Judentum Rabbiner erlauben Pessach-Einkauf in Migros und Coop

aka

18.4.2019

Ein orthodoxer Jude bereitet für das Pessach-Fest Mazza vor, das ungesäuerte Fladenbrot.
Ein orthodoxer Jude bereitet für das Pessach-Fest Mazza vor, das ungesäuerte Fladenbrot.
Bild: Keystone

Finanzielle Erleichterung für praktizierende Juden in der Schweiz: Erstmals dürfen koschere Produkte für Pessach auch in Supermärkten gekauft werden. Allerdings bleiben viele Vorschriften.

Gerade für praktizierende Juden mit wenig Geld ist Pessach, eines der wichtigsten Feste im Judentum, eine finanzielle Herausforderung. Die Produkte, die auf den Tisch kommen, müssen koscher sein, also bestimmte Vorschriften der jüdischen Religion erfüllen. Doch solche Produkte gibt es vor allem im Fachhandel. Und dort ist der Einkauf teuer.

Das ändert sich nun dieses Jahr zum ersten Mal. Neu gibt es seine Liste mit koscheren Produkten, welche auch in Supermärkten wie Migros und Coop gekauft werden dürfen. Diese Produkte benötigen nicht die Aufschrift koscher lepessach. Das sagte ein Lausanner Rabbiner dem jüdischen Wochenmagazin «Tachles». Die Liste wurde von den Rabbinaten der orthodox geführten Einheitsgemeinden in Basel, Zürich, Bern, Genf und Lausanne gemeinsam herausgegeben.

Liste ohne Mazza, Fleisch und Käse

Die Liste umfasst folgende Produkte: Butter, Chia-Samen, Dosenfrüchte, Honig, Eier, Fisch, gefrorenes Gemüse, Milch, Öl und Quinoa. Auch löslicher Kaffee ist erlaubt, allerdings nur gefriergetrockneter der Marke Nescafé, und auch nur dann, wenn dieser in Gläsern verpackt ist. Ebenso gibt es Einschränkungen beim Zucker, der keine zusätzliche Dextrose enthalten darf. Abgesehen von dieser Auflage aber ist jede Art von weissem und braunem Zucker erlaubt, auch Puder- und Vanillezucker. Was auffällt: Mazza, das ungesäuerte Fladenbrot, Fleisch und Käse sind nicht auf der Liste. Diese Produkte müssen weiterhin im speziellen Fachhandel bezogen werden.



Ob die Produkte auf der Liste in den Supermärkten tatsächlich gestattet werden, hängt von den einzelnen Gemeinden ab. Erlaubt haben sie Bern, Zürich und Basel. Doch selbst dort gibt es weitere Einschränkungen: So seien trotz der Liste Produkte mit einem Kaschrut-Zertifikat, die also die Ernährung nach den Vorschriften des jüdischen Religionsgesetzes garantieren, zu bevorzugen. Zudem beziehe sich die Liste nur auf Produkte aus der Schweiz, und man sollte diese schon vor Pessach kaufen.

Nur wenig Sparpotenzial

Wirklich viel Sparpotenzial biete die Liste also nicht. Das räumt auch der Rabbiner aus Lausanne ein, laut ihm kann man «etwas sparen, nicht viel». Und: Es sei Fakt, dass Schweizer die koscheren Produkte zunehmend in Frankreich kaufen. Dort sei das Angebot grösser und billiger.

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