Petarden gezündet Neonazis klettern auf Dach des Basler Hauptbahnhofes

bo, sda

20.11.2022 - 17:34

Der Bahnhof SBB in Basel, am Montag, 16. Mai 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Der Bahnhof SBB in Basel, am Montag, 16. Mai 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
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Sechs Mitglieder der rechtsextremen Jungen Tat haben am Sonntagmittag auf dem Dach des Basler Hauptbahnhofs ein Transparent ausgerollt und Petarden gezündet. Die Polizei nahm die vermummten Täter vorübergehend in Gewahrsam.

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Mehrere vermummte Personen seien auf das Dach des Bahnhofs SBB geklettert und hätten ein Transparent entrollt, teilte Kantonspolizei Basel-Stadt mit. Kurz vor 11.30 Uhr seien verschiedene Meldungen zum Vorfall bei der Einsatzzentrale eingegangen.

Daraufhin seien Patrouillen ausgerückt und die Polizei habe insgesamt sechs Personen in Gewahrsam genommen. Weil sich diese geweigert hätten, ihre Gesichtsvermummung abzulegen, habe man sie für eine eingehende Personenkontrolle auf die Wache mitgenommen. Sie müssten mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch und weiterer Delikte rechnen. Weitere Angaben zu den Tätern macht die Polizei nicht.

«Kriminelle abschieben»

Wie Bilder von Leserreportern auf den Onlineportalen verschiedener Medien zeigen, handelte es sich bei den an der Aktion Beteiligten um Mitglieder der rechtsextremen Jungen Tat. Die Internetadresse ist auf dem auf dem Bahnhofdach ausgerollten Transparent mit der Aufschrift «Kriminelle abschieben» deutlich lesbar.

Weiter zeigen die Bilder, wie sechs Personen an der Güterstrasse über ein Seitendach des Bahnhofs hochsteigen und wie sie nach der Aktion von der Polizei in Gewahrsam genommen werden.

Bereits Mitte Oktober waren Mitglieder der neonazistischen Gruppierung aufgefallen, als sie versuchten, eine Veranstaltung in Zürich zu stören, bei der Dragqueens Kindern aus Büchern vorlasen.

Die Junge Tat ist eine neuere Gruppierung von Rechtsextremen. Sie führte unter anderem Anfang Jahr eine Demonstration von Corona-Massnahmen-Gegnern in Bern an und versuchte im Juni an der Zurich Pride einen LGBTQI-Gottesdienst zu stören.

Auch die Bundespolizei (Fedpol) hat die Gruppierung auf dem Schirm. So hat sie etwa die oberste Polizeibehörde der Europäischen Union (Europol) über die Aktivitäten der Jungen Tat informiert.