Zwischenfazit zum CS-Untergang PUK lässt kein gutes Haar an den Beteiligten

toko

14.7.2024

Der damalige Finanzminister Ueli Maurer wird wie seine Kolleg*innen im PUK-Bericht zum Untergang der Credite Suisse scharf krisiert.
Der damalige Finanzminister Ueli Maurer wird wie seine Kolleg*innen im PUK-Bericht zum Untergang der Credite Suisse scharf krisiert.
KEYSTONE/Lukas Lehmann (Archivbild)

Die PUK zum Untergang der Credit Suisse wirft den Akteuren teils schlimme Fehler vor. Besonders die Nationalbank und die Finma werden scharf kritisiert, aber auch der Bundesrat machte keine gute Figur.

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  • Einem Medienbericht zufolge werfen die Mitglieder der parlamentarischen Untersuchungskommission zum Untergang der Credit Suisse allen Beteiligten teils gravierende Fehler vor.
  • Derzeit ist der Schlussbericht der PUK in Arbeit. Die Befragungen der beteiligten Personen ist abgeschlossen.
  • Vor allem der Finanzmarktaufsicht (Finma) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB), werden Versäumnisse vorgeworfen.

Die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zum Untergang der Credit Suisse hat alle involvierten Institutionen kritisiert. Die Finanzmarktaufsicht (Finma), die Schweizerische Nationalbank (SNB) und der Bundesrat hätten versagt. So lautet das Zwischenfazit der PUK, wie die «SonntagsZeitung» berichtet (kostenpflichtiger Inhalt).

Derzeit ist dem Bericht zufolge der Schlussbericht der PUK in Arbeit. Die Befragungen der Beteiligten sei zudem abgeschlossen.

SNB und Finma im Kreuzfeuer

Der Finma wirft die PUK demnach vor allem mangelndes Durchsetzungsvermögen vor, berichtet ein Insider der Zeitung. Die Aufsicht werde im PUK-Bericht voraussichtlich «vor den Zug geworfen», sagte die Person.

Bei der Kritik an der SNB schloss sich die PUK weitgehend dem Expertenbericht von Paul Tucker an. Dieser kritisierte, dass die SNB Liquiditätshilfe auf systemrelevante Banken beschränkte und nur den Schweizer Teil der Grossbank dazu zählte.

Dies wiederum habe zur Folge gehabt, dass die Finma weniger Kompetenzen hatte, um einzuschreiten. Denn die internationale Vermögensverwaltung gehörte nicht zum systemrelevanten Teil. Genau in diesem Bereich aber sei es zu Abflüssen von über 80 Milliarden Franken gekommen.

Maurer akzeptierte Ablehung von Hilfen

Politisch sei für die Untersuchungskommission vor allem der damalige Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer verantwortlich. So habe er den damaligen CS-Chef nach einer Bundesratssitzung über Hilfen der Nationalbank und mögliche Garantien des Bundes informiert. Als Lehmann die Hilfen aber ablehnte, liess Maurer es dabei bewenden.

Zudem kritisiert die PUK auch alle Kolleg*innen des Finanzministers. So habe sich der gesamte Bundesrat von Finma-Präsidentin Amstad einlullen lassen, bis März 2023 keine entscheidenden Massnahmen zu ergreifen, genauso wie Ueli Maurer. 

Am wenigsten schlechte Lösung

Als Karin Keller-Sutter Maurers Nachfolge im Finanzdepartement antrat, blieb ihr demnach nicht mehr viel anderes übrig, als die Fusion mit der UBS voranzutreiben, heisst es in dem Bericht weiter.

Ein Mitglied der PUK beschrieb diese Massnahme als «im März 2023 unter den damaligen Umständen (...) am wenigsten schlechte Lösung». Für alles andere sei es zu spät gewesen.