "Covid-19 Verbindungsstelle Zivilgesellschaft" soll die Anliegen der Bevölkerung systematischer als heute prüfen und bündeln, wie es in einer Mitteilung des Innendepartements (EDI) vom Donnerstag heisst. Die neue Plattform zwischen Bund und Bevölkerung wird mit der Organisation Staatslabor aufgebaut.

Anschliessend soll die Zusammenarbeit von einzelnen Initiativen mit den zuständigen Stellen des Bundes geprüft werden. Es gebe ein grosses Potenzial, den Einsatz der Ressourcen in der Bundesverwaltung sowie der Zivilgesellschaft zu verbessern.

16.05 Uhr: Polizisten singen Geburtstagslied für 90-Jährige

Die Polizei hat einer 90-jährigen Frau im deutschen Bundesland Thüringen am Donnerstag musikalische Geburtstagsgrüsse ihrer Familie überbracht. Fünf Polizeibeamte und -mitarbeiter fuhren mit Blaulicht bei der Seniorin im Ort Oldisleben vor, sangen ein Geburtstagsständchen und überreichten kleine Präsente.

Wie die Polizei weiter mitteilte, erfüllte sie mit der Aktion den Wunsch von Familienangehörigen der alten Dame. Diese konnten wegen der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise nicht selbst aus Bayern zur eigentlich geplanten Geburtstagsfeier anreisen.

15.58 Uhr: Merkel hält weiter Verschärfungen für nicht nötig

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel sieht nach den neuesten Infektionszahlen in der Corona-Krise «Anlass zu vorsichtiger Hoffnung». «Der Anstieg flacht sich leicht ab», sagte sie in Berlin.

Weitere Verschärfungen seien derzeit nicht nötig. Das Corona-Krisenkabinett habe sich bei einer Sitzung über den Sachstand informieren lassen. Merkel rief dazu auf, die verordneten Schutzmassnahmen gegen Ansteckungen auch über die Osterfeiertage zu beachten und nicht leichtsinnig zu werden. «Wir dürfe uns nicht in Sicherheit wiegen», sagte Merkel.

15.57 Uhr: Fed schnürt 2,3 Billionen-Hilfspaket

Die US-Notenbank Fed will die US-Wirtschaft angesichts der Corona-Pandemie mit billionenschweren Krisenhilfen stützen. Die Fed kündigte am Donnerstag in Washington an, über verschiedene Kreditprogramme insgesamt bis zu 2,3 Billionen Dollar in die Wirtschaft zu pumpen.

15.35 Uhr: Mit 103 Jahren Covid-19 getrotzt

Eine Italienerin wird gerade weltweit bewundert für ihre gesundheitliche Konstitution: Ada Zanusso ist 103 Jahre alt und hat die Covid-19-Krankheit überwunden.

«Sie ist wieder fit, es geht ihr gut», sagte ihre Ärztin Carla Furno Marchese der dpa am Donnerstag am Telefon. Ada Zanusso lebt in einer Seniorenresidenz in Lessona im Piemont, rund 100 Kilometer von der lombardischen Metropole Mailand entfernt.

Dieser Tage gaben die weisshaarige Dame und ihre Familie Interviews, in denen sie über ihren eigenen Weg durch die Corona-Krise sprachen. Denn Ada Zanusso war im März positiv auf das Virus getestet und krank geworden.

Ada Zanussi, nachdem sie ihre Erkrankung überstanden hat. 
Ada Zanussi, nachdem sie ihre Erkrankung überstanden hat. 
Giampiero Brisotto/Residenza Maria Grazia Lessona/dpa

Mut und Glauben – so erklärt die über 100-Jährige ihre Genesung. Ihr Sohn Giampiero hielt, wie er in der Zeitung «La Repubblica» erzählte, stets mit Hilfe von Video-Anrufen Kontakt zu seiner Mutter. Besuche am Bett der Kranken waren nicht erlaubt. Jetzt kann sie schon wieder lächelnd im Rollstuhl sitzen und sich für Medienberichte weltweit filmen lassen.

15.32 Uhr: 1'000 Bussen im Wallis

Die Walliser Justiz hat bislang über 1'000 Bussen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Corona-Vorschriften verteilt. Bestraft wurden vor allem junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die das Verbot von Menschenansammlungen von mehr als fünf Personen oder den Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten hatten.

Diese hätten die Gewohnheit, sich beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit in Gruppen auf Bahnhöfen oder auf öffentlichen Plätzen aufzuhalten, schreibt die Kantonspolizei Wallis in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Insgesamt seien seit dem 17. März 1'036 Ordnungsbussen in Höhe von 100 Franken ausgestellt worden.

Die Kantonspolizei leitete 57 Verzeigungen an die Staatsanwaltschaft und an das Jugendgericht weiter. 29 Strafbefehle wurden bereits erlassen.

15.25 Uhr: Frau fährt gegen Langeweile stundenlang Bus

Weil ihr wegen der Ausgangssperre in Italien zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen ist, hat sich eine Frau vier Stunden lang in einen Bus gesetzt und sich spazieren fahren lassen. Der Busfahrer forderte die Frau aus dem norditalienischen Triest mehrfach vergeblich auf, das Fahrzeug zu verlassen und rief schliesslich die Polizei, wie die italienische Nachrichtenagentur AGI am Donnerstag berichtete.

In aller Ruhe erläuterte die Frau den Beamten, dass sie es nicht mehr ausgehalten habe, in ihrer Wohnung eingeschlossen zu sein. Schliesslich stieg sie dann doch aus dem Bus aus – und bekam von den Ordnungskräften ein Bußgeld von 400 Euro aufgebrummt. In Italien gilt wegen der Coronavirus-Pandemie eine strikte Ausgangssperre. Die Wohnung darf nur verlassen werden, um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen.

15.15 Uhr: Ökonomen schliessen zweistelligen BIP-Rückgang nicht aus

Mit zunehmender Dauer der Coronakrise werden die konjunkturellen Aussichten für die Schweiz immer düsterer. Ein Rückgang des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) im laufenden Jahr um mehr als 10 Prozent ist nicht mehr ausgeschlossen. Auch die Ökonomen des Seco können sich ein solches Szenario vorstellen.

15.14 Uhr: Zahl der Fälle im Aargau steigt auf 822

Im Kanton Aargau ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle seit Mittwoch um 34 auf 822 gestiegen. Damit ist der Anstieg leicht höher als einen Tag zuvor. Eine weitere Person ist an Covid-19 gestorben. Insgesamt gibt es 17 Todesfälle.

15.01 Uhr: 6,6 Millionen Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe

Eine hohe Zahl von 6,6 Millionen Menschen hat in den USA in der vergangenen Woche Arbeitslosenhilfe beantragt. Damit ist in den vergangenen drei Wochen etwa einer von zehn Arbeitern in dem Land arbeitslos geworden. Insgesamt haben in dem Zeitraum 16,8 Millionen Amerikaner Arbeitslosenhilfe beantragt. Es ist zu erwarten, dass es weitere Stellenstreichungen geben wird.

14.54 Uhr: Johnson weiter auf dem Weg der Besserung

Der mit dem Coronavirus infizierte britische Premierminister Boris Johnson befindet sich nach Angaben der Regierung in London weiter auf dem Weg der Besserung. Trotzdem werde der konservative Politiker noch immer auf der Intensivstation behandelt.

«Der Premierminister hatte eine gute Nacht und macht weiter Fortschritte in der Intensivbehandlung», sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag vor Journalisten.

14.53 Uhr: Sozialpartner loben Kompromiss bei Abschlussprüfungen

Sowohl das Gewerbe als auch die Arbeitnehmenden begrüssen den getroffenen Kompromiss bei den Lehrabschlussprüfungen. Für viele junge Personen bedeute der Entscheid viel.

«Er verhindert, dass Jugendliche mit einen Lehrabschluss mit negativem 'Krisenstempel' in das Berufsleben einsteigen müssen», schreibt der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) in einer Mitteilung. Mit der getroffenen Lösung beweise das schweizerische Berufsbildungssystem seine Leistungsfähigkeit in Krisenzeiten.

Auch Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, steht hinter dem gemeinsamen Kompromiss der Sozialpartner. Ziel der Richtlinien sei es, den jungen Berufsleuten unter den schwierigen Bedingungen der Coronakrise einen Abschluss zu ermöglichen, der einen realen Wert auf dem Arbeitsmarkt habe.

14.32 Uhr: Berufsbildner einigen sich auf Verfahren für Lehrabschlussprüfungen

Lehrabschlussprüfungen können in diesem Jahr trotz der Coronapandemie stattfinden. Bei praktischen Prüfungen müssen die Empfehlungen des Bundes eingehalten werden. Auf schulische Prüfungen wird verzichtet. Darauf haben sich die Akteure in der Berufsbildung geeinigt.

14.05 Uhr: IWF-Chefin warnt vor schlimmster Wirtschaftskrise seit 1929

Die IWF-Chefin Kristalina Georgiewa warnt vor einer dramatischen Wirtschaftskrise, die nahezu alle Länder der Welt treffen wird., schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die globale Wirtschaftsleistung werde 2020 drastisch einbrechen, sagt die Direktorin des Internationalen Währungsfonds. Sie rechne mit den schlimmsten wirtschaftlichen Auswirkungen seit der Weltwirtschaftskrise.

Die Die Luftfahrtbranche ist bereits  «am Boden». Die Fluglinien, wie hier die Swiss am Flughafen Zürich, müssen einen Grossteil ihrer Maschinen derzeit parken. 
Die Die Luftfahrtbranche ist bereits  «am Boden». Die Fluglinien, wie hier die Swiss am Flughafen Zürich, müssen einen Grossteil ihrer Maschinen derzeit parken. 
Bild: Keystone

14.00 Uhr: Kanton Freiburg erlaubt erneut Marktstände

Im Kanton Freiburg dürfen Marktstände wieder geöffnet werden - sofern diese 50 bis 80 Meter voneinander entfernt aufgestellt werden. Erlaubt ist ausschliesslich der Verkauf von Lebensmitteln.

Die Marktstände dürfen nur in Gemeinden geöffnet werden, in denen im Normalfall regelmässig Märkte durchgeführt werden.

Die Händler müssen dafür sorgen, dass in den Warteschlangen die Mindestabstände von zwei Metern eingehalten sowie die Hygienevorschriften beachtet werden.

13.30 Uhr: Anzahl Todesfälle nähern sich der 1'000er-Grenze

Dagegen nähert sich die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Erkrankung der 1000er-Grenze: Sie stieg bis am Donnerstagmittag innerhalb von 24 Stunden um 71 auf 913. Das ergab eine Analyse der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Diese basiert auf den Internetseiten der Kantone und deren vorliegenden Daten. Die Agentur aktualisiert die Zahlen zweimal täglich, mittags und abends.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 756 an. Es beziehe sich dabei auf die Meldungen, die bis am Donnerstagmorgen aus den Kantonen eingegangen seien. Dadurch könnten die Daten von den Fallzahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG in seinem neuesten Situationsbericht.

13.15 Uhr: Zahl der Neuinfektionen wieder auf fast 800 gestiegen

Die Zahl der bestätigten neuen Covid-19-Fälle in der Schweiz hat im Vergleich zu den vergangenen Tagen wieder zugenommen: Sie stieg innerhalb eines Tages um 785 auf insgesamt 23'574 Neuinfektionen, wie das BAG am Donnerstag mitteilte.

In den vergangenen drei Tagen hatte sich die Zahl der neuen Fälle bei unter 600 stabilisiert. Nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) weist die Schweiz damit auch weiterhin eine der höchsten Raten an Neuansteckungen in Europa auf. Die Inzidenzen belaufen sich auf 275 Fälle pro 100'000 Einwohner. Diese Hochrechnung basiert auf Informationen von Laboratorien, Ärztinnen und Ärzten.

Bisher seien über 178'500 Personen auf das Coroanvirus getestet worden, bei 15 Prozent sei der Test positiv ausgefallen, heisst es beim BAG in seinem neuesten Situationsbericht.

13 Uhr: Post-Angestellte erhalten Corona-Prämie

Das Post-Personal, das auch in der Corona-Krise täglich in unmittelbarem Kundenkontakt steht, erhält mit dem Aprillohn eine Prämie von 500 Franken. Das teilte der Personalverband transfair am Donnerstag mit.

Eine Post-Angestellte bei der Arbeit.
Eine Post-Angestellte bei der Arbeit.
Bild: Keystone

Die Prämie von 500 Franken werde den Mitarbeitenden von PostNetz, PostLogistcs, PostMail und Immobilien Management Services ausbezahlt, schrieb transfair. Dagegen wollten PostAuto und PostFinance die Prämie nicht ausrichten. transfair forderte beide Unternehmen auf, ihre Position noch einmal zu überdenken.

12.30 Uhr: Coronavirus in New York stammt vorwiegend aus Europa

Hauptsächlich Reisende aus Europa und nicht aus Asien haben das Coronavirus Sars-CoV-2 Studien zufolge in den Grossraum der US-Metropole New York gebracht. Zudem zirkulierte das Virus bereits seit Mitte Februar und damit Wochen, bevor der erste bestätigte Infektionsfall bekannt wurde, wie die Zeitung The New York Times berichtet.

Die Stadt New York und der gleichnamige Bundesstaat sind in den USA besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffen. Mehr als 6200 der bisher US-weit mehr als 14 800 Toten gab es dort.

11.33 Uhr: UBS-Manager spenden Millionen

Die Spitzenmanager der Schweizer Grossbank UBS geben einen Teil ihres Gehalts für die Bekämpfung des Coronavirus ab. «Meine Kollegen in der Geschäftsleitung haben sich bereits verpflichtet, 50 Prozent ihrer Fixgehälter für die nächsten sechs Monate für Zwecke zu spenden, die im Zusammenhang mit Covid stehen», sagte Konzernchef Sergio Ermotti am Donnerstag zu Bloomberg TV.

Er selbst spende eine Million Franken gegen die Epidemie, die in seinem Heimatkanton Tessin viele Opfer gefordert hat. Einschliesslich Bonus erhielt Ermotti für 2019 ein Gesamtgehalt von 12,5 Millionen Franken, die 13-köpfige Geschäftsleitung insgesamt 102,1 Millionen.

11.11 Uhr: Bund fliegt letzte gestrandete Schweizer heim

Das Ende der grössten Rückholaktion der Schweizer Geschichte naht. Aktuell sind noch sechs Flüge ausstehend, die im Ausland gestrandete Schweizerinnen und Schweizer in die Heimat zurückholen sollen.

Am (heutigen) Donnerstag wird ein Flugzeug blockierte Reisende von den Kanarischen Inseln in die Schweiz zurückbringen - genauer von Teneriffa und Lanzarote. Diese Woche sind noch weitere Flüge aus Mumbai/Delhi (Indien), aus Guatemala City (Guatemala)/San José (Costa Rica) sowie Kapstadt (Südafrika) geplant. In der kommenden Woche gibt es noch Rückholflüge von Lima (Peru) und Kinshasa (Kongo).

10.42 Uhr: Spaniens Ministerpräsident sieht EU in Gefahr

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat eindringlich vor einem Auseinanderfallen der Europäischen Union in der Folge der Corona-Krise gewarnt. «Die EU ist in Gefahr, wenn es keine Solidarität gibt», sagte der sozialistische Politiker am Donnerstag im Parlament in Madrid.

Spanien und weitere Länder der Union fordern gemeinsame Anleihen - sogenannte Corona-Bonds - zur Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Deutschland und andere Staaten sind dagegen. Die EU-Staaten wollten am Donnerstagabend erneut versuchen, ein milliardenschweres Rettungspaket gegen die Krise zu schnüren.

10.37 Uhr: Arbeiten im Lötschberg-Bergtunnel unterbrochen

Die BLS verschiebt die nächste Sanierungsetappe im Lötschberg-Tunnel auf der Bergstrecke zwischen Kandersteg und Goppenstein. Grund: Die Vorschriften zu Hygiene und sozialer Distanz können auf der Baustelle und in den engen Unterkünften nicht eingehalten werden.

Der Baustopp wirkt sich laut BLS aber nicht auf den Verkehr aus. Wegen der Corona-Pandemie verkehren die Autozüge zwischen Kandersteg und Goppenstein bereits seit dem 19. März im Halbstundentakt. Die RegioExpress-Züge zwischen Bern, Spiez und Brig verkehren weiterhin im Stundentakt.

10.36 Uhr: Boris Johnson in «stabilem Zustand»

Der britische Premierminister Boris Johnson ist nach seiner dritten Nacht auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses in einem «stabilen Zustand». Johnson scheine es einigermassen gut zu gehen, sagte Kulturminister Oliver Dowden am Donnerstag dem Sender BBC.

Am Mittwochabend hatte eine Regierungssprecherin mitgeteilt, der Premier mache kontinuierlich Fortschritte, bleibe aber noch auf der Intensivstation.

10.31 Uhr: Acht weitere Tote im Tessin

Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut 8 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 55 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.

Insgesamt wurden bis Donnerstagmorgen im Kanton Tessin 2714 Personen positiv auf das Virus getestet. 219 Menschen verloren aufgrund des Coronavirus ihr Leben.

9.55 Uhr: 1,48 Millionen Coronavirus-Infektionen weltweit

Nach aktuellen Zahlen der Universität Johns Hopkins ist weltweit bei rund 1,48 Millionen Menschen das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Rund zehn Stunden zuvor hatte die Universität in Baltimore in den USA bereits mehr als 1,5 Millionen Infektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet. Diese Zahlen wurden später nach unten korrigiert. Die Webseite der Universität nutzt unter anderem Medien und Behörden als Quellen und wird regelmässig mit eingehenden Daten aktualisiert.

9.22 Uhr: Das war's

Die Pressekonferenz ist beendet – Karin Keller-Sutter verabschiedet sich. 

9.20 Uhr: «Das wäre das Schlimmste: Wenn man Massnahmen lockern würde – und danach wieder zurückkrebsen müsste.»

Nächste Woche werde ein Konzept der Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Lockdown im Bundesrat behandelt. «Das wäre das Schlimmste: Wenn man Massnahmen lockern würde – und danach wieder zurückkrebsen müsste.»

9.17 Uhr: Wo werden die Stundungen publiziert? Erst wenn sie öffentlich sind, kann ja Missbrauch verhindert werden.

Die Antwort der Bundesrätin: «Im Amtsblatt der jeweiligen Kantone.»

9.15 Uhr: «Auch ich habe ein Interesse daran, so bald wie möglich zum normalen Recht zurückzukehren»

«Ich habe etwa 20 Vorlagen, die nichts mit Corona zu tun haben, und die hängig sind. Also: Auch ich habe ein Interesse daran, so bald wie möglich zum normalen Recht zurückzukehren.» Das sagt Keller-Sutter mit Nachdruck.

9.10 Uhr: Die Kantone haben die Grundlage, Bussen zu verteilten. Bräuchten Bussen keine gesetzliche Grundlage?

«Ich bin auch keine Juristin. Aber gestützt auf das Notrecht haben wir dieses Recht», sagt Keller-Sutter. Das Notrecht sei per Definition befristet. Die Notverordnung ersetze die gesetzliche Grundlage – das sei der Witz. Sofern man hier von einem Witz sprechen dürfe, ergänzt Martin Dumermuth, der Direktor des Justizdepartements.

9.00 Uhr: Wie viele Unternehmen würden einen Konkurs riskieren ohne Massnahmen?

«Schätzfragen sind schwierig zu beantworten», antwortet Keller-Sutter. wir müssen davon ausgehen, dass etliche Unternehmen in eine Überschuldung geraten. Weil die Schweiz sehr export-orientiert sei, kämen hier Probleme auch von aussen auf das Land zu. «Die Lieferketten ins Ausland sind zum Teil gestoppt. Etwa produzieren wir in der Schweiz viele Zubringerteile für die Autobranche in Deutschland. In Deutschland aber stehen die Unternehmen still.»

8.55 Uhr: Warum hat man denn überhaupt solche Massnahmen getroffen, wenn man doch wusste, dass sie der Wirtschaft schaden?

«Wir haben eine Sofortmassnahme getroffen, als wir in die Krise geraten sind. Aber das ist keine Massnahme für die Ewigkeit», sagt Keller-Sutter. Ein Fristenstillstand müsse möglichst kurz sein. Und nicht flächendeckend, sondern punktuell. Auch in der Krise solle der Rechtsstaat funktionieren. «Es geht nicht um einen Schuld-Erlass. Sondern darum, dass man nicht sofort in Konkurs gerät.» Der Wirtschaftskreislauf aber müsse funktionieren. Wir wollen vermeiden, dass keine Rechnungen mehr bezahlt werden.

8.52 Uhr: Warum hat man die Schonfrist nicht verlängert um eine Woche?

«Wenn man die Erfahrungen von 1914 heranzieht, sieht man, solche Verlängerungen sind wirtschaftlich nicht sinnvoll. Weil niemand mehr seine Schulden begleicht», antwortet Keller-Sutter. Es sei eine Frage der Zahlungsmoral. Der Rechtsstaat solle auch in der Krise weiter funktionieren. Ein genereller Fristenstillstand habe gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Deutschland und Grossbritannien hätten übrigens ähnliche Massnahmen getroffen für die KMU.

8.50 Uhr: Gelegenheit für Fragen

Heute geht es schnell – schon endet Keller-Sutter ihre Ausführungen. Zeit für Fragen also.

8.45 Uhr: Entlassungen und Konkurse so weit wie möglich zu vermeiden

Das Nachlassrecht sei der Punkt zwei der Änderungen. «Ihnen dürfte das aus der Zeit nach dem Swissair-Grounding bekannt vorkommen.»

Die Covid-19-Stundung stünden auch kleinsten Unternehmen nahe, sagt Keller-Sutter. Das Ziel: Sie möglichst am Leben zu erhalten. «Unternehmen sollen aber nicht leichtfertig davon Gebrauch machen können, deshalb gibt es Sicherungen hier.»

Das Ziel des Bundesrates sei klar: «Entlassungen und Konkurse so weit wie möglich zu vermeiden.»

8.40 Uhr: Keller-Sutter erläutert die Details

Es gehe nun vor allem darum, die KMU vor corona-bedingten Schäden zu schützen. Die Vernehmlassung werde nun erarbeitet. Es gehe um Gesellschaften, die Ende 2019 finanziell gesund waren – und nun aber Probleme hätten. Diesen müsse jetzt geholfen werden, um an sich gesunde Unternehmen zu schützen. Und so Kettenreaktionen, die der Wirtschaft schaden würden, zu verhindern. Mit dem Deponieren der Bilanz könne also zugewartet werden – sofern die Unternehmen nach der Krise wieder gesund sein können.

8.30 Uhr: Die Medienkonferenz beginnt

Justizministerin Karin Keller-Sutter eröffnet die Pressekonferenz. Der Bundesrat habe entschieden, den Rechtsstillstand im Betreibungswesen und die Gerichtsferien nicht zu verlängern. Es gelte ein Fristenstillstand bis zum 19. April. 1914 habe man schon diese Erfahrung gemacht, nach der Mobilmachung vom 1. Weltkrieg. Das habe der Wirtschaft geschadet. Deshalb habe der Bundesrat entschieden, ab 20. April wieder normal zu verfahren.

8.10 Uhr: Justizministerin Keller-Sutter tritt vor die Medien

Es ist angekündigt, dass Bundesrätin Karin Keller-Sutter um halb neun Uhr vor den Bundeshausmedien in Bern über die neusten Entwicklungen zum Coronavirus informiert. 

7.50 Uhr: Video-Aufruf, nicht ins Graubünden zu fahren

Aus aktuellem Anlass – die Coronakrise – hat der Bünder Christian Gartmann seine Serie «Hallo liebe Unterländer» reaktiviert. Der neuste Film ist ein Aufruf, an Ostern doch bitte nicht in den Kanton Graubünden zu fahren.  Es sei zwar gegen seinen Instinkt als Bündner, zu sagen, man solle nicht ins Graubünden kommen, so Gartmann zu «Bluewin». «Aber ich bin zum Schluss gekommen, dass es jetzt vernünftiger ist.»

Würden wir an Ostern nicht alle zusammen vernünftig sein, dann würden wir das kaputt machen, was wir in den letzten Wochen teuer erkauft hätten, führt Gartmann im Video aus. «Es wäre ein Schlag ins Gesicht für alle Unternehmen, die um ihre Existenz bangen, für das Gesundheitspersonal, das bis zur Erschöpfung arbeitet und für die Risikogruppe, für die das Virus eine Gefahr darstellt.»

7.30 Uhr: Erneut fast 2000 Coronavirus-Tote in den USA

In den USA sind am zweiten Tag in Folge fast 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Toten in dem Land auf 14'817.



6.30 Uhr: Die beiden SVP-Bundesräte drängen vergeblich auf ein höheres Tempo bei der Lockerung der Massnahmen

Die Massnahmen gegen die Corona-Pandemie werden um eine Woche bis Sonntag, 26. April, verlängert. Danach sollen sie noch im April schrittweise gelockert werden. Dies gab der Bundesrat in einer Medienkonferenz am Mittwochabend bekannt. Offenbar hatte der Bundesrat bei der Entscheidung in den vergangenen Tagen um eine gemeinsame Position gerungen.

Wie der «Tages-Anzeiger» am Donnerstag berichtet, hatten die beiden SVP-Departemente von Ueli Maurer und Guy Parmelin mehreren Quellen zufolge auf ein höheres Tempo für die Wirtschaft gedrängt. Im Finanz- und Wirtschaftsdepartement sei sogar die Rede von einer «fast vollständigen Öffnung am 20. April»  gewesen. Unklar blieb, wie eine solche «Blitz-Öffnung» hätte durchgeführt werden sollen

Die übrigen Departemente bevorzugten dem Bericht zufolge aufgrund der noch lückenhaften Corona-Datenbasis in der Schweiz und der Gefahr eines erneuten Ausbruchs ein «behutsameres Vorgehen». Zu denken soll auch die «Komplexität der bevorstehenden Wochen» gegeben haben. Es sei eine «Herkulesaufgabe gewesen, das System in den Lockdown zu bringen», zitierte die Zeitung eine gut informierte Quelle. Das System wieder zu starten, sei noch viel anspruchsvoller. CVP-Präsident Gerhard Pfister spricht in dem Bericht von einem «geschicktem Erwartungsmanagement» und «innerbundesrätlichen Kompromiss».

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga begründete während der Medienkonferenz am Mittwochabend die stufenweise Aufhebung mit der positiven Entwicklung der vergangenen Tage. Zugleich mahnte sie: «Der Weg stimmt, aber am Ziel sind wir noch nicht.»Ab Ende April will der Bundesrat die Massnahmen gegen die Coronakrise schrittweise lockern.

Die Coronakrise hat die für gewöhnlich belebte Zürcher Bahnhofstrasse fast leergefegt.
Die Coronakrise hat die für gewöhnlich belebte Zürcher Bahnhofstrasse fast leergefegt.
Bild: Keystone/Christian Beutler

Über die Etappen der Lockerung entscheidet er in seiner nächsten Sitzung vom 16. April. Offen ist auch, wie schnell die Lockerungsschritte vonstatten gehen werden. «Es ist die Epidemie, die uns den Rhythmus der Öffnung vorgibt», sagte Gesundheitsminister Alain Berset bei der Medienkonferenz. An eine Ende von Schutzmassnahmen wie Social Distancing und Händewaschen ist Berset zufolge aber noch lange nicht zu denken.

In der Schweiz ist die Zahl der bestätigten Sars-Cov-2-Fälle auf mehr als 23'280 gestiegen. Das ging in der Nacht auf Donnerstag aus Daten der Johns Hopkins University in Baltimore in den USA hervor.



06.15 Uhr: Keine Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf Krankenkassenprämien

Die Direktorin des Krankenkassenverbandes Santésuisse, Verena Nold, gibt für die neue Prämienrunde 2021 bereits Entwarnung. Zusatzkosten wegen der Coronavirus-Pandemie würden nicht zu einer Erhöhung der Krankenkassentarife führen. Dies erklärte sie in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung «L'Agefi» vom Donnerstag.

Es stünden genügend Reserven zur Verfügung, hiess es zur Begründung dieser Aussage. «Derzeit gibt es keine besonderen Befürchtungen für die Prämienrunde 2021», betonte sie. Die Reserven seien solide und gut dotiert, hiess es. «Wir sind davon überzeugt, dass sie es ermöglichen werden, die Coronavirus-Krise zu bewältigen», erklärte Nold weiter.

Die Krankenkassen hätten Reserven in Höhe von rund neun Milliarden Franken aufgebaut, sagte die Direktorin von Santésuisse. Gleichzeitig weist sie daraufhin, dass die Krankenkassenprämien für das kommende Jahr in der Art festgesetzt werden, wie viele Ausgaben für 2021 erwartet werden und nicht hauptsächlich in der Form, wie viel Geld im Jahr 2020 ausgegeben wurde.

Darüber hinaus sei es noch viel zu früh, um Kostenschätzung im Hinblick auf die Coronavirus-Pandemie vorzunehmen. «Einerseits sind Patienten auf Intensivstationen sehr teuer», sagte sie. Andererseits fielen auch wegen verschobenen Arztkonsultationen beziehungsweise aufgrund nicht durchgeführter Operationen zunächst weniger Kosten an.

Allerdings wird es laut Nold bei einem Teil solcher aufgeschobener medizinischer Massnahmen gewisse Aufholeffekte bei den Kosten geben. Diese könnten sogar noch im Jahr 2020 eintreten. «Das ist alles eine Frage der Planung und diese dürfte mit grossen Herausforderungen verbunden sein», sagte sie.

05.37 Uhr: Zweiter Tag in Folge mit fast 2000 Corona-Toten in den USA

In den USA sind den zweiten Tag in Folge fast 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Insgesamt belief sich die Zahl der Toten in dem Land auf 14'817, wie kurz nach Mitternacht am Donnerstag (Ortszeit) aus den Daten der Johns Hopkins University in Baltimore hervorging. 24 Stunden zuvor hatte die Universität die Zahl der Toten noch mit 12'907 ausgewiesen. Den Angaben nach wurden bereits rund 430'000 Sars-CoV-2-Fälle nachgewiesen.

05.19 Uhr: SAP senkt wegen Coronakrise Jahresausblick – Starbucks streicht Jahresprognose 

Der deutsche Softwarekonzern SAP blickt vor dem Hintergrund der Coronakrise vorsichtiger auf das laufende Jahr. Beim Umsatz sei nun währungsbereinigt mit 27,8 bis 28,5 Milliarden Euro zu rechnen, teilte das Unternehmen am späten Mittwochabend in Walldorf mit. Zuvor hatte SAP mit mehr als 29 Milliarden Euro gerechnet nach 27,63 Milliarden Euro im Vorjahr. Beim Betriebsergebnis rechnet der grösste europäische Softwarekonzern nun mit währungsbereinigt 8,1 bis 8,7 Milliarden Euro (zuvor 8,9-9,3). 2019 hatte es bei 8,21 Milliarden Euro gelegen. Aufgrund der grossen Unsicherheit rund um die Coronakrise seien alle Zahlen für 2020 Näherungswerte, hiess es weiter.

Die Geschäftstätigkeit in den ersten beiden Monaten des ersten Quartals sei aber noch solide gewesen. Zum Ende des ersten Quartals hätten sich die Auswirkungen der Coronakrise dann rasch verstärkt. So legte der Umsatz im ersten Jahresviertel noch um währungsbereinigt 5 Prozent auf 6,52 Milliarden Euro zu. Der Betriebsgewinn (Non-IFRS) sank währungsbereinigt um 1 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro.

Am Mittwoch nach US-Börsenschluss strich die weltgrösste Café-Kette Starbucks wegen ungewisser Aussichten aufgrund der Corona-Krise ihre Jahresprognose. Zwar habe sich das Geschäft in China wieder erholt, dafür sei aber inzwischen der US-Heimatmarkt stark von der Ausbreitung des Virus betroffen, teilte Starbucks am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit.

Seit 12. März gingen die Verkaufszahlen in Amerika zurück, der Abwärtstrend habe sich seitdem mit zunehmenden Ausgangsbeschränkungen und Filialschliessungen im Land verstärkt. Bei Anlegern kam dies nicht gut an, der Aktienkurs gab nachbörslich zunächst deutlich nach. Ein ausführlicher Quartalsbericht soll am 28. April folgen.

04.30 Uhr: Jennifer Lopez macht bei Corona-Aktion mit

Superstar Jennifer Lopez («Hustlers») hat sich der Corona-Kampagne von Schauspieler Kevin Bacon und anderer Promis angeschlossen. «Wir bleiben zuhause, um jene an vorderster Front zu schützen – Ärzte, Krankenschwestern und Techniker, die so hart arbeiten, um Leben in den Krankenhäusern zu retten», sagte Lopez in einem gemeinsamen Video mit ihrem Verlobten Alex Rodríguez. Die Sängerin und Schauspielerin postete den Aufruf mit dem Hashtag #IStayHomeFor am Mittwoch auf Instagram. Sie würden nun den US-Talkmaster Jimmy Fallon dazu herausfordern, bei der Aktion mitzumachen, fügte Ex-Baseball-Star Rodríguez hinzu.

Hollywood-Schauspieler Kevin Bacon («Footloose», «Mystic River») hatte die Challenge in den sozialen Medien Mitte März gestartet, um Menschen während der Corona-Pandemie dazu zu bringen, daheim zu bleiben. Bacon hielt dazu eine Tafel mit dem Namen seiner Frau Kyra Sedgwick ins Bild, zu deren Schutz er zuhause bleibe würde. Auch solle man weitere Leute zum Mitmachen bewegen.

Viele Prominente in häuslicher Quarantäne folgten seither Bacons Beispiel. Pop-Star Elton John postete auf Instagram, er würde für seinen Mann und ihre beiden Jungen daheim bleiben, David Beckham für seine Frau Victoria und ihre Kinder, Elle Fanning für ihre Grossmutter. Demi Lovato schrieb auf einen Zettel, dass sie dies für ihre Eltern, Nachbarn und die eigene Gesundheit tue.

03.56 Uhr: Die Debatte um das Tragen von Schutzmasken in der Schweiz geht weiter

Der Nutzen von Masken sei nicht erwiesen, betonte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bisher stets, weshalb das Tragen von Masken Gesunden nicht empfohlen wird. Bundesrat Alain Berset versicherte am Mittwoch in einer Medienkonferenz jedoch, der Bundesrat beobachte die Diskussion im In- und Ausland – dort sei aber auch noch nicht abgeschlossen. «Ich sage es nochmal: Es ist nicht verboten, eine Maske zu tragen», sagte der Gesundheitsminister.

Im Interview mit der «Rundschau» am Mittwochabend deutete Berset dann an, dass das Maskentragen nach dem 26. April auch anders diskutiert werden könnte, berichtet SRF: «Die Diskussion über Schutzkonzepte ist in Arbeit. Es ist ja heute schon nicht verboten, eine Maske in der Öffentlichkeit zu tragen. Wir sagen nur: In der heutigen Lage schützt eine Maske gesunde Personen nicht unbedingt gut. Aber im Rahmen der Lockerung kann es Situationen geben, in denen die Diskussion um Masken anders verlaufen könnte als bisher.»

03.15 Uhr: Mehr als 1,5 Millionen nachgewiesene Coronavirus-Fälle weltweit

Die Zahl der weltweit nachgewiesenen Sars-CoV-2-Fälle hat die Marke von 1,5 Millionen überschritten. Das ging Mittwochnacht (Ortszeit) aus Daten der Johns Hopkins University in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland hervor. Das bis vor gut drei Monaten praktisch noch völlig unbekannte Virus kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. In Folge der Pandemie wurden bereits mehr als 88'000 Corona-Tote verzeichnet.

Die meisten bekannten Infektionen gab es der der Universität zufolge mit knapp 432'000 Fällen in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern. An zweiter Stelle folgte Spanien mit rund 150'000 bekannten Fällen. In Italien waren es rund 140'000. Dahinter folgten Frankreich, Deutschland, China und der Iran. Die Zahlen lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquote und einer hohen Dunkelziffer jedoch nur begrenzt vergleichen.

Unter den am stärksten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Ländern registrierte die Universität den höchsten Anteil an Corona-Toten relativ zur Bevölkerungszahl bislang in Spanien. Dort starben demnach rund 30 Menschen pro 100'000 Einwohner nach einer Infektion. In Italien waren es 28, in den USA waren es 3,9 Todesfälle pro 100 000 Einwohner, in Deutschland 2,4.

Die Website der Forscher der Universität Johns Hopkins wird regelmässig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Fälle als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC.

02.55 Uhr: U2 spendet Millionen für den Kampf gegen  das Coronavirus

Die irische Rockband U2 hat für den Kampf gegen das Coronavirus zehn Millionen Euro gespendet. Ein Teil der damit finanzierten medizinischen Ausrüstung sei bereits am Flughafen von Dublin eingetroffen, berichtete das irische Fernsehen RTE am Mittwochabend. An der Aktion zur Beschaffung medizinischer Hilfe beteiligen sich nach diesen Angaben auch eine Reihe von Firmen. Die Band um ihren Frontman Bono setzt sich seit Jahren für eine Reihe von sozialen und politischen Projekten ein.

In Irland sind bisher knapp 6000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Bisher gab es nach offiziellen Angaben vom Mittwochabend 235 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.

02.55 Uhr: Ecuador stellt wegen der Corona-Pandemie Hunderte Mediziner ein

Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stellt Ecuador Hunderte neue Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger ein. Insgesamt würden 606 zusätzliche Mediziner angeheuert, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Ausserdem werden 99 Landärzte aus den Provinzen in die Millionenmetropole Guayaquil versetzt, die sich in den vergangenen Wochen zum Brennpunkt der Pandemie in dem südamerikanischen Land entwickelt hat.

Bislang haben sich in Ecuador 4450 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 242 Patienten starben, bei 240 weiteren besteht zumindest der Verdacht auf einen Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19. Zuletzt räumte Präsident Lenín Moreno allerdings ein, dass die offiziellen Zahlen deutlich hinter den tatsächlichen Fällen zurückbleiben dürften.

In der Hafenstadt Guayaquil hatten sich zuletzt dramatische Szenen abgespielt. Weil die Bestattungsunternehmen wegen der weitgehenden Ausgangssperre kaum ihrer Arbeit nachgehen konnten, blieben Tote tagelang in ihren Wohnungen liegen, die Leichenhallen der Krankenhäuser waren überfüllt und selbst auf den Strassen wurden Leichen abgelegt.

02.47 Uhr: In Grossbritannien drohen gigantische Dividendenstreichungen

Börsennotierte Unternehmen in Grossbritannien könnten laut einer Studie dieses Jahr Dividenden im Volumen von etwa 60 Milliarden Dollar streichen, um Geldpuffer im Zuge der Corona-Krise zu erhalten. Dies geht aus einer Untersuchung des Analysehauses Link Group vom Donnerstag hervor.

Bereits bis zum 5. April hätten Unternehmen Dividendenkürzungen- und Verschiebungen im Umfang von umgerechnet knapp 30 Milliarden Dollar bekanntgegeben, hiess es weiter.

02.26 Uhr: Trump würde USA am liebsten mit «grossem Knall» wieder öffnen

US-Präsident Donald Trump kann es nicht erwarten, dass die Corona-Krise überwunden ist. Allerdings müsse die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen dafür wohl erst einmal zurückgehen, machte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus deutlich. Er sprach von der Möglichkeit, dass das Land phasenweise zur Normalität zurückkehren könnte. Es könnte auch in weniger betroffenen Regionen schneller gehen als anderswo. Eigentlich wäre es schön, das Land «mit einem grossen Knall» wieder zu öffnen, sagte Trump.

Ein Datum für eine Rückkehr zum Normalbetrieb wollte er nicht nennen. «Wir müssen vorsichtig sein», sagte Trump. Ganz anders klang das noch vor rund zwei Wochen, als er mit Verweis auf die verheerenden Folgen für die Wirtschaft sagte, die Beschränkungen möglichst schon Ostern aufheben zu wollen. Trump sagte am Mittwoch zu, sich auf den Rat seiner Experten verlassen zu wollen.

In der Pandemie steuern die USA derzeit auf eine kritische Phase zu, in denen nach Prognosen täglich mehr als 2000 Corona-Infizierte sterben könnten. «Wir haben einige furchtbare Tage vor uns, aber wir werden einige wunderbare Tage vor uns haben, wir werden das hinter uns bringen», sagte Trump. Je strikter die Amerikaner die Richtlinien zur sozialen Distanz einhielten, desto schneller gehe es. «Wir sind hoffentlich auf dem Weg zum letzten Abschnitt.»

Die Trump-Regierung hat keine Lockdown-Massnahmen verhängt, einzig die Gouverneure vieler Bundesstaaten sowie Bürgermeister und andere Lokalpolitiker. Die Entscheidung, die Massnahmen zu lockern, liegt also bei ihnen, nicht bei der Bundesregierung in Washington.

Die Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland) verzeichnete bis Mittwochnacht (Ortszeit) fast 432'000 nachgewiesene Sars-CoV-2-Fälle in den USA. Mehr als 14'700 Menschen starben nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Besonders viele Tote hat New York zu beklagen. Die Zahl der neuen Patienten in Krankenhäusern ging dort aber zuletzt zurück und sorgt für vorsichtigen Optimismus.

01. 27 Uhr: EZB fordert Europas Regierungen zu mehr Solidarität auf

Die Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde hat die EU-Staaten zu mehr Solidarität aufgerufen. «Solidarität ist in Wirklichkeit Selbstinteresse», betonte sie in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag in mehreren europäischen Zeitungen. «Die Regierungen müssen sich gegenseitig unterstützen, damit sie zusammen die optimale politische Reaktion zeigen gegen einen allgemeinen Schock, für den niemand verantwortlich ist», forderte Lagarde weiter. «Es ist notwendig, dass die finanzpolitische Reaktion auf diese Krise überall in der Euro-Zone mit ausreichender Stärke erfolgt», führte Lagarde zudem aus. Eine vollständige Koordinierung von Finanz- und Geldpolitik sei der beste Weg, Industrie und Arbeitsplätze zu schützen. Um einen dauerhaften Schaden zu verhindern, müsse die Wirtschaft in eine Wartestellung versetzt werden.

Die Finanzminister der Euro-Länder hatten ihre Verhandlungen am Mittwochmorgen nach einer Marathonsitzung ohne Verständigung abgebrochen. Sie sollen am heutigen Donnerstag fortgesetzt werden. Im Grundsatz bestand Einigkeit, dass es nach der Krise einen Wiederaufbaufonds geben sollte, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Wie sich dieser dann refinanzieren soll, ist aber umstritten. Denn sogenannte Euro-Bonds - gemeinsame Schulden - sind für zahlreiche Staaten wie Deutschland, die Niederlande und Österreich eine rote Linie, während Italien, Spanien und auch Frankreich dafür sind. Hier sind die Positionen weit auseinander.

00.48 Uhr: Vereinte Nationen schicken 90 Tonnen Hilfsgüter nach Venezuela

Im Kampf gegen das Coronavirus hat ein Flugzeug 90 Tonnen Lebensmittel und medizinische Güter der Vereinten Nationen nach Venezuela gebracht. Die Ladung enthielt unter anderem 28 000 Kits für Ärzte und Pfleger, Sauerstoffkonzentratoren, Kinderbetten und Hygienesets, wie das UN-Amt für humanitäre Angelegenheiten OCHA mitteilte. Die Produkte wurden demnach von Spendern aus der internationalen Gemeinschaft und verschiedenen Agenturen der Vereinten Nationen finanziert. Venezuela steckt seit Jahren in einer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Das Gesundheitssystem des südamerikanischen Landes lag bereits vor der Covid-19-Pandemie darnieder.

00.03 Uhr: Rio de Janeiro meldet erste Corona-Tote in Favelas

Erstmals sind Bewohner der Favelas von Rio de Janeiro im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Es handle sich dabei um zwei Menschen aus der Rocinha, wie der Bürgermeister der Stadt, Marcelo Crivella, am Mittwoch in einem Interview sagt. Die Rocinha in der Südzone Rios ist mit offiziell 70 000 Einwohnern eines der grössten Armenviertel Rios und Brasiliens. In Rios insgesamt 763 Favelas mit zwei Millionen Bewohnern in kleinen, oftmals unverputzten Häusern hatte man sich wegen des Ausbruchs und der Ausbreitung der Corona-Krise besondere Sorgen gemacht.

Die Elendsviertel der Stadt können die Übertragung von Krankheiten beschleunigen. «Wer in einer Favela wohnt, hat kein Wasser, um die Hände zu waschen», sagte Gabriela Anastácia von dem Observatório das Favelas der Deutschen Presse-Agentur. «Wer in einer Favela wohnt, kann sich nicht sozial distanzieren, weil er mit fünf, sechs, neun Personen zusammenwohnt.» 60 Prozent der Bewohner von Armenvierteln haben nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie auch keine finanziellen Möglichkeiten, eine weitere Woche über die Runden zu kommen, ohne arbeiten zu gehen oder Unterstützung zu bekommen.

Viele Armenviertel werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, die sich vor allem durch Drogenhandel finanzieren und schwer bewaffnet sind. Während der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro das Coronavirus noch als «gripezinha» (kleine Grippe) bezeichnete, untersagten Drogenbanden und Milizen aus Angst vor einer Ansteckung und Ausbreitung bereits Ausländern den Zugang und verhängten Ausgangssperren für die Bewohner mancher Favelas, wie zunächst lokale Medien berichteten. Dies brachte Nichtregierungsorganisationen zufolge inzwischen wiederum die Polizei auf den Plan. Fast alle der 27 Gouverneure in den brasilianischen Provinzen haben strikte Beschränkungen eingeführt.

Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio «Lula» da Silva verurteilte Bolsonaros Umgang mit dem Coronavirus scharf. Die Brasilianer, die ihn gewählt haben, hätten auch das Recht, ihn wieder abzusetzen, wenn er nicht das tue, was er versprochen habe, Fehler mache und eine Katastrophe anrichte, sagte Da Silva am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP. «Bolsonaro ist im Moment eine Katastrophe.»

Zahlreiche Brasilianer protestieren täglich gegen Bolsonaros Umgang mit der Krise, in dem sie von Fenstern und Balkonen aus auf Töpfe und Pfannen einschlagen. Wenn der Präsident seine Einstellung nicht ändere, müsse er damit rechnen, vor dem Ende seiner Amtszeit Ende 2022 abgesetzt zu werden, sagte Da Silva. «Brasiliens Gesellschaft hat vielleicht nicht die Zeit, bis 2022 zu warten.»

Da Silva, Präsident von 2003 bis 2010, war nach einer Verurteilung wegen Korruption erst vor wenigen Monaten vorläufig aus dem Gefängnis entlassen worden, während seine Berufung läuft. De 74-jährige, der eine Krebserkrankung überstanden hatte, befindet sich derzeit in seinem Haus am Stadtrand São Paulo in Isolation.

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