Schweizer Zugbauer dementiertLukaschenko will Russen an Stadler-Werk beteiligen
toko
11.10.2024
Belarus plant, das ehemalige Stadler-Werk im Land wieder in Betrieb zu nehmen und dafür russische Partner ins Boot zu holen. Der Schweizer Zugbauer dementiert.
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11.10.2024, 16:21
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das Stadler-Werk nahe der belarussischen Hauptstadt Minsk soll wieder hochgefahren werden.
Laut einem Medienbericht will die belarussische Regierung russische Partner finden, um in dem Werk die Produktion wieder aufzunehmen.
Stadler bezeichnet die Pläne jedoch als Spekulation – und will auch nicht verkaufen.
2014 eröffnete der Schweizer Zugbauer Stadler nahe der belarussischen Hauptstadt Minsk ein Werk. Die Inbetriebnahme der Fabrik stiess im Land auf grosses Interesse, Machthaber Lukaschenko lobte Peter Spuhler als tatkräftigen Unternehmer, wie man sie nur selten noch finde.
Doch nach der Verhängung von Sanktionen für Wahlfälschungen und Unterdrückung der Bevölkerung fuhr der Zugbauer den Betrieb auf ein Minimum herunter. Den Betrieb will Stadler jedoch nach Ende der Sanktionen wieder aufnehmen, wie der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt) berichtet.
Lukaschenko will Züge produzieren
Demnach hat Lukaschenko offenbar andere Pläne. So verkündete sein Verkehrsminister Alexej Ljachnowitsch vor dem belarussischen Parlament, dass Belarus «gemeinsam mit der Russischen Föderation» am Hochfahren der Produktion bei Stadler Minsk arbeite.
Im Raum stehe «eine Art Gemeinschaftsunternehmen». Diese Überlegungen seien eine Folge der westlichen Sanktionen, die die Produktion beeinträchtigen würden.
In regimenahen belarussischen Medien wurden der russische Bahnbaukonzern Transmaschholding und die etwas kleinere Dinara-Gruppe als mögliche russische Partner für das Stadler-Werk genannt.
Stadler dementiert – und will nicht verkaufen
Für Stadler könnte es gemäss dem Artikel schwierig werden, ein solches «Angebot» des Regimes Lukaschenko abzulehnen. Die Zeitung stützt sich dabei auf Aussagen von Pawel Latuschka, einem im Exil lebenden Mitglied der belarussischen Opposition und ehemaligen Minister.
Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP weist Stadler in einer Stellungnahme die Gerüchte zurück. Stadler-Chef Spuhler lässt sich folgendermassen zitieren: «Stadler hat absolut keine Anzeichen, dass Belarus Pläne hat, an den Eigentumsverhältnissen unseres Werks in Minsk etwas zu ändern», sagte er. «Spekulationen über Enteignungen oder russische Beteiligungen entbehren jeglicher objektiver Grundlage. Stadler weist solche Spekulationen entschieden zurück.» Man habe die Sanktionen immer zu 100 Prozent eingehalten, so Spuhler weiter.
Die Anzahl der im Werk beschäftigten Mitarbeitenden sank laut Spuhler von rund 2000 auf noch 200.