Drogen in der Schweiz Polizeiarbeit verscheucht Drogenhandel bloss

SDA

16.6.2018 - 05:16

Der Kommandant der Neuenburger Kantonspolizei, Pascal Lüthi (links), verweist darauf, dass verstärkte Polizeimassnahmen den Drogenhandel nur verlagerten. (Archivbild)
Der Kommandant der Neuenburger Kantonspolizei, Pascal Lüthi (links), verweist darauf, dass verstärkte Polizeimassnahmen den Drogenhandel nur verlagerten. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Eine Verstärkung der Polizeiarbeit kann den Drogenhandel auf der Strasse nicht beseitigen. Dies sagte der Leiter der Neuenburger Kantonspolizei, Pascal Lüthi, in einem Interview. Seiner Meinung nach sei die Sucht nach Drogen ein Problem der Volksgesundheit.

Die Polizei könne nur darauf reagieren, wie sich das Drogenangebot auf der Strasse entfalte, sagte Lüthi in der Zeitung "Le Temps" vom Samstag. Dies sei zwar eine essentielle Arbeit, aber sie führe keineswegs zu einer Bereinigung oder gar Ausrottung des Problems.

Falls die Situation, wie etwa in Lausanne, inakzeptabel werde, müssten die Sicherheitskräfte eingreifen. Denn wenn nichts unternommen werde, führten Gebietskämpfe und Clan-Rivalitäten immer dazu, dass sich Gewalt entwickle, warnte Lüthi.

Der Sicherheitsexperte führte in dem Interview aber weiter aus, dass Neuenburg vor fünf Jahren auch ein Drogenproblem wie die Waadtländer Hauptstadt Lausanne hatte. Damals hatte Lausanne die Polizeimassnahmen mit der Folge verstärkt, dass sich der Drogenhandel nach Yverdon-les-Bains und Neuenburg verlagert hatte. Dann habe er zu pragmatischen Massnahmen in seinem Einsatzgebiet gegriffen und den Drogenhandel wieder reduziert. Doch dieser sei nicht verschwunden, sondern habe sich nur wieder an einen anderen Ort verlagert.

Seit Freitag verstärkte nun Lausanne erneut seine Polizeipräsenz auf den Strassen. Dies sei eher eine Massnahme, um auf die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung bei der Bekämpfung des Drogenhandels zu reagieren. Vollständig beseitigen lasse sich das Problem allerdings auf diese Weise nicht, führt Lüthi gegenüber "Le Temps" weiter aus.

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