Alles zum 25-Meter-RissWie häufig wird der Gotthardtunnel durchgecheckt?
red.
12.9.2023
Wie lange bleibt der Gotthard-Strassentunnel für Autos und LKW gesperrt? Woher kommt der 25-Meter-Riss in der Zwischendecke? Und hätte man ihn früher erkennen können? Was bisher bekannt ist – und was nicht.
red.
12.09.2023, 06:14
12.09.2023, 06:55
red.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Gotthard-Strassentunnel musste am Sonntagnachmittag für den Verkehr gesperrt werden.
Grund: Betonteile hatten sich von der Tunneldecke gelöst und waren heruntergefallen. Später wurde dann ein 25 Meter langer Riss in der Zwischendecke entdeckt.
Der zuständige Bundesrat Albert Rösti und das Astra hoffen, dass die Sperrung bis spätestens Ende Woche aufgehoben werden kann.
Als Grund für die Schäden werden Druckveränderungen im Gebirge vermutet.
Hinweis zur Transparenz: Dieser Artikel wurde zuletzt am 12. September um 6.12 Uhr aktualisiert.
Vieles ist noch unklar. Fest steht nach der Sperrung des Gotthard-Strassentunnels aber eines: Der Zeitpunkt ist höchst unglücklich. Erst am 10. August war ein Güterzug im Gotthard-Basistunnel entgleist. Für Personenzüge ist der Tunnel darum bis auf Weiteres gesperrt.
Was ist passiert?
Am Sonntagnachmittag traf es auch noch den Strassenverkehr: Nachdem Betonteile von der Tunneldecke gekracht waren, musste die Kantonspolizei Uri den Tunnel sperren. Bei einer Kontrolle wurde dann ein 25 Meter langer Riss in einer Zwischendecke entdeckt. Aus Sicherheitsgründen wurde der Tunnel deshalb für sämtlichen Verkehr gesperrt.
Das Bundesamt für Strassen (Astra) veröffentlichte am Montag um 17 Uhr eine erste Prognose dazu: Ziel sei es, den Tunnel bis Ende der Woche wieder für den Verkehr freizugeben, heisst es in der Mitteilung.
Zuvor hatte sich schon der zuständige Bundesrat Albert Rösti, Vorsteher des Eidgenössischen Verkehrsdepartements, ähnlich geäussert: Er erwartet, dass der Tunnel bis spätestens Ende Woche wieder offen ist, sagte Rösti zu SRF.
Wie häufig wird der Tunnel durchgecheckt?
Der Gotthard-Strassentunnel werde in aller Regel jedes Jahr im März/April (während jeweils 1 Woche), im Juni (2 Wochen) und September (3 bis 4 Wochen) während rund 26 Nächten für den Unterhalt gesperrt, wie das Astra auf Anfrage von blue News mitteilt. Dabei wird vor allem im Fahrbereich gearbeitet. Andere Arbeiten – etwa in den Sicherheitsstollen – sind auch ausserhalb dieser Zeitfenster möglich. Zu diesen regulären Instandhaltungsarbeiten gehört die Reinigung der Wände und der Lüftung, aber auch kleinere Reparaturen. Der Zustand der Anlagen werde dabei jeweils erfasst.
Darüber hinaus erfolgen sogenannte Hauptinspektionen – je nach Bauwerksart in unterschiedlichen Intervallen.
Hätte der Riss früher erkannt werden können?
Eine entsprechende Frage von blue News liess das Astra unbeantwortet. Aber: Wären Hinweise auf einen grösseren Schaden im Tunneldecke aber schon früher festgestellt worden, wäre das auch in dem jährlichen Netzzustandsbericht des Astra vermerkt worden. Denn darin fliessen die Erkenntnisse aus den Inspektionen jeweils ein.
Was ist über die Hintergründe bekannt?
Das Astra geht davon aus, dass Spannungsumlagerungen im Gebirge zu den Schäden an der Tunneldecke geführt haben. «Diese haben zu lokalen Druckveränderungen geführt und den Tunnel im betroffenen Abschnitt belastet. Dies hat den Riss der Zwischendecke und dieser wiederum die Abplatzungen verursacht», heisst es im Communiqué.
Was sind die nächsten Schritte?
Die Zwischendecke wird jetzt auf einer Länge von 25 Metern abgebrochen und ersetzt. Der Rückbau sollte noch in der Nacht auf Dienstag beginnen, teilte das Astra mit. Eine Herausforderung stelle die Sicherstellung der Lüftung im betroffenen Abschnitt dar. Die Zwischendecke trenne den Fahrraum von den Zuluft- und Abluftkanälen, erklärt das Astra.
Wie rollt der Verkehr von Norden nach Süden?
Der Autoverkehr wird vorläufig über die San-Bernardino-Route auf der A13 sowie über die Gotthard-Passstrasse umgeleitet. Auf diesen Routen könne es daher zu Verkehrsengpässen kommen, weshalb mehr Reisezeit eingeplant werden müsse.
Schwerverkehr, der bereits in den Schwerverkehrskontrollzentren Giornico TI und Ripshausen UR auf eine Weiterfahrt auf der A2 wartet, wird vorläufig zurückgehalten.
Was sagt Rösti zur Situation am Gotthard?
Am Rande einer Medienkonferenz zur Energiepolitik erklärte Rösti am Montag, dass ihn die beiden Ereignisse am Gotthard innerhalb eines Monats natürlich bewegen würden. Wenn «die wichtigste Verkehrsader» des Landes – wohl aus Zufall – doppelt getroffen werde, beunruhige ihn das natürlich, sagte der Verkehrsminister zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Bundesrat Rösti zur Sperrung des Gotthard-Strassentunnels
Verkehrsminister Albert Rösti erklärte am Rande einer Medienkonferenz zur Energiepolitik, dass ihn die beiden Ereignisse am Gotthard innerhalb eines Monats natürlich bewegten.