Kriminalstatistik 2020 Mehr schwere Gewalt, trotz weniger Straftaten

lmy

22.3.2021

Forensiker an einem Tatort im Jahr 2020 in Neuenburg. (Symbolbild)
Forensiker an einem Tatort im Jahr 2020 in Neuenburg. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Die Zahl der Straftaten ist 2020 zurückgegangen, so gab es etwa viel weniger Taschendiebstähle und Einbrüche. Schwere Gewalt nahm allerdings zu. Erstmals gibt es Zahlen zur Cyberkriminalität.

lmy

22.3.2021

Das Bundesamt für Statistik hat am Montag die Kriminalitätsstatistik  für das Jahr 2020 veröffentlicht. Insgesamt wurden weniger Straftaten verübt, vor allem während der ausserordentlichen Lage im Frühling war der Rückgang auffallend.

Jedoch wurden fast neun Prozent mehr schwere Gewaltstraftaten verübt als im Vorjahr: versuchte Tötungsdelikte (plus 45 Prozent), Vergewaltigung (plus 34 Prozent) und schwere Körperverletzung (plus 32 Prozent) nahmen stark zu.

Einbruch- und Einschleichdiebstähle gingen um zehn Prozent zurück, diese Zahl ist seit 2012 rückläufig. Pro Tag kommt es zu rund 90 Einbrüchen.

Taschendiebstähle nahmen um 29 Prozent ab. In Fahrzeuge wurde mehr eingebrochen und die Zahl der gestohlenen E-Bikes stieg um 37,5 Prozent auf über 6'000.

In Zürcher Gefängnissen sind derweil die Belegungszahlen deutlich gesunken, berichtet der «Tages-Anzeiger». Das hänge unter anderem damit zusammen, dass Täter wenn möglich ihre Strafen später absitzen sollen, um Schutzkonzepte in Gefängnissen zu ermöglichen.

Erste Daten zur Cyberkriminalität

Zum ersten Mal veröffentlicht werden Daten zur Cyberkriminalität. Im Bericht von 2019 hiess es, die Identifikation und Erfassung von Straftaten aus diesem Bereich sei schon deutlich verbessert worden, gesamtschweizerische Zahlen waren aber noch nicht verfügbar. Dies ist nun der Fall.

So wurden rund 24'400 digitale Straftaten registriert, bei einem Drittel davon handelt es sich um Cyberbetrug, insgesamt fallen 84,2 Prozent in den Bereich Wirtschaftskriminalität. Bei 10,7 Prozent geht es um Sexualdelikte im digitalen Raum, bei fünf Prozent um Rufschädigung und unlauteres Verhalten.

Wachsam bleiben bei häuslicher Gewalt

Bei der häuslichen Gewalt wurde während der Pandemie keine signifikante Zunahme festgestellt. Man müsse aber weiterhin wachsam bleiben, schreibt das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann in einer Mitteilung. Aus Studien wisse man, dass nur etwa 20 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt überhaupt gemeldet würden.

Die Taskforce Häusliche Gewalt und Corona warnt, dass die Corona-Pandemie die Risikofaktoren wie wirtschaftliche Not und Suchtprobleme verstärke. Zudem hätten Opferberatungsstellen teils mehr Neumeldungen, Frauenhäuser eine höhere Auslastung und die Polizei rücke öfter wegen häuslicher Gewalt aus, auch wenn es danach nicht zu einem Verfahren komme.