TUI-Chef: Die Zeit der Billigflüge ist beendet
Hannover, 07.05.2023: Die Zeit der Billigflüge ist beendet und für diesen Sommer gibt es weniger Chancen auf Last-Minute-Schnäppchen. Das sagt TUI-Chef Sebastian Ebel der «Bild am Sonntag»:
Zitattafel: «Es wird 2023 keinen «Last-Minute-Sommer» geben, wie es ihn früher gab. Im Gegenteil: Die Preise werden kurz vor Abflug eher höher als günstiger sein, weil auch die Hoteliers und Fluggesellschaften wissen, dass kurzfristig immer noch viel gebucht wird. Spontane Schnäppchen werden die absolute Ausnahme sein.»
Bei Flugreisen komme zudem noch die Reduzierung der Kapazitäten an den Flughäfen hinzu.
Zitattafel: «Gerade die Nachfrage nach Urlaubsflügen übersteigt das Angebot. Deshalb wird es diese Billigangebote mit punktuellen Ausnahmen für Marketingaktionen nicht mehr so geben wie früher.»
Der Reisekonzern TUI war während der Pandemie in Schieflage geraten, will die Talsohle aber durchschritten haben.
08.05.2023
Die Preise für Pauschalreisen und Flugtickets sind im Vergleich zu vor der Pandemie teurer geworden. Und dies trotz rückläufiger Teuerung. Die Aviatikbranche nennt mannigfaltige Gründe.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Preise für Flugtickets und Pauschalreisen sind stärker angestiegen als die Inflation.
- Konkret bezahlt man für die Flugreisen 36 Prozent und für Pauschalreisen 25 Prozent mehr als vor der Pandemie.
- Die Flugbranche nennt verschiedene Gründe für die gestiegenen Preise: von explodierten Energiepreisen, die den Treibstoff verteuerten, über gestiegene Personal- und Wartungskosten bis hin zu Luftraumsperrungen.
- Hinzu kommt die wiedererwachte Reiselust der Menschen und das noch nicht komplett ausgebaute Flugangebot der Airlines. Fazit: Das Flugplatz-Angebot ist knapp, die Preise steigen.
Verreisen, Ferien machen – ein Bedürfnis, wofür viele Schweizerinnen und Schweizer diesen Sommer tiefer in die Tasche greifen müssen.
Zwar ist die Inflation im April erneut von 2,9 auf 2,6 Prozent gesunken. Und Analysten erwarten, dass die Teuerung noch in diesem Jahr unter die Marke von 2 Prozent fallen wird, dennoch werden sich die Preise für Flüge und Pauschalreisen im Sommer stark verteuern – konkret mehr als doppelt so schnell wie die Inflationsrate. Das berichtet die britische «Financial Times» unter Berufung auf die Zahlen des Analyseunternehmens Cirium.
Die durchschnittlichen Ticketpreise für die weltweit beliebtesten Flugstrecken seien demnach im Februar um 27,4 Prozent gestiegen: Der durchschnittliche Preis für einen Economy-Flug von London nach New York im Februar 2023 ist demnach um 23 Prozent gestiegen. Ein Flug von Dubai nach Frankfurt hat sich im Vergleichszeitraum um 51 Prozent verteuert. Und von Los Angeles nach Mexiko City bezahlt man fast doppelt so viel wie früher.
Zum Vergleich: Die Teuerung in den USA ist im selben Zeitraum weniger als die Hälfte gestiegen.
36 Prozent teurere Flüge und ein Viertel teurere Pauschalreisen
Auf die Schweiz umgemünzt, wo die Inflation noch tiefer ausfällt als in den USA, bedeutet dies eine Preissteigerung von 36 Prozent für Flugreisen und 25 Prozent für Pauschalreisen, rechnet die NZZ vor.
Aufgrund der erfassten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS), lassen sich Rückschlüsse ziehen auf die Buchungspreise, die im April für die nächsten paar Monate gemacht werden.
Demnach wurde der Preis-Peak in den Jahren vor Corona jeweils zwischen April und Juni erreicht. Wer seine Sommerferien schon gebucht hat, dürfte wohl einen besseren Deal abgeschlossen haben.
TUI-Chef: Die Zeit der Billigflüge ist beendet
Tui-Chef Sebastian Ebel sieht für diesen Sommer wenig Chancen auf Last-Minute-Schnäppchen und hält die Zeit der Billigflüge für beendet. «Es wird 2023 keinen ‹Last-Minute-Sommer› geben, wie es ihn früher gab», sagte Ebel in einem Zeitungsinterview. Das Gegenteil sei der Fall. «Die Preise werden kurz vor Abflug eher höher als günstiger sein, weil auch die Hoteliers und Fluggesellschaften wissen, dass kurzfristig immer noch viel gebucht wird. Spontane Schnäppchen werden die absolute Ausnahme sein.» Reuters
Vielseitige Gründe für Preissteigerungen
Die Aviatik nennt für die gestiegenen Preise viele Gründe:
Erstens: Die explodierten Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hätten die Kerosinausgaben der Airlines in die Höhe getrieben. Treibstoff macht rund 30 Prozent der Kosten aus. Allerdings sind die Rohstoffpreise mittlerweile auch wieder gesunken. Dann habe der Krieg Russlands gegen die Ukraine zu Luftraumsperrungen in Europa und Russland geführt, die Umwege und längere und teurere Reisen zur Folge hatten.
Zweitens seien die Kosten in der Luftfahrtbranche fürs Personal, für Dienstleistungen an Flughäfen und für Zulieferfirmen gestiegen.
Drittens schlagen Flottenerneuerungen finanziell zu Buche sowie das Einsetzen von nachhaltigem Treibstoff, der teurer ist.
Viertens hätten die Fluggesellschaften ihre Flugpläne wieder kräftig ausgebaut, aber noch lange nicht so stark wie vor der Pandemie. Das hat laut der «Financial Times» damit zu tun, dass es einen weltweiten Mangel an Flugzeugen gibt. In der Konsequenz gibt es weniger Flüge bei wachsender Nachfrage. Kundinnen und Kunden müssen sich weiterhin auf hohe Preise einstellen. Laut der «Handelszeitung» können die Fluggesellschaften aus der wiedererwachten Reisefreude Profit schlagen, indem sie höhere Preise bei der Kundschaft durchsetzen können.
So meldete die Swiss vor wenigen Tagen «einen ausserordentlich starken Jahresauftakt» und erzielte im ersten Quartal ein operatives Ergebnis von 78,4 Millionen Franken. Hinsichtlich Preisen hiess es seitens Swiss: «Wie im letzten Jahr hat sich die besondere Konstellation von Angebot und Nachfrage in einer reduzierten Verfügbarkeit von tiefen Ticketpreisen niedergeschlagen.» Übersetzt heisst das: Die Preise sind gestiegen. Auch andere Airlines berichten von guten bis sehr guten Quartalsgewinnen.