Kunst mit Nazi-Geschichte? Nun beschäftigt sich auch der Bundesrat mit der Bührle-Sammlung

19.12.2021

Die Kontroverse rund um die Ausstellung des Waffenhändlers Emil Gerog Bührle im Zürcher Kunsthaus bewegt nun auch den Bundesrat – zumindest hinter verschlossenen Türen.

Kulturminister Alain Berset befürwortet laut dem «SonntagsBlick» die Schaffung einer unabhängigen Kommission für Kunstwerke, die im Zusammenhang mit der Nazi-Diktatur den Besitzer wechselten.

Wie die Zeitung aus gut unterrichteten Quellen erfuhr, hält Berset das Anliegen für «absolut sinnvoll». Im Streitfall würde diese Expertengruppe eine unverbindliche Empfehlung abgeben. Das Innendepartement wollte den Sachverhalt nicht kommentieren. Der Gesamtbundesrat hat sich noch nicht dazu geäussert.

Bislang gab es vom Bund viel Widerstand

Eine Motion des Bündner SP-Nationalrats Jon Pult, der die Schaffung einer solchen Kommission verlangt, ist hängig. Das Bundesamt für Kultur wehrte sich bislang gegen die Einrichtung eines solchen Gremiums, weil es dafür keinen Bedarf gebe.

In Zürich entbrannte jüngst ein Streit um die Ausstellung der Kunstsammlung von Emil Georg Bührle im Kunsthaus. Insbesondere die Präsentation zu den Umständen der Entstehung der Sammlung geriet unter Beschuss. Es besteht der Verdacht, dass die Sammlung auch Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus enthält. (sda)