USA Neuer US-Kongress will nach Wahl erstmals zusammentreten

SDA

3.1.2021 - 06:35

ARCHIV - Blick auf das Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses. Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa/Archiv
ARCHIV - Blick auf das Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses. Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa/Archiv
Keystone

Nach den US-Wahlen im November kommen am heutigen Sonntag der US-Senat und das neu gewählte US-Repräsentantenhaus zu ihren konstituierenden Sitzungen zusammen. Parallel zur Abstimmung über einen neuen US-Präsidenten war auch das Repräsentantenhaus neu gewählt worden.

Rund ein Drittel der Sitze im Senat standen im November ebenfalls zur Abstimmung. Die beiden Kongresskammern tagen nun erstmals in neuer Konstellation, in getrennten Sitzungen (ab 18.00 Uhr MEZ). Im Repräsentantenhaus steht dabei auch die Wahl für den einflussreichen Spitzenposten in der Kammer an: Die bisherige demokratische Vorsitzende, Nancy Pelosi, stellt sich zur Wiederwahl.

Georgia entscheidet

Im Repräsentantenhaus hatten die Demokraten ihre Mehrheit bei der Wahl verteidigt, wenn auch nur knapp. Im Senat entscheidet sich erst bei Stichwahlen um zwei Senatssitze im US-Bundesstaat Georgia am Dienstag, wer künftig das Sagen in der Kammer hat. Offen ist, ob die Republikaner ihre Mehrheit im Senat halten und dem künftigen demokratischen Präsidenten Joe Biden so bei Vorhaben Steine in den Weg legen können oder ob die Demokraten auch die zweite Kongresskammer erobern.

Pelosi hatte ihre Partei bereits in den vergangenen zwei Jahren als Vorsitzende des Repräsentantenhauses durch die zweite Hälfte von Trumps Amtszeit gesteuert – als politisch mächtigste Frau Amerikas und als wichtigste Gegenspielerin des Republikaners. Von 2007 bis 2011 war sie schon einmal Vorsitzende der Kongresskammer gewesen. Damals rückte sie als erste Frau in der Geschichte des Landes auf den Posten. Die inzwischen 80-Jährige hat signalisiert, dass dies ihre letzte Amtszeit an der Spitze des Repräsentantenhauses werden dürfte.

Längere Prozedur wegen Corona

Nachdem die Demokraten bei der Wahl im November unerwartet viele Sitze im Repräsentantenhaus an die Republikaner abgeben mussten, ist die Mehrheit der Partei in der Kammer denkbar knapp geworden. Sie schrumpfte auf aktuell 222 von 435 Sitzen – mindestens 218 Stimmen sind bei Abstimmungen für eine einfache Mehrheit nötig. Das macht auch die Vorsitzendenwahl für Pelosi zu einer Herausforderung: Sie kann sich nicht viele Abweichler erlauben. Ausserdem ist sie darauf angewiesen, dass möglichst keine Abgeordneten aus den eigenen Reihen bei dem Votum fehlen, etwa krankheitsbedingt. Wegen veränderter Abstimmungsregeln angesichts der Coronavirus-Pandemie dürfte sich das Votum zum Spitzenposten der Kammer länger als üblich hinziehen.

Republikaner aus beiden Kammern haben angekündigt, bei der Prozedur Einspruch gegen Resultate einzelner Staaten einzulegen. Damit können sie erzwingen, dass sich beide Kongresskammern zu getrennten Sitzungen zurückziehen müssen, um die Einwände zu debattieren und am Ende abzustimmen, ob sie diesen folgen oder nicht. Die Störaktion dürfte den Ablauf jedoch lediglich in die Länge ziehen.

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