Medikamente kosten in der Schweiz schon lange mehr. Zuletzt ist die Preisdifferenz noch angewachsen, was sich auch auf die Gesundheitskosten auswirkt. Im Livestream liefern Pharma und Krankenkassen den neusten internationalen Vergleich.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Medikamente kosten in der Schweiz mehr als in anderen Ländern.
- In letzter Zeit ist die Preisdifferenz weiter angewachsen.
- Krankenkassen erwarten Sofort-Massnahmen vom Bund, um diese Tendenz zu brechen.
- Krankenversicherer und Pharmaindustrie präsentieren an einer Medienkonferenz um 9.30 Uhr den 15. gemeinsamen Medikamenten-Auslandpreisvergleich.
Die Preisdifferenz bei Medikamenten zwischen der Schweiz und dem Ausland hat zugenommen. In der Schweiz kosten patentgeschützte Medikamente im Vergleich zum europäischen Ausland im Durchschnitt 8,9 Prozent mehr. Vor einem Jahr lag der Preisunterschied hier noch bei 5,4 Prozent.
Für patentabgelaufende Originalpräparate bezahlt man im Ausland inzwischen 14,3 Prozent weniger. Vor Jahresfrist betrug die Preisdifferenz hier noch 10,8 Prozent, wie der Krankenkassenverband Santésuisse und der Interessenverband der forschenden Pharmaunternehmen Interpharma am Freitag mitteilen.
Die Preisunterschiede seien wie bereits seit Jahren vor allem bei Generika und Biosimilars markant, hiess es. Im Ausland sind laut den Angaben Generika um rund die Hälfte günstiger (45,3 Prozent) und Biosimilars kosten 29,9 Prozent weniger. Beim Auslandpreisvergleich wurden im Zeitraum Januar bis April 2024 aktuelle Fabrikabgabepreise von Medikamenten mit denjenigen des europäischen Auslands verglichen.
Krankenkassen erwarten Sofortmassnahmen
Laut Santésuisse-Direktorin Verena Nold zahlt, wer in der Schweiz Medikamente kauft, damit weiterhin mehr als im Ausland. Die Preisunterschiede hätten sich sogar noch erhöht. Der Verband erwarte vom Bund daher Sofortmassnahmen, vor allem bei den Generika, damit die überhöhten Preise auf das europäische Niveau sinken. Insgesamt könnten bei Arzneimitteln jährlich ohne Qualitätsverlust mehr als 1,3 Milliarden Franken gespart werden.
Interpharma-Geschäftsführer René Buholzer stellte in der Medienmitteilung fest, dass die Preise patentgeschützter Medikamente auf europäischem Niveau liegen würden. Bei konstanten Wechselkursen läge der Preisunterschied zum Ausland nur noch bei zwei Prozentpunkten. Ausserdem würden die Medikamentenpreise stetig sinken. Ein einseitiger Blick der Politik auf die Kosten gefährde zunehmend den Zugang der Patientinnen und Patienten zu innovativen Medikamenten.