«Es braucht keine neuen Gesetze»Bauernverband bekämpft die Biodiversitäts-Initiative
SDA, gbi
3.1.2024 - 11:29
Die Biodiversitätsinitiative will mehr Landesflächen unter Schutz stellen. Das sei unnötig, findet der Schweizerische Bauernverband. Er kämpft für ein Nein an der Urne – und fordert höhere Produzentenpreise.
Keystone-SDA, SDA, gbi
03.01.2024, 11:29
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Der Schweizer Bauernverband (SBV) hat die Forderungen der Biodiversitätsinitiative an seiner Jahresmedienkonferenz abgelehnt.
Die Naturschutzorganisationen würden völlig unverhältnismässige Forderungen stellen, findet der Bauernverband.
Über die Initiative wird dieses Jahr abgestimmt.
Zugleich fordert der SBV höhere Produzentenpreise.
Der Schweizerische Bauernverband (SBV) kämpft zusammen mit weiteren betroffenen Branchen für ein Nein zur Biodiversitätsinitiative. Man sehe keinen weiteren Bedarf für neue Regelungen, teilte der SBV am Mittwoch mit. Die Initiative kommt im Verlauf dieses Jahres zur Abstimmung.
«Es braucht keine neuen Gesetze und schon gar keine Anpassung in der Verfassung», sagte SBV-Direktor Martin Rufer. Die weite Förderung der Artenvielfalt sei schon mit der heutigen Gesetzesgrundlage möglich und über eine nationale Strategie und den Aktionsplan bereits im Gange.
Ausserdem stellten die Naturschutzorganisationen völlig unverhältnismässige Forderungen, hiess es an der Medienkonferenz des Bauernverbands. Ihre Initiative verlangt mehr Biodiversitätsflächen und mehr Gelder der öffentlichen Hand.
Mit einem Ja zur Vorlage würden weitere Hektaren für die Landwirtschaft verloren gehen, warnt der SBV. Das Ziel wären 30 Prozent, heute seien es dagegen nur 8 Prozent. Wegfallende Landwirtschaftsfläche erhöhe die Importe und die Abhängigkeit vom Ausland. Dies würde auch zu einem schlechteren ökologischen Fussabdruck führen.
Sinkende Einkommen der Bauernfamilien
Die wirtschaftliche Lage der Schweizer Bauernbetriebe habe sich stark verschlechtert, sagt der SBV. Ein Grund dafür seien die steigenden Kosten der Vorleistungen, bei denen es nicht gelungen sei, diese über bessere Produzentenpreise weiterzugeben.
Ein weiterer Grund für den Einkommensverlust bei Bauernfamilien seien auch die gestiegenen Forderungen, unter anderem im Bereich Umweltschutz. Weil immer weniger Pflanzenschutzmittel für den Schutz der Kulturen zur Verfügung stehen, steige das Produktionsrisiko, hiess es weiter.
Forderung nach Preisausgleich
«Die prekäre finanzielle Situation führt zu Frustration und wenig Motivation, sich weiter in den Bereichen Tierwohl, Klima oder Biodiversität zu engagieren. Mehr als das absolut nötige zu tun, muss man sich leisten können», sagte Markus Ritter, Präsident des SBV.
Aus diesen Gründen fordere der Bauernverband eine Erhöhung der Produzentenpreise zwischen fünf und zehn Prozent. Faire und kostendeckende Preise seien die Grundlage für weitere Verbesserungen im Bereich Tierwohl, Klimaschutz oder Biodiversitätsförderung, hiess es weiter. Die Abnehmer seien nun gefordert den nötigen Mehrpreis zu bezahlen und sich beim Absatz zu engagieren. «Die gestiegenen Ladenpreise müssen angemessen in der Landwirtschaft ankommen», so Ritter.
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