Katholische KircheMehr Aus- als Eintritte bei Katholiken
SDA
26.11.2019 - 12:13
Rund 2,9 Millionen Katholikinnen und Katholiken leben in der Schweiz. Die hohe Mitgliederzahl ist der Einwanderung geschuldet. Doch die Austritte können die Neueintritte nicht kompensieren.
Die Bindung an die römisch-katholische Landeskirche in der Schweiz sei fragil, schreibt das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) zur Kirchenstatistik 2018. 25'366 Personen drehten der Kirche im vergangenen Jahr den Rücken; im Vorjahr waren es 20'014 gewesen.
Ein Eintritt, zwanzig Austritte
Als Gründe dafür nennt das SPI «häufige Nachrichten über Missbrauch und Vertuschung in der katholischen Kirche weltweit». Solche Berichte seien häufig Anlass, eine ohnehin schwach gewordene Bindung an die Landeskirche endgültig aufzulösen.
Die 1121 im Jahr 2018 registrierten Kircheneintritte vermochten die Abwanderung nicht zu kompensieren. Auf einen Eintritt kommen zwanzig Austritte aus der Kirche. Dass die Verbindung mit der Kirche brüchig geworden ist, zeigt auch das Verhalten der Mitglieder.
Seit den 1990er-Jahren gibt es immer weniger katholische Hochzeiten und Taufen. In den vergangenen fünf Jahren ging die Zahl der katholischen Trauungen um 20 Prozent zurück – 2018 heirateten noch 3200 Paare nach katholischem Ritus. Kaum mehr als ein gutes Drittel der katholischen Ehepaare heirate kirchlich, so das SPI.
Die eigenen Kinder zu taufen sei da nicht mehr selbstverständlich. Das SPI schätzt, dass ein gutes Drittel der Kinder aus katholischen Familien nicht getauft sind. In der Westschweiz dürfte dies gar für rund die Hälfte der Kinder der Fall sein. In den Bistümern St. Gallen und Lugano dagegen liegt die Taufquote bei 75 bis 80 Prozent.
Zahl der Taufen sinkt
Seit 2013 ging die Zahl der Taufen in der Schweiz um 11 Prozent auf noch 18'568 zurück. Allerdings lassen einige Eltern mit Migrationshintergrund ihre Kinder im Heimatland taufen. Einige Eltern wünschen sich für ihr Kind an Stelle der Taufe eine Segensfeier, die aber nicht zur Mitgliedschaft in der Kirche führt.
Für die Landeskirche seien diese Zahlen eine Herausforderung, schreibt das SPI. Sie müsse pastorale Antworten finden auf die zerbrechlich gewordene Bindung der Menschen an die Kirche. Mehr Augenmerk und Sorgfalt sei besonders bei der Paar- und Familienpastoral angezeigt.
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