Für Tausende Opioid-Tote verantwortlich Schweizer Millionen für amerikanische Pharma-Milliardäre

dor/SDA

18.9.2024

Aktivist*innn und Familienmitglieder von Menschen, die an einer Überdosis an Opioiden gestorben sind, vor dem Supereme Court in Washington, wo ein Insolvenzverfahren von Purdue Pharma verhandelt wurde. (4. Dezember 2023) 
Aktivist*innn und Familienmitglieder von Menschen, die an einer Überdosis an Opioiden gestorben sind, vor dem Supereme Court in Washington, wo ein Insolvenzverfahren von Purdue Pharma verhandelt wurde. (4. Dezember 2023) 
Bild: Keystone/EPA/Will Olivier

Die Sacklers und ihr Pharmakonzern Purdue Pharma werden in den USA für die Opioid-Krise verantwortlich gemacht und mit unzähligen Klagen überzogen. Exklusive Recherchen decken die Geschäfte der Familie in der Schweiz auf.

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  • Die in den USA mit Klagen konfrontierte Familie Sackler, Inhaberin der insolventen Pharmafirma Purdue Pharma, hat in der Schweiz weiterhin mit Schmerzmitteln hohe Umsätze gemacht.
  • Die Nachfrage nach starken und süchtig machenden Opioiden hat sich in der Schweiz zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert.

Die in den USA mit Klagen konfrontierte Familie Sackler, Inhaberin der insolventen Pharmafirma Purdue Pharma, hat in der Schweiz weiterhin mit Schmerzmitteln hohe Umsätze gemacht. Das zeigte eine Recherche des Investigativ-Newsrooms «The Examination», an der neben der «Washington Post», dem «Spiegel» und weiteren internationalen Medien auch Tamedia beteiligt war.

Die Nachfrage nach starken und süchtig machenden Opioiden habe sich in der Schweiz zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert. In den USA habe die Firma mit Spenden an Vertreiber anfänglich den Markt angekurbelt, sagte eine Expertin. Schweizer Mediziner*innen und Gesundheitsorganisationen hätten von der Unternehmensgruppe Mundipharma, die in Verbindung mit den Sacklers steht, zwischen 2016 und 2023 über 3,5 Millionen Franken erhalten, schrieb Tamedia. Die finanziellen Zuwendungen seien nicht an Bedingungen geknüpft, teilte das Unternehmen mit.

Hinter Mundipharma verbirgt sich ein undurchsichtiges Netz von mehr als 100 Unternehmen in über 40 Ländern. Die Sacklers haben gemäss den Recherchen Verbindungen zu mehreren Mundipharma-Firmen.

Supreme Court verwirft Insolvenzplan: «Unangemessen»

Die Sacklers gehören laut Tamedia zu den «unpopulärsten Familien in den USA.» Den Unternehmern wird vorgeworfen, für die tödliche Opioidkrise, die Millionen Amerikaner betrifft, mitverantwortlich zu sein. Ihr Unternehmen Purdue Pharma soll den Markt während Jahren mit süchtig machenden Schmerzmitteln überschwemmt haben.

Die Milliardäre bestreiten die Vorwürfe, man habe stets «ethisch und rechtmässig gehandelt», schreibt Tamedia weiter. In den USA drohen ihnen unzählige Klagen. In einem Gerichtsurteil würden die Schadensforderungen auf 40 Billionen Dollar geschätzt. Die Frage sei, wer bezahlen solle, da Purdue Pharma 2021 Insolvenz anmeldete.

Allerdings hat das Oberste Gericht der USA den Insolvenzplan verworfen. In seiner Ende Juni verkündeten Entscheidung befand der Supreme Court, dass der in dem Plan vorgesehene umfassende Schutz der Sacklers vor künftigen Zivilklagen von Opioidopfern und deren Angehörigen unangemessen sei. 

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