Im Schnitt mit 88'000 Franken verschuldet Mehr Spielsüchtige und junge Raucher in der Schweiz

trm, sda

21.3.2024 - 05:00

Sechs Prozent der 13-Jährigen haben schon geraucht. (Themenbild)
Sechs Prozent der 13-Jährigen haben schon geraucht. (Themenbild)
Bild: Keystone/Martin Rütschi

Die Stiftung Sucht Schweiz hat in der Schweiz einen höheren Konsum von Nikotinprodukten bei Jugendlichen sowie mehr Glücks- und Geldspiel-Süchtige festgestellt. Die Stiftung fordert deshalb mehr präventive Massnahmen, um vor allem Jugendliche zu schützen.

Keystone-SDA, trm, sda

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  • Die Stiftung Sucht Schweiz hat in der Schweiz einen höheren Konsum von Nikotinprodukten bei Jugendlichen sowie mehr Glücks- und Geldspiel-Süchtige festgestellt.
  • Die Stiftung fordert deshalb mehr präventive Massnahmen, um vor allem Jugendliche zu schützen.
  • Der Anteil der Online-Spielenden mit problematischem Glücks- und Geldspielverhalten scheine sich innert drei Jahren verdoppelt zu haben, schreibt die Stiftung Sucht Schweiz in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht «Schweizer Suchtpanorama 2024».
  • Besorgniserregend ist für die Stiftung der Anstieg des Zigarettenkonsums bei den 13-Jährigen.
  • Sechs Prozent von ihnen hätten im Monat vor der Befragung mindestens einmal geraucht, dies bedeute eine Verdoppelung gegenüber 2018.

Der Anteil der Online-Spielenden mit problematischem Glücks- und Geldspielverhalten scheine sich innert drei Jahren verdoppelt zu haben, schreibt die Stiftung Sucht Schweiz in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht «Schweizer Suchtpanorama 2024». Betroffen seien meist jüngere Männer. Im Schnitt betrage die Verschuldung rund 88'000 Franken.

Videospiele und soziale Netzwerke würden ebenfalls Risiken bergen: Rund 3 Prozent der 15-Jährigen wiesen bei Videospielen ein problematisches Verhalten auf. Bei den sozialen Netzwerken seien es gut 7 Prozent der 15-Jährigen.

Hier fordert die Stiftung Regulierungsmassnahmen, die Politik müsse namentlich Jugendliche besser schützen. Insgesamt sei die Medienkompetenz bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern. Zudem müsse die Früherkennung von problematischem Verhalten gefördert werden.

Mehr Snus und E-Zigaretten

Besorgniserregend ist für die Stiftung der Anstieg des Zigarettenkonsums bei den 13-Jährigen. Sechs Prozent von ihnen hätten im Monat vor der Befragung mindestens einmal geraucht, dies bedeute eine Verdoppelung gegenüber 2018.

Der Konsum von Nikotinprodukten bei Jugendlichen habe insgesamt zugenommen. So habe rund ein Drittel der 15-Jährigen zum Zeitpunkt der Befragung mindestens ein Nikotinprodukt konsumiert. Dies sei auf das Aufkommen von Snus-Produkten und Einweg-E-Zigaretten des Typs «Puff Bar» zurückzuführen. Vor allem bei Letzterem habe bei den Mädchen der Konsum zugenommen.

Der Konsum von konventionellen Zigaretten sei zeitgleich bei Jugendlichen nicht zurückgegangen. Bei den Erwachsenen hingegen sei der leichte Rückgang des Zigarettenkonsums durch andere Nikotinprodukte kompensiert worden.

Mehr Rauschtrinker

Der Anteil täglich Alkohol trinkenden Personen sei seit 1992 um rund die Hälfte zurückgegangen. Doch 11 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer betrinken sich mindestens einmal im Monat, wie es weiter hiess.

Rund ein Viertel der 15-Jährigen habe in den 30 Tagen vor der Befragung fünf oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit konsumiert, bei den 13-Jährigen seien es 17 Prozent. Die Stiftung fordert darum, dass das Verkaufsverbot an Jugendliche, allem voran das Nachtverkaufsverbot, endlich konsequent durchgesetzt werden soll. Auch sollen Preise erhöht und Werbung eingeschränkt werden.

Mischkonsum von Medikamenten

Im Weiteren sei Medikamenten-Mischkonsum und Medikamentenkonsum unter den Jugendlichen verbreitet. 12 Prozent der 15-Jährigen hätten damit schon Erfahrungen gemacht. Auch hier müsse die Prävention verstärkt werden, schrieb die Stiftung.

Der Verkauf von potenziell süchtig machenden Schlaf- und Beruhigungsmitteln bleibe auf hohem Niveau stabil. Bei den opioidhaltigen Schmerzmitteln habe indes ein leichter Rückgang begonnen.

Weniger Kiffer

Der Cannabis-Konsum bleibe insgesamt recht stabil. Bei den 15-Jährigen sei er zudem weiter rückläufig: 12,1 Prozent der Knaben und 8,4 Prozent der Mädchen hatten im Monat vor der Befragung Cannabis konsumiert. Weniger als 1 Prozent der Schülerinnen und Schüler konsumierten an mindestens zehn Tagen des Monats Cannabis.

Die Ursache für den wachsenden Kokain-Konsum, vor allem in der Form des rauchbaren Crack und Freebase, ist für die Stiftung schwierig zu ermitteln. Es gebe hier mehrere Faktoren, zum Beispiel niedrigere Preise und neue Konsumentengruppen.