Illegaler Sprung «Das war's wert!» – Basejumper vom Berner Münster zeigt keine Reue

tghi

1.10.2019

Ein Australier wagte Ende August einen Basejump vom Berner Münster und veröffentlichte nun ein Youtube-Video der illegalen und gefährlichen Aktion.
Ein Australier wagte Ende August einen Basejump vom Berner Münster und veröffentlichte nun ein Youtube-Video der illegalen und gefährlichen Aktion.
Foto: Youtube/Base Weekly

Sein Fallschirmsprung vom Berner Münster sorgte nicht nur bei Augenzeugen für Aufsehen. Nach der Veröffentlichung eines Youtube-Videos der laut des Sigristen «saudummen» und illegalen Aktion meldet sich der Basejumper nun zu Wort. 

Der Berner Münster ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt – gut 100 Meter ragt der mächtige Turm der Gotik-Kirche in den Himmel. Was viele Besucher ehrfürchtig staunen lässt, stachelte einen Australier offenbar an: Ende August wagte er als Erster überhaupt einen Basejump vom steinernen Geländer des Turms – wohlwissend, dass seine Aktion illegal und höchst gefährlich war.

Drei Monate lang tingelte der 37-Jährige, der anonym bleiben will, zuvor durch Europa und sprang von rund 50 Kränen, Brücken, Türmen, Bergen – aber Bern sei für ihn «einzigartig» gewesen, wie er nun «Blick» im Interview verriet. «Noch nie haben mich so viele Menschen gesehen – und ich kam trotzdem davon.»

Stairway to Heaven

Zwar wollte er zunächst in einer Nacht- und Nebelaktion die Fassade der Kathedrale emporklettern, entschied sich aber dann doch für einen einfacheren Weg nach oben: Er bezahlte fünf Franken Eintritt, versteckte den Rucksack mit dem Fallschirm unter seinem Kapuzenpullover und nahm offenbar jene Treppe, die Gäste normalerweise runterkommen, um den Sicherheitskontrollen zu entgehen.

Als eine Gruppe von Teenagern ausser Sicht war, sprang der Australier schliesslich von der Aussichtsplattform in die Tiefe – 64 Meter. «Den Fallschirm musste ich gleich öffnen, weil nach gut 40 Meter ein Vordach kommt.»

Nach dem kurzen Flug und der Landung auf der Münsterterrasse nahm der Australier Beine und Fallschirm in die Hände und rannte wie der Teufel davon. Er weiss: «Das hätte Ärger geben können.»

«So was ist saudumm!»

Den kann es immer noch geben: Felix Gerber, Betriebsleiter und Sigrist des Berner Münsters, ist erbost – sowohl über die Aktion selbst als auch über das Video, das seit Anfang September auf YouTube kursiert und Nachahmer herausfordern könnte. «So was ist saudumm! Damit gefährdete er sich und andere.»

Ob man rechtliche Schritte einleiten und den Mann, der längst  aussser Landes ist, anzeigen werde, ist noch immer nicht entschieden. «Auf jeden Fall wollen wir aber, dass das Video vom Sprung gelöscht wird», so Gerber.

Einsichtig scheint der Basejumper allerdings nicht zu sein. Dem «Blick» sagte er: «Was auch passiert – das war's wert!»

Bilder aus der Schweiz

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