22’000 Kinder registriert Schwarzfahrer-Register platzt aus allen Nähten

tschg/tpfi

15.12.2019

Wer ohne Billet erwischt wird, der zahlt 100 Franken Busse und wird als Schwarzfahrer regsistriert. (Symbolbild)
Wer ohne Billet erwischt wird, der zahlt 100 Franken Busse und wird als Schwarzfahrer regsistriert. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Christian Beutler

Über 400'000 Personen sind in der Schweiz in nur neun Monaten als Schwarzfahrer registriert worden. Viele davon haben zwar ein Billet, aber das falsche — der Bundesrat will gegen das komplizierte Tarifsystem vorgehen.

Jeder Passagier im öffentlichen Verkehr, der ohne gültiges Billett fährt, wird vom Kontrolleur mit 100 Franken gebüsst und landet im Schwarzfahrerregister. 412’963 Personen wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres ohne gültiges Ticket registriert – 22‘208 davon sind Kinder. Dies zeigen die neuesten Zahlen vom Tarifverbund Alliance Swisspass, wie der «SonntagsBlick» berichtet.

Wer einmal erfasst ist, darf frühestens nach Ablauf von zwei Jahren damit rechnen, wieder aus dem Verzeichnis gelöscht zu werden, so der «SonntagsBlick». Voraussetzung ist, dass der oder die Betroffene kein zweites Mal ohne Ticket in eine Kontrolle gerät.

Selbst die Preisüberwacher hinterfragen angesichts der hohen Zahlen registrierter Passagiere das komplizierte Tarifsystem. Die erfassten Schwarzfahrer seien eindeutig viel zu viele, sagte Stefan Meierhans der Zeitung: «Ein Grossteil der registrierten Personen dürften sogenannte Graufahrer sein: Passagiere, die zwar ein Ticket haben – aber das falsche. Im Fernverkehr werden die Tickets nach Strecke berechnet, in den Verbünden nach dem Zonen-System.» Diese beiden Tarifsysteme seien nicht miteinander kompatibel und kompliziert – deshalb würden wohl regelmässig auch Fahrgäste gebüsst und registriert, die ein falsches Ticket hätten.

Auch die Politik scheint das Problem inzwischen erkannt zu haben. So fordert der Walliser Nationalrat Mathias Reynard von der SP laut dem «SonntagsBlick» in einem Postulat einen Bericht vom Bundesrat, in dem die Tarifgestaltung und die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs überprüft und Verbesserungsmöglichkeiten ausgelotet werden.

Der Bundesrat hat den Vorstoss zur Annahme empfohlen. Und die Begründung lässt aufhorchen: «Der Bundesrat erwartet, dass in der ganzen Schweiz ein einfaches, faires, nachvollziehbares und sowohl für die ÖV-Kundschaft als auch für die Steuerzahlenden kostengünstiges Tarif- und Distributionssystem zur Verfügung gestellt wird.»

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