Coronavirus – OsternReformierte fordern Öffnung von Kirchen
SDA
12.4.2020 - 08:53
Der Präsident der Evangelisch-reformierten Kirchen Schweiz, Gottfried Locher, hat im Kampf gegen das Coronavirus die Christen zu Solidarität und zum Handeln aufgerufen. Zudem will er, dass die Kirchen bald wieder zugänglich sind.
«Kirchen sind Kraftorte. Und Kraftorte brauchen wir jetzt erst recht», sagte Locher im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Er hoffe, dass der Bundesrat die Kirchen so schnell wie möglich wieder öffne, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Das ginge vielerorts ohne Probleme.
Kein Verständnis hat der 53-jährige ordinierte Pfarrer dafür, wenn Evangelikale oder ein katholischer Weihbischof behaupten, der Glaube stehe über dem Corona-Virus: «Auf dieser Erde regieren Fakten. Corona lässt sich nicht wegbeten.» Selbst der Glaube Jesu sei nicht über dem Faktischen gestanden, wie die Karfreitagsgeschichte zeige. «Jesus ist am Kreuz umgebracht worden, real und brutal.»
Locher appellierte zur Solidarität mit Alten und Kranken. Untätigkeit in diesem Fall sei alles andere als Demut, eher Darwinismus, wonach die Fittesten überleben würden, viele Alte und Schwache nicht. «Das ist das Gegenteil von Solidarität. Handeln ist unsere Pflicht.»
Locher hat dennoch eine frohe Osterbotschaft: Was die Menschen jetzt erlebten, sei nicht das Ende, sagte er. Die Situation werde irgendwann vorbei sein, wie auch das eigene Leben. Danach gehe es weiter. Dann erst werde man zu dem, was man eigentlich sei. «Der Tod hat nicht das letzte Wort. Corona auch nicht.»
Der im Kanton Bern lebende Locher ist Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Diese umspannt die 24 reformierten Kantonalkirchen, die evangelisch-methodistische Kirche und die Eglise Evangélique Libre de Genève. Er präsidiert zudem die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa.
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