SP-Präsidium Bahn frei für Meyer und Wermuth

SDA/aka

15.6.2020 - 04:15

Wer führt die zweitgrösste Partei des Landes? Nach dem Rückzug von Mathias Reynard räumt auch Priska Seiler Graf das Feld. Damit scheint ein Co-Präsidium Meyer/Wermuth gesetzt. Doch das Kandidatenkarussell wird nochmals geöffnet.

Der Weg für die Zürcherin Mattea Meyer (ZH) und den Nationalrat Cédric Wermuth (AG) an die Spitze der SP scheint geebnet. Vier Monate vor der Wahl hat der Walliser Nationalrat Mathias Reynard seine Kandidatur zurückgezogen, allein will die Mitkandidierende Priska Seiler Graf nicht antreten.

Reynard will für den Walliser Staatsrat kandidieren und nicht mehr für die Nachfolge des abtretenden SP-Parteipräsidenten Christian Levrat, wie er in einem Interview der Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» am Montag bekannt gab.

Sein Herz habe zwischen dem Walliser Staatsrat und der SP-Präsidentschaft hin und her geschwankt, sagte der 32-Jährige. «Mein Herz und mein Mut sind hier», sagte Reynard weiter in dem Interview. «Ich möchte meinem Kanton und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern zurückgeben, was sie mir bisher ermöglicht haben», betonte der SP-Politiker gegenüber der Zeitung.

Wollen das SP-Co-Präsidium: die Nationalräte Mattea Meyer und Cédric Wermuth am Parteitag der SP Luzern vom Samstag, 8. Februar 2020.
Wollen das SP-Co-Präsidium: die Nationalräte Mattea Meyer und Cédric Wermuth am Parteitag der SP Luzern vom Samstag, 8. Februar 2020.
Bild: Keystone

Nicht Druck aus Partei als Grund

Ausserdem gab er an, dass es nicht Druck aus der Partei oder aus der Bevölkerung gewesen sei, der ihn zu diesem Entscheid veranlasst habe. Er habe vielmehr den Eindruck gehabt, dass er für seinen Kanton nützlicher sein könnte, als für die Gesamtschweizer Partei.

«Die Sensibilität der Linken, die Pluralität und der Geist der Offenheit, die im Wallis herrschen, müssen im Staatsrat vertreten sein, und ich werde für die Erfüllung dieser Aufgabe nützlicher sein, als wenn ich als Präsident der SP führen würde», erklärte er weiter.

Mathias Reynard (SP/VS) nimmt sich selber aus dem Rennen um die Nachfolge des SP-Parteipräsidiums. (Archivbild)
Mathias Reynard (SP/VS) nimmt sich selber aus dem Rennen um die Nachfolge des SP-Parteipräsidiums. (Archivbild)
Source: Keystone/Anthony Anex

Auch Seiler Graf zieht sich zurück – enttäuscht über Entscheid

Reynard hatte angekündigt, dass er zusammen mit der Zürcher Nationalrätin Priska Seiler Graf für die SP-Präsidentschaft kandidieren werde. Seiler Graf machte in einem Interview mit Radio SRF klar, dass für sie damit eine Kandidatur nicht mehr infrage komme.

Priska Seiler Graf spricht zur Grossen Kammer an der Sommersession in der Berner Expo.
Priska Seiler Graf spricht zur Grossen Kammer an der Sommersession in der Berner Expo.
Bild: Keystone

Alleine mache ihre Kandidatur keinen Sinn. Sie zeigte sich zwar enttäuscht über den Entscheid von Reynard, äusserte aber auch Verständnis. An seiner Stelle hätte sie gleich gehandelt, sagte sie.

Kandidatenkarussell wird nochmals geöffnet

Die Nachfolge von Christian Levrat hätte eigentlich im April besiegelt werden sollen – doch das Vorhaben wurde aufgrund der Coronavirus-Krise auf den Oktober verschoben.



Am 10. August soll die Anmeldung von Kandidaturen noch einmal geöffnet werden. Interesse am Spitzenamt bei der SP bekundet hatten neben dem Duo Reynard – Seiler Graf die Parlamentsmitglieder Mattea Meyer (ZH) und Cédric Wermuth (AG), die ein Co-Präsidium anstrebten und damit favorisiert sein dürften. Zudem gab Martin Schwab (SP Nidau BE) seine Kandidatur bekannt.

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