Noch 100 Schweizer im Land Bern prüft Evakuierungen aus dem Sudan

SDA/dpa/uri

20.4.2023 - 07:15

Feuerpause im Sudan scheitert nach wenigen Minuten

Feuerpause im Sudan scheitert nach wenigen Minuten

Bei den seit Samstag andauernden Kämpfen sind bislang nach UN-Angaben mindestens 185 Menschen getötet und mehr als 1800 verletzt worden.

20.04.2023

Im Krisenstaat Sudan befinden sich noch rund 100 Schweizer*innen. Bern prüft, ob sie evakuiert werden können. Eine Operation Deutschlands für seine Bürger musste wegen Sicherheitsbedenken gestoppt werden.  

Keystone-SDA, SDA/dpa/uri

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  • Im Krisenland Sudan befinden sich derzeit noch etwa 100 Schweizerinnen und Schweizer. 
  • Das EDA prüft derzeit die Möglichkeiten der Evakuierung.
  • Die Schweizer Botschaft in Khartum bleibt für die Unterstützung in Notfällen verfügbar.
  • Im Sudan sind heftige Gefechte zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Miliz RSF entbrannt.

Das Eidgenössische Aussendepartement (EDA) in Bern prüft Möglichkeiten, die rund 100 im Sudan verbliebenen Schweizer Staatsangehörigen aus dem vom Krieg geplagten Land zu evakuieren. Aus Sicherheitsgründen würden keine Details bekannt gegeben, hiess es am Mittwoch.

Das EDA verfolge die Situation im Land sehr genau, hiess es am Mittwochabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Krisenmanagement-Zentrum betreibe seit Ausbruch der Kämpfe am vergangenen Wochenende eine Krisenzelle, die sich nur mit dem Sudan befasst.

Aussendepartement prüft laufend Optionen

Die Schweizer Botschaft in der Hauptstadt Khartum bleibe für die Unterstützung in Notfällen im Rahmen der Möglichkeiten verfügbar, sei jedoch für Besuche und Visum-Anfragen geschlossen.

Das Aussendepartement in Bern prüfe «laufend Optionen und Massnahmen, die auf Grundlage verschiedener Szenarien ergriffen werden können», hiess es. Das EDA stehe in Kontakt mit Drittstaaten und könne sich an Rettungsmassnahmen anderer Staaten beteiligen.

Seit Samstag kämpfen im Sudan die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Im Bild: die Hauptstadt Khartum am Mittwoch.
Seit Samstag kämpfen im Sudan die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Im Bild: die Hauptstadt Khartum am Mittwoch.
Keystone

Am Mittwochnachmittag war wegen Sicherheitsbedenken ein schon angelaufener Einsatz der deutschen Bundeswehr und anderer Streitkräfte gestoppt worden, die Schutzbedürftige aus dem Sudan ausfliegen wollte.

Kämpfe dauern an

Die heftigen Gefechte im Sudan zwischen Streitkräften des Landes und einer paramilitärischen Truppe dauern unterdessen an. Über den Mittwoch hinweg gingen die Kämpfe in der Hauptstadt Khartum weiter, wie Augenzeugen auf Twitter schrieben.

Auch am späten Abend war in der Hauptstadt Artilleriebeschuss zu hören, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Zuvor hatte sich erneut die Hoffnung auf eine Waffenruhe zerschlagen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mittlerweile mindestens 296 Menschen gestorben, mehr als 3000 wurden verletzt.

Seit Samstag kämpfen im Sudan die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021.

De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen Rapid Support Forces (RSF).