Super League Drohen jetzt Forfait-Niederlagen bei Coronafällen in der Mannschaft?

Von Jennifer Furer

13.8.2020

Nach dem Entscheid des Bundesrats, die 1000er-Grenze aufzuheben, arbeitet die Swiss Football League (SFL) an einem nationalen Schutzkonzept. Brisant: Eine Forfait-Niederlage bei hausgemachten Coronafällen steht im Raum.

Die 1000er-Grenze ist gefallen: Ab Oktober sind Grossveranstaltungen wieder erlaubt. Das hat der Bundesrat am Mittwoch verkündet. Freudensprünge bei jenen, die diese Lockerung gefordert haben, gibt es dennoch nicht – auch bei der Schweizer Fussball-Liga nicht.

Denn Grossevents sind zwar künftig wieder erlaubt, ob sie indessen auch durchgeführt werden, entscheidet jeder Kanton selbst. Gerade bei einer nationalen Profiliga sei dies alles andere als optimal.

Tobias Bär, Kommunikationsverantwortlicher bei der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK, sagt deshalb: «Wir fordern, dass es klare nationale Rahmenbedingungen gibt, wann ein Grossevent durchgeführt werden darf», sagt Bär. Eine solche Vereinheitlichung ermögliche eine gewisse Planbarkeit – und diese sei bei einer nationalen Liga essenziell.

«Schwellenwert nicht sinnvoll»

Die Kantone hätten schlussendlich trotzdem das letzte Wort. «Sie können eine Bewilligung oder eine Bewilligung mit vielen Zuschauern zurückziehen oder gar nicht erst erteilen, wenn die Entwicklung im Kanton besorgniserregend ist», sagt Bär.

Er kann sich vorstellen, dass Rahmenbedingungen auf Grundlage der bereits erarbeiteten Schutzkonzepte erstellt werden. Bär meint damit etwa eine Maskenpflicht im Stadion, oder dass nur Sitzplätze zur Verfügung stehen.

Ob ein Schwellenwert bei den Fallzahlen Sinn mache, bezweifelt Bär. «Schliesslich hängt eine besorgniserregende Entwicklung auch davon ab, wie schnell die Fallzahlen zunehmen.» Es sei denkbar, dass die Entwicklung der Fallzahlen ebenfalls Teil der Bewilligungskriterien sein werde.

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Auch die Swiss Football League plädiert auf eine einheitliche Regelung. Ohne diese sei ein nationaler Spielbetrieb nicht möglich, sagt Medienchef Philippe Guggisberg. Derzeit sei man daran, das gesamte Schutzkonzept zu überarbeiten. «Wir stehen kurz vor dem Abschluss eines übergeordneten Schutzkonzepts der SFL, das für alle Klubs als verbindliche Grundlage gilt», so Guggisberg.

Dabei werde es drei grosse Leitplanken geben: eine generelle Maskenpflicht im Stadion, keine Stehplätze in der Raiffeisen Super League und die Schliessung des Gästesektors.

Zusätzlich seien die Klubs aufgefordert, eigene Schutzkonzepte zu verfassen, die dem eigenen Spiel- und Trainingsbetrieb gerecht werden. «Beispielsweise der Einlass ins Stadion muss an jedem Standort individuell geregelt werden, weil jeder Klub über eine andere Infrastruktur verfügt», sagt Guggisberg.

Sanktionen bei selbstverschuldeten Ansteckungen?

Ein wichtiges Anliegen der SFL sei die strikte Einhaltung der Schutzmassnahmen durch die Klubs, sagt Guggisberg. «Die Liga wird die internen Prozesse anpassen, damit die Einhaltung der Massnahmen besser überprüft und bei Verstössen auch sanktioniert werden kann.»

Der europäische Fussballverband (UEFA) hat etwa eine kosovarische Fussballmannschaft nicht zu einem Spiel antreten lassen, nachdem es zu zwei Coronafällen kam. Die UEFA stellte fest, dass die Mannschaft die Verantwortung dafür trage. Es kam zu einer Forfait-Niederlage.

Zieht die SFL nun gleich? Auf Anfrage hält sich Guggisberg bedeckt. Er sagt aber, dass auch in der SFL nun über den Umgang in solchen Fällen diskutiert werde – insbesondere, wenn ein Kantonsarzt für mehrere Spieler Quarantäne verhänge, sagt Guggisberg. «Alle Involvierten wie Spieler, Funktionäre und Fans müssen die Schutzmassnahmen verstehen und mittragen, denn der gesundheitliche Aspekt darf zu keinem Zeitpunkt auf der Strecke bleiben.»

Eine Anpassung der Regelung ist also nicht undenkbar. Bis es aber zu einer solchen kommt, werden auch die Meinungen der Klubs dazu eingeholt – ob diese sich für eine Forfait-Niederlage bei Nichteinhaltung des Schutzkonzeptes aussprechen, sei dahingestellt.

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