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Platzspitz und Letten: Zürichs offene Drogenszene zwischen 1986 und 1995
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Am 5. Februar 1992 endet am Zürcher Platzsitz eine unrühmliche Ära in der Geschichte Zürichs: Der Park wird geräumt und ein sechs Jahre währendes Experiment beendet, bei dem der Drogenszene mit einer Toleranz begegnet worden ist, die tödlich war.
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Wiemkonnte es soweit kommen? Heroin erreicht die Schweiz Anfang der Siebziger Jahre. 1972 gibt es den ersten Drogentoten, 1975 sind es bereits 35. Obwohl die Polizei mit Repression reagiert, gibt es 1982 rund 4000 Heroin-Süchtige in der Stadt.
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Der Platzspitz im Juni 1990: Die offene Szene etabliert sich 1986. In diese Zeit fallen das Aufkommen von Aids und Kokain. 1987 beschliesst die Stadt ein neues drei-Säulen-Konzept und setzt neben Repression auch auf Prävention und Therapie.
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Für die Behörden wird der Platzspitz zum Niemandsland. Eine Kontrolle im Mai 1988 artet aus, es kommt zu einem Handgemenge mit der Polizei. Erst nach dem Eintreffen von Unterstützung und dem Einsatz von Tränengas und Gummischrott wir die Polizei der Lage Herr.
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Eine Polizeirazzia im August 1989: Das HI-Virus hat sich rasend schnell ausgebreitet. Jede zweite Frau und jeder dritte Mann in der Zürcher Drogenszene ist positiv. 1989 wird darauf mit der kostenlosen Abgabe von Spritzen reagiert.
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Der Platzsitz im Juni 1990: Heroin und andere Drogen fordern ihren Tribut. In diesem Jahr wie auch 1991 sterben mehr als 400 Menschen in der Schweiz an ihrer Sucht. as Zürcher Stimmvolk sagt Ja zu mehr Sozialhilfe für die Süchtigen, aber auch Nein zu Fixerstuben.
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Die Verhältnisse im Park werden derweil immer prekärer. Kot, Blut, Spritzen und zugedröhnte Junkies lassen die Bürger*innen der Stadt kein Fuss mehr in das Gebiet setzen. 1991 beschliesst die Stadt, den Drogenstab damit zu beauftragen, einen Ausweg zu suchen.
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Ende Oktober 1991 beschliesst der Stadtrat neue drogenpolitische Grundsätze. Der Platzspitz soll spätestens bis zum Sommer 1992 geräumt sein. Ab November wird das Konzept dazu erarbeitet.
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Die Platzspitz-Szene im Dezember 1991: Nach dem Jahreswechsel dreht sich der Wind. Ab dem 13. Januar 1992 wird der Park nachts geschlossen. Schon alleine diese Massnahme...
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... stösst nicht auf Begeisterung. Als die Polizei am 13. Januar um 21.15 Uhr den Park räumt, gibt es Widerstand. Die Süchtigen ahnen nicht, dass nicht einmal einen Monat später...
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... ihr Revier ganz geschlossen bleibt: Ab dem 5, Februar ist die offene Drogenszene auf dem Platztspitz Geschichte. Eine Geschichte, ...
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... die bis dahin die gesamte Welt in Erstaunen versetzt hat. Niemand ist bis dato so weit gegangen wie die Stadt Zürich – ein Indiz für das Medieninteresse ist der Besuch des «ORF» aus Wien im März 1992 – zu sehen am VW-Bus links im Bild.
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Die Räumung findet nicht nur Zustimmung, wie diese Demonstration im Februar 1992 zeigt. Die Polizei hat zwar die Sondereinheit Turricum gegründet und räumt im Gebiet um den Hauptbahnhof herum auf,...
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... doch das Problem der Drogensucht ist damit natürlich nicht gelöst. Die Betroffenen werden erst in die Seitenstrassen verdrängt...
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... und suchen sich dann einen «neuen Platzspitz»: Die Szene verlagert sich ab Herbst 1992 zum Letten und blüht doch noch einmal auf. Der Platzspitz wird dagegen ab Mitte 1993 wieder geöffnet. Erst stundenweise, dann länger.
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Hier die Szene am Letten im August 1994, als die Stadt 10 Tonnen Abfall in dem Areal abräumt,...
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... hier der Platzspitz im Juni 1990: Nach der Schliessung des Parks nimmt das Drogenproblem noch zu. 1994 gibt die Stadt Zürich nicht weniger als 4.1 Millionen Spritzen ab.
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Mit der endgültigen Räumung des Letten am 15. Februar 1995 ist das Ende der offenen Drogenszene in Zürich eingeläutet worden. Der Vorgang wird von 26 TVB-Teams aus aller Welt dokumentiert.
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