Trinkwasser-Qualität Parmelin wehrt sich: «Habe nie einen Maulkorb verhängt»

uri

12.11.2019

Bundesrat Guy Parmelin will ETH-Wissenschaftlern keinen «Maulkorb» verpasst haben.
Bundesrat Guy Parmelin will ETH-Wissenschaftlern keinen «Maulkorb» verpasst haben.
Bild: Keystone/Archiv

Bundesrat Guy Parmelin soll einen Bericht von Wissenschaftlern der ETH Zürich zu Schadstoffen im Trinkwasser torpediert haben. Nun wehrt er sich gegen die Vorwürfe.

Experten des Wasserforschungsinstituts der ETH haben in einem Faktenblatt zum Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und den Auswirkungen auf die Wasserqualität die Situation in der Schweiz kritisiert und «Handlungsbedarf» angemahnt. Gemäss einem Memo der EAWAG-Direktion Janet Hering hat daraufhin SVP-Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin beim ETH-Rat wegen des Faktenblatts interveniert. In den Medien war von einem «Maulkorb» für die Wissenschaftler die Rede. 

Parmelin reagierte auf die Vorwürfe bereits gestern per Twitter. Er erklärte hier: «Diese Aussage ist falsch.» Er habe «nie einen Maulkorb verhängt» und auch «die wissenschaftliche Freiheit nie infrage gestellt.»



Im Interview mit «Blick» legte Parmelin nun noch einmal nach. Er «habe niemals interveniert – weder wegen dieses Faktenblatts noch wegen irgendeines anderen Dokuments.» Schliesslich sei ihm die Unabhängigkeit der Wissenschaft heilig.

Richtig sei aber, so Parmelin im Gespräch, dass er beim Treffen mit der EAWAG-Direktorin klargemacht habe, «dass im Faktenblatt Dinge stehen, die wir anders sehen.» Man habe allerdings nie ein Publikationsverbot gefordert. «Von mir aus soll die EAWAG dieses Faktenblatt publizieren», sagte er.

Vom Memo der EAWAG-Direktorin habe er selbst erst am Sonntagnachmittag erfahren, erklärte der Bundesrat weiter. Er vermutet ein Sprachproblem als Ursache für die hier durchscheinende Kritik: «Die Verfasserin, Frau Hering, ist englischer Muttersprache – vielleicht hat sie ja den einen oder anderen Punkt missverstanden.» 

Deutlich ist indes die Forderung Parmelins an die Wissenschaftler bei dem komplexen Thema. Er «erwarte, dass bei solchen Themen alle vom Gleichen reden und beispielsweise die gleichen Grenzwerte benutzen.» Das diene dem «Verständnis und der Sachlichkeit», eine «Verunsicherung der Bevölkerung» sei zu verhindern. 

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