Let's vote Luzerner sollen auch auf Englisch abstimmen, fordert die SP

aru

19.8.2022

Das Ansinnen der Sozialdemokrat*innen scheidet die Geister in Luzern.
Das Ansinnen der Sozialdemokrat*innen scheidet die Geister in Luzern.
KEYSTONE/URS FLUEELER

Obwohl das Beherrschen einer Landessprache Voraussetzung für Einbürgerungen ist, will die Luzerner SP, dass auch in einer Weltsprache abgestimmt werden kann. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus.

aru

19.8.2022

Die Weltsprache Englisch soll ihr Einzugsgebiet erweitern. Dies zumindest, wenn es nach der Stadtluzerner SP geht.  Weil sie sprachliche Hürden abbauen will, sollen Abstimmungsunterlagen zu kommunalen Vorlagen künftig online auf Englisch wie auch in zwei bis drei weiteren Fremdsprachen erscheinen.

So sei die Information über Abstimmungen oftmals schwer verständlich und kompliziert, urteilt Yannick Gauch, Präsident der Stadtluzerner SP, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Erwartungsgemäss ist die SVP skeptisch gegenüber dieser Idee: «Das ist ein komplett falscher Ansatz», sagt Fraktionschef Thomas Gfeller. Er erwartet einen grossen Aufwand, der aber nur wenig bewirken würde.

Auch die Mitte ist nicht überzeugt von der Idee: «Entscheidend ist der Wille der Eingebürgerten», sagt Fraktionschefin Mirjam Fries.

GLP will Sprache generell vereinfachen

Man müsste die Kommunikation insgesamt – also auch für deutschsprachige – vereinfachen, heisst es vonseiten der GLP und die FDP ist grundsätzlich offen und spricht sich für eine Prüfung der Vorlage aus. Die GLP-Vertreterin kann sich zudem vorstellen, in der Stadtverwaltung Personen zu benennen, die der Stimmbevölkerung bei Fragen weiterhelfen.

Die SP begründet ihren Vorstoss derweil in den Rückmeldungen, die man aus der Bevölkerung erhalten habe. Obwohl es in anderen Städten noch keine derartigen Bestrebungen gibt, besteht Interesse — etwa bei den Parteikolleg*innen in Zürich. Oliver Heimgartner, Co-Präsident der Stadtpartei, hält die Idee für sehr interessant. Auch in Basel ist man begeistert: «Es ist wichtig, die Hürden zur Wahrnehmung der demokratischen Rechte zu senken», sagt Lisa Mathys, Co-Präsidentin der SP Basel-Stadt, zum «Tages-Anzeiger».

Auf Bundesebene kam Englisch bislang selten zum Einsatz. Während der Corona-Pandemie wurde die Bevölkerung nebst auf Englisch auch in anderen Sprachen wie Farsi oder Somali informiert. Auch bei verschiedenen Präventionskampagnen kommen nicht nur die Landessprachen zum Zug.