Kontroverse um Abschuss-Entscheid Luchs riss Schafe von SVP-Nationalrat – jetzt ist B903 tot

Dominik Müller

16.10.2025

Luchse sind an ihren Pinselohren zu erkennen. (Symbolbild)
Luchse sind an ihren Pinselohren zu erkennen. (Symbolbild)
Daniel Karmann/dpa

Luchs B903 ist tot. Die Berner Behörden bestätigen den Abschuss des Raubtieres. Die Meldung dürfte insbesondere einen SVP-Nationalrat freuen, der sich für eine Abschussbewilligung starkmachte.

Dominik Müller

Die Berner Wildhut hat den zum Abschuss freigegebenen Luchs B903 erlegt, wie die Berner Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion in einer Mitteilung schreibt. Nachdem es am 14. Oktober im Gebiet Kandergrund zu einem weiteren Nutztierriss gekommen sei, konnte der dafür verantwortliche Luchs mittels Fotofallen eindeutig als das Individuum B903 identifiziert werden. Am Abend des 15. Oktober kehrte er zum gerissenen Tier zurück und wurde dabei von der Wildhut erlegt.

Beim Abschuss wurden gemäss Mitteilung die Auflagen der Verfügung des Jagdinspektorats vom 17. September eingehalten. Der neuerliche Riss eines Nutztiers bekräftigt die Einschätzung des Jagdinspektorats, dass sich der Luchs B903 auf Nutztiere spezialisiert hatte.

Der Kadaver wird für weitere Untersuchungen ins Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit der Universität Bern gebracht.

Kontroverse im Voraus

Der Abschuss-Entscheid löste kürzlich eine Kontroverse aus, weil B903 die im eidgenössischen Konzept niedergeschriebene kritische Schwelle von zwölf gerissenen Nutztieren gar nicht erreicht hat. 

Naturschutzorganisationen warnten vor einem gefährlichen Präzedenzfall. Der Abschuss eines geschützten Tieres ohne klare gesetzliche Grundlage könne politisch motiviert wirken.

Hintergrund: Einer der jüngsten Risse ereignete sich auf der Alp Ueschenen – und zwar auf dem Grundstück von SVP-Nationalrat Ernst Wandfluh. Dort soll B903 im August gleich mehrere Schafe gerissen haben. Wandfluh bestätigte den Vorfall gegenüber «Blick» – und gab zu, sich bei den Behörden für eine Abschussbewilligung «konstruktiv eingesetzt» zu haben. Gespräche mit dem Bundesrat? «Mit Albert Rösti habe ich über den Luchs nicht gesprochen», beteuert er.