Jahrelange Verspätung Armee erhält die ersten zwei neuen Drohnen aus Israel

sda/tgab

30.1.2023 - 15:24

Die Drohnen des Aufklärungssystem 15 (ADS 15) der Armasuisse und Schweizer Armee bekommen Verstärkung durch modernere Modelle aus Israel. (Archiv).
Die Drohnen des Aufklärungssystem 15 (ADS 15) der Armasuisse und Schweizer Armee bekommen Verstärkung durch modernere Modelle aus Israel. (Archiv).
Urs Flueeler/KEYSTONE

Die ersten zwei von sechs neuen Aufklärungsdrohnen aus Israel sind im Januar der Schweizer Luftwaffe ausgehändigt worden – Jahre später als geplant. Die restlichen Exemplare sollen bis Ende Jahr eintreffen.

30.1.2023 - 15:24

Der Krieg in der Ukraine erinnert daran, dass Sicherheit in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Die Schweiz reagiert darauf mit dem Kauf neuer Kampfjets und einer deutlichen Aufstockung des Militärbudgets bis 2030. Vor Jahren schon wurden auch sechs neue Aufklärungsdrohnen von Israel geordert. Jetzt sind die ersten zwei endlich eingetroffen.

Übergeben wurden der Luftwaffe auch das Material zu den Drohnen, namentlich Bodenkontrollstationen, Sensoren sowie Logistik- und Ausbildungsmaterial, wie das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) am Montag meldete. Damit könne die Luftwaffe die operativen Fähigkeiten mit den Drohnen aufbauen.

Das Projekt hatte sich wegen technischer Probleme verzögert. Ursprünglich hätte das neue System schon ab 2019 schrittweise eingeführt werden sollen. Deshalb auferlegte Armasuisse dem israelischen Herstellerin Elbit Systems Ltd. Vertragsstrafen und handelte zusätzliche Leistungen aus, etwa die Zertifizierung des De-Icing-Systems.

«Durch die Verzögerung sind uns keine Mehrkosten entstanden», versicherte Armeechefin Viola Amherd am WEF im Interview mit blue News. Weil die Drohnen aber zuerst noch die Flugtests bestehen müssten, seien sie noch nicht einsatzbereit. Daher müsse die Schweiz noch auf Helikopter ausweichen – etwa bei der Geländesicherung. Das sei ein Mehraufwand.

Die Luftwaffe kann nach den Auslieferungen auf dem neuen Aufklärungsdrohnensystem den Aufbau der operativen Fähigkeiten beginnen und schrittweise Erfahrungen sammeln, wie es in der Mitteilung hiess. Dazu gehörten neben der Flugpraxis der Support, die Logistik sowie die Interoperabilität mit den anderen Systemen der Armee.

Dritte Drohne kommt Mitte Jahr

Die bisher der Luftwaffe gelieferten Drohnen des Typs Hermes-900-HFE tragen die Immatrikulation D-11 und D-14. Eine dritte Drohne mit der Immatrikulation D-16 traf im vergangenen Oktober aus Israel in der Schweiz ein. Sie wird seither getestet und soll der Luftwaffe Mitte des Jahres übergeben werden.

Zusammen mit der Herstellerfirma will Armasuisse weitere Systemelemente für ADS 15 prüfen und nach Testarbeiten in Israel für den Transport in die Schweiz freigeben. Die übrigen drei Drohnen sollen dann bis Ende des Jahres geliefert werden, mit weiterem Zubehör.

Die unbewaffneten Drohnen des ADS 15 sollen zwanzig Jahre lang genutzt werden können. Sie dienen der Lage- und der Zielaufklärung. Sie können aber auch für die Erzeugung eines Bildes der Bodenlage oder für elektronische Aufklärung ausgerüstet werden. Einsatzfähig sind sie bei Tag und bei Nacht.

Genutzt werden können die neun Meter langen unbemannten Fluggeräte mit einer Flügelspannweite von 17 Metern von militärischen und auch zivilen Stellen. Das können zum Beispiel kantonale Führungsstäbe sein, Polizei- und Rettungsorgane und das Grenzwachtkorps.

«Tiefergelegene Gebiete werden aber Probleme bekommen»

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18.01.2023

sda/tgab