Vergleich mit AfD Sanija Ameti provoziert SVP: «Funktioniert, weil wir fleissig schöntrinken»

Petar Marjanović

8.5.2025

Sanija Ameti und Andreas Glarner greifen sich gegenseitig im Internet an.
Sanija Ameti und Andreas Glarner greifen sich gegenseitig im Internet an.
sda

Die parteilose Politikerin Sanija Ameti vergleicht die SVP mit der AfD und wiederholt ihren «Schöntrinken»-Spruch. Der SVP-Politiker Andreas Glarner fordert sie zum Schweigen auf.

Petar Marjanović

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Sanija Ameti (parteilos) hat ihren «Schöntrinken»-Spruch wiederholt, um zu erklären, wieso die SVP in der Schweiz «funktioniert». Anlass ist die Nähe zwischen der SVP und der AfD.
  • Der SVP-Politiker Andreas Glarner reagierte prompt und fordert sie auf zu schweigen.
  • Sie lässt sich das nicht gefallen und kontert kurz mit «QED».

Die Zürcher Politikerin Sanija Ameti (parteilos) teilt erneut gegen die SVP aus. Anlass ist die aktuelle Einstufung des deutschen Bundesamts für Verfassungsschutz, das die AfD als «gesichert rechtsextrem» bezeichnet.

Auf «X» schreibt Ameti: «Die SVP ist rechter als die AfD. Und die AfD gilt nun als gesichert rechtsextrem.» Ihr Fazit: «Das funktioniert bei uns deshalb so gut, weil wir fleissig schöntrinken.» Zur Untermauerung ihres Punktes postet sie ein Smartspider-Profil aus einem «Watson»-Artikel von 2014, das die politische Position der SVP mit jener der AfD vergleicht.

Die Grafik ist zwar nicht mehr aktuell, die Nähe zwischen SVP und AfD wird aber auch heute von Politolog*innen immer wieder thematisiert. Einen Beleg der Nähe aus der politischen Praxis dafür lieferte der frühere SVP-Bundesrat Ueli Maurer, der im vergangenen Jahr mit einer Grussbotschaft am Parteitag der AfD für Schlagzeilen sorgte.

Schöntrinken-Spruch ist nicht neu

Auch Ametis Tonlage ist alles andere als neu. Bereits 2022 äusserte sie sich im SRF-«Club» zur Wahl der Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt in ähnlichem Stil. Damals sagte sie: «Beides sind stramme SVP-Politiker. Ich kann mir, wahrscheinlich, politisch betrachtet, keinen von ihnen schöntrinken.» Die Aussage stiess auf heftige Kritik. Vogt sprach von einer «kruden Beleidigung».

Auch diesmal blieb die Reaktion nicht aus. Unter Ametis aktuellem Post sammelten sich rasch zahlreiche Kommentare. Besonders SVP-Nationalrat Andreas Glarner meldete sich zu Wort: «Sie sollten als Musterbeispiel für schlechte Integration besser schweigen», schrieb er unter den Beitrag. Was er damit konkret meint, blieb zunächst offen. Eine Antwort auf eine Anfrage von blue News steht aus.

Ameti ist keine Unbekannte, wenn es um Kontroversen geht. Zuletzt sorgte sie international für Kritik, als sie im Keller eines Wohnhauses auf einen Auktionshaus-Katalog schoss. Auf dem Katalog war ein Gemälde der Madonna mit dem Jesuskind abgebildet. Die Aktion löste weltweit Empörung aus und führte zu Ametis Austritt aus der Grünliberalen Partei.

Doch auch Glarner steht immer wieder in der Kritik. Er machte in der Vergangenheit mit gezielten Provokationen von sich reden, die wiederholt dafür sorgten, dass auch Privatpersonen ins Visier von Wutbürger*innen gerieten. Zuletzt empfahl die zuständige Kommission des Parlaments, seine Immunität aufzuheben. Das ist das Sonderrecht von Parlamentsmitgliedern, welches sie vor der Strafverfolgung schützt.

Hintergrund war ein Deepfake-Video, in dem Glarner der Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan manipulierte Aussagen unterstellte. Seither laufen Ermittlungen wegen möglichem Identitätsmissbrauch.

Ameti antwortet auf Latein: «QED»

Ameti liess Glarners «Musterbeispiel»-Antwort nicht unkommentiert und reagiert knapp mit: «QED.» Die Abkürzung steht für den lateinischen Ausdruck «quod erat demonstrandum» – zu Deutsch: «Was zu beweisen war.» Auch sie war für eine Stellungnahme gegenüber blue News nicht erreichbar. Auf Instagram formulierte sie aber den Konter anders: Glarner würde mit seiner Reaktion die Nähe der SVP zur AfD «nicht bestreiten».

Korrigendum: In einer früheren Version des Artikels hiess es, das Parlament habe die Immunität von Nationalrat Andreas Glarner aufgehoben. Richtig ist: Die zuständige Kommission empfiehlt die Aufhebung der Immunität. Der Aufhebungsbeschluss des Parlaments steht noch aus.

Kein Immunitätsschutz für SVP-Nationalrat Glarner nach Tweet

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