Vermögen schrumpfen weltweit Schweizer sind im vergangenen Jahr ärmer geworden

tafi/Agenturen

16.8.2023

Wegen der Schwäche der Börsen sind die globalen Vermögen 2022 gesunken. Auch die Schweiz war davon betroffen.
Wegen der Schwäche der Börsen sind die globalen Vermögen 2022 gesunken. Auch die Schweiz war davon betroffen.
Bild: Keystone / Alessandro Crinari

Turbulenzen an den Aktienmärkten und die Abwertung vieler Währungen: Das weltweite Vermögen schrumpfte 2022 erstmals seit Jahren. Besonders stark betroffen waren wohlhabende Regionen – darunter die Schweiz.

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  • Die Talfahrt der Finanzmärkte, die Inflation und die Folgen des Ukraine-Kriegs sorgten 2022 weltweit für den ersten Rückgang der privaten Vermögen seit der Finanzkrise 2008.
  • Auch die Vermögen der Schweizerinnen und Schweizer sind im vergangenen Jahr geschrumpft.
  • Trotz der Verluste behauptet die Schweiz ihren Spitzenplatz bei den Vermögen.

Turbulenzen an den Aktienmärkten und die Abwertung vieler Währungen: Das weltweite Vermögen der Menschen geht erstmals seit Jahren zurück. Besonders stark betroffen sind wohlhabende Regionen – darunter die Schweiz.

Selbst in der Coronapandemie wuchs das Vermögen der Menschen rund um den Globus. Doch mit der Geldvermehrung ist nun erst mal Schluss. Das private Nettovermögen schrumpfte im vergangenen Jahr erstmals seit der Finanzkrise 2008 wieder und verringerte sich um 2,4 Prozent auf geschätzt 454,4 Billionen Dollar (rund 398 Billionen Franken), wie aus einer gemeinsamen Studie von Credit Suisse und der UBS hervorgeht.

Im laut Ökonom Anthony Shorrocks schlechtesten Jahr seit der Finanzkrise ist 2022 auch das Vermögen der Schweizer geschrumpft. Schuld daran: Die Talfahrt der Finanzmärkte, die Inflation und die Folgen des Ukraine-Kriegs.

«Arme» Schweiz bleibt weltweit Spitze

Ihren weltweiten Spitzenplatz im Vermögensranking behauptete die Schweiz dennoch. Insgesamt betrug das durchschnittliche Vermögen eines Erwachsenen (abzüglich Schulden) hierzulande gut 685’000 US-Dollar. Das ist ein Rückgang um rund 13’500 Dollar oder 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als der Börsenboom die Vermögen nach oben getrieben hatte.

Der Abstand zur Nummer zwei, den USA, ist damit sogar grösser geworden. In den USA fiel das durchschnittliche Vermögen eines Erwachsenen um knapp 28’000 Dollar auf rund 551’350 Dollar. Damit behauptete sich das «Land der unbegrenzten Möglichkeiten» hauchdünn vor Hongkong, wo der Rückgang mit 2170 auf 551’190 Dollar wesentlich geringer ausfiel. Den grossen Vorsprung verdankt die Schweiz insbesondere dem Aufbau der Vermögen über die Pensionskassen.

Das Realvermögen schrumpft deutlich

Allerdings ist dabei zu beachten, dass das Durchschnittsvermögen von der kleinen Gruppe der allerreichsten Leute verzerrt wird. Aussagekräftiger ist deshalb eher das Median-Vermögen: Das heisst, die Vermögen der Hälfte der Menschen liegen über diesem Wert und der anderen Hälfte darunter.

Hier sieht das Bild anders aus: Zwar ist auch das mittlere Vermögen in der Schweiz wie in den meisten untersuchten Staaten gesunken, mit einem Wert von gut 167’000 US-Dollar liegt die Schweiz hier aber lediglich auf Platz sechs der globalen Rangliste. Und der Rückgang war mit 1230 Dollar pro Kopf deutlich geringer als an der Spitze.

«Ein Grossteil des Vermögensrückgangs im Jahr 2022 war auf die hohe Inflation und die Aufwertung des US-Dollars gegenüber vielen anderen Währungen zurückzuführen», erklärte Studien-Co-Autor Anthony Shorrocks von der Credit Suisse. «Bei konstanten Wechselkursen gegenüber dem Jahr 2021 wäre das Gesamtvermögen 2022 um 3,4 Prozent und das Vermögen pro Erwachsenen um 2,2 Prozent gestiegen.

Dies sei immer noch der schwächste Vermögenszuwachs zu konstanten Wechselkursen seit 2008. Bei konstanten Wechselkursen, jedoch unter Berücksichtigung der Inflationseffekte ergibt sich 2022 ein Verlust des Realvermögens von 2,6 Prozent. Das heisst, die Leute können sich von ihrem Geld weniger kaufen.