Begehrte WareEthanol und Schutzmasken riefen Preisüberwacher auf den Plan
jc, sda
23.3.2021 - 10:19
Im Corona-Jahr hat der Preisüberwacher unter anderem bei Ethanol – das für Desinfektionsmittel gebraucht wird –, bei Schutzmasken und Labortests genauer hingeschaut. Heute zog er Bilanz.
jc, sda
23.03.2021, 10:19
23.03.2021, 10:43
SDA
Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr auch den Preisüberwacher Stefan Meierhans beschäftigt. Wegen der vorübergehenden Knappheit und hohen Preisen bei Desinfektionsmitteln und Masken eröffnete er Marktbeobachtungen in diesen beiden Bereichen.
Weil das Angebot ausgebaut wurde und sich die Marktlage normalisierte, entspannten sich ab Mai 2020 aber doe Preisen für Masken und Desinfektionsmitteln, schreibt der Preisüberwacher am Dienstag in seinem Jahresrückblick.
Beim Ethanol – das für Desinfektionsmittel verwendet wird – klärte er sogar ab, ob die marktführende Importeurin Alcosuisse missbräuchliche Preise definiert hatte. Einen solchen Preismissbrauch habe aber nicht festgestellt werden können Die höheren Preise seien auf die weltweite Mangellage und die gestiegenen Weltmarktpreise zurückzuführen.
Arbeit gaben dem Preisüberwacher auch die neuen Labortests für das Coronavirus. Aus Sicht des Preisüberwachers war der anfänglich definierte Preis von 180 Franken zu hoch. Nach Intervention beim Innendepartement senkte dieses den Preis in mehreren Schritten markant.
Auch die Transaktionskosten bei Bezahlung mit Kreditkarte veranlasste den Preisüberwacher zu Interventionen. Es hätten sich viele Kundinnen und Kunden an der Höhe der Transaktionsgebühren gestört, insbesondere beim Bezahlen von Kleinstbeträgen etwa in einer Bäckerei oder am Kiosk, schreibt der Preisüberwacher. Auf Intervention des Preisüberwachers hätten dann die Zahlungsdienstleisterinnen SIX Payment Service und Concardi Massnahmen zu Gunsten der Kleinunternehmen ergriffen.
Für 200 Millionen Franken SBB-Sparbillette
Wegen der Corona-Pandemie passten der Preisüberwacher sowie die SBB zudem die Gültigkeit einer gemeinsame Erklärung für Sparbillette an. Der Preisüberwacher und die SBB hatten diese Anfnag März 2020 unterzeichnet. Sie sah Sparbillette mit einer Rabattsumme von insgesamt 100 Millionen Franken vor.
Diese Vereinbarung sei aber obsolet geworden, da die SBB den Verkauf während rund drei Monaten einstellten, um nicht zusätzliche Kunden in den öffentlichen Verkehr zu locken. Die SBB und der Preisüberwacher hätten daher die Vereinbarung im Dezember 2020 durch eine neue einvernehmliche Regelung ersetzt. Darin verpflichten sich die SBB, zwischen 1. Januar 2020 und 31. Dezember 2023 Sparbillette im Fernverkehr mit einem Rabatt in Höhe von mindestens 200 Millionen Franken anzubieten.
Lösung mit Spital und Kehrichtverbrennung
Der Preisüberwacher beschäftigte sich aber auch mit corona-freien Themen. So konnt er mit der Spital Simmental-Thun-Saanenland AG kostendämpfende Massnahmen im Bereich der Zusatzversicherungen vereinbaren und die Betreiberin der Kehrichtverbrennung Dietikon zurückpfeifen. Diese hatte den Gemeinden missbräuchlich hohe Preise für die Abfallverbrennung verrechnet. Sie musste die Preise auf Januar 2021 senken.
Mit der Swisscom schloss er ausserdem eine Regelung ab, die gemäss Preisüberwacher sicherstellt, dass in dieser kritischen Infrastruktur die Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten sowie jene von Drittanbietern geschützt sind. Konkret muss die Swisscom nun den monatlichen Nutzungspreis für eine unbeleuchtete Glasfaser gegenüber interessierten Drittanbietern senken.
Tarife im Gesundheitswesen Schwerpunkte
Arbeitsschwerpunkte waren weiterhin die Prüfung der ambulanten und stationären Spitaltarifen in der Grundversicherung. Zudem habe der Preisüberwacher ein neues nationales Benchmarking für die akutsomatischen Spitäler und für die psychiatrischen Kliniken berechnen müssen. Diese Benchmarkwerte würden dem Preisüberwacher dann im laufenden Jahr als Grundlage dienen, um konkrete Tarifempfehlungen abgeben zu können.
Insgesamt hat der Preisüberwacher 1588 Meldungen von Bürgerinnen und Bürger bearbeitet, wobei er 13 neue einvernehmliche Lösungen erzielte. Von Behördenseite seien 522 Tarifvorlagen zur Stellungnahme unterbreitet worden. In 201 Fällen gab er eine Empfehlung ab. Der Preisüberwacher analysierte insgesamt 96 Wassertarife, 77 Abwassertarife und 53 Abfalltarife.