NahrungsmittelbetrugRoter Thon nicht zwingend frisch
SDA
28.5.2019 - 11:25
Immer wieder wird kostbarer Thunfisch verbotenerweise mit Nitrit gefärbt, um ihn frisch aussehen zu lassen. Jetzt hat das Basler Kantonslabor ein Verfahren entwickelt, mit dem sich diese Gaunerei aufdecken lässt.
In frischem Zustand ist hochwertiges, teures Thunfischfleich rot. Bei der Lagerung verfärbt es sich schnell in ein unansehnliches braun. Um diese Verfärbung zu verhindern, griffen Betrüger schon vor Jahren zu illegalen Tricks, wie aus einer am Dienstag publizierten Mitteilung des Gesundsheitsdepartements Basel-Stadt hervorgeht.
2005 und 2006 beanstandete das Basler Kantonslabor 20 Prozent der untersuchten Thunfischproben, weil sie mit Kohlenmonoxid behandelt worden waren. Ab 2008 konnte diese Art der Konsumententäuschung nicht mehr nachgewiesen werden.
Neue Masche mit Nitrit
2016 wurde jedoch durch Insiderinformationen bekannt, dass auch Nitrit die gewünschte Rötung vortäuscht und Thunfischfleisch frisch erscheinen lässt. Gemäss Mitteilung wurde mit derart behandeltem Thunfisch im Jahr 2017 ein geschätzter Gewinn von 200 Millionen Euro erzielt.
Offensichtlich eine lukrative Betrügerei, die sich bisher jedoch analytisch direkt nicht nachweisen liess. Die Betrüger sorgen nämlich mit dem Zusatz von Vitamin C dafür, dass das Nitrit chemisch umgewandelt und so zum verschwinden gebracht wird, wie es im Communiqué weiter heisst.
Mitarbeitende des Basler Kantonslabors haben nun herausgefunden, wie sich diese Kontroll-Lücke schliessen lässt: Mit ihrer neuen Methode wird im Thunfischfleisch nicht nach Nitrit gesucht, sondern nach dem Umwandlungsprodukt Lachgas. Zeigt eine Thunfischprobe Lachgas an, ist das Fleisch zuvor mit Nitrit behandelt worden.
Erfolgreiche erste Kontrolle
Bei einer ersten Marktkontrolle sei bei nahezu der Hälfte von 13 Proben der unerlaubte Einsatz von Nitrit nachgewiesen worden, hält das Gesundheitsdepartement fest.
Von Bedeutung ist das neue Nachweisverfahren nicht nur für die staatliche Lebensmittelkontrolle, sondern ebenso für Importeure und Händler. Sie sind laut dem Gesundheitsdepartement Basel-Stadt verpflichtet, ihre rechtlich vorgeschrieben Selbstkontrolle entsprechend anzupassen.
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