Spur führt nach KasachstanMysteriöser Hausbesitzer verliert Chalet in Gstaad
smi
1.7.2023
Ein ehemaliges Internatshaus in Gstaad wird zwangsversteigert. Der Besitzer, ein 24-jähriger Kasache, hat die obligatorische Versicherungs-Prämie nicht gezahlt. Die Besitz- und Aufenthaltsverhältnisse sind rätselhaft.
smi
01.07.2023, 17:56
smi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Weil ein Hausbesitzer aus Kasachstan die Rechnung der Gebäudeversicherung nicht beglich, wird sein Haus in Gstaad nun zwangsversteigert.
Wie der junge Mann aber in den Besitz dieses Chalets kam, ist unklar, da Nicht EU-/Efta-Bürger*innen sich behördlich registrieren lassen müssen.
Das mehrstöckige Chalet in Gstaad war einst ein international besuchtes Internat. Doch seit Monaten, vielleicht Jahren ist es unbewohnt, schreibt die «Berner Zeitung».
Als Besitzer ist ein 24-jähriger Kasache eingetragen. Dass er seinen Besitz weder nutzt, noch pflegt, ist sein gutes Recht. Aber die Jahresprämie der Gebäudeversicherung muss er bezahlen. Und weil er das nicht tat, wird das auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzte Haus demnächst versteigert. Die Rechnung der Gebäudeversicherung des Kantons Bern beläuft sich auf 1913 Franken.
Die Frage die sich stellt: Wie ist der junge Kasache in den Besitz der Liegenschaft gekommen? Als Nicht EU-/Efta-Bürger hätte er sich behördlich registrieren müssen, um den Besitz antreten zu können. So will es die Lex Koller.
Doch die zuständige Behörde, der Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen, gibt der «Berner Zeitung» bekannt, dass der Besitzer bei ihr nicht aktenkundig sei. Folglich müsste er aber eine Niederlassungsbewilligung in der Schweiz besitzen und dafür seinen Lebensmittelpunkt im Land haben.
Der junge Mann wohnte in den USA
Es sei mehr als fragwürdig, dass der Kasache diese gesetzlichen Voraussetzungen erfülle, schreibt der Journalist der «Berner Zeitung». Sein letzter gemeldeter Wohnsitz befindet sich in den USA, wo er in den letzten Jahren gelebt und studiert haben soll. Der Kanton Bern gibt nicht preis, welchen Aufenthaltsstatus der Mann aus Kasachstan in der Schweiz hat. Der Datenschutz verbiete das.
Das LinkedIn-Profil des Kasachen zeigt, dass er für ein Infrastruktur-Unternehmen aus seinem Heimatland gearbeitet hat. Dieses gehört seinem Vater, welcher wiederum rege Beziehungen zum Genfer Rohstoff-Handelsunternehmen Vitol pflegt.
Die Recherche der «Berner Zeitung» zeigt zudem, dass vor zehn Jahren ein weiteres Chalet in den Besitz dieser kasachischen Familie wechselte. Die eine Wohnung darin kaufte die Mutter des 24-Jährigen, die andere sein Grossvater. Inzwischen lautet auch diese Liegenschaft auf den Enkel.
Bald wird die Reaktion bekannt
Die Schweizer NGO Public Eye machte schon vor einigen Jahren die vielfälgiten Beziehungen der kasachischen Elite in die Schweiz publik. Wie die Familie in Gstaad so viele Immobilien kaufen konnte, ohne in der Schweiz wohnhaft zu sein, ist eine der grossen Fragen in dieser Geschichte.
Eine andere ist, ob und wie die Familie auf die Zwangsversteigerung ihres wertvollen Besitzes in Gstaad reagiert. Zumindest auf diese Frage, gibt es bald eine Antwort.