Das gab es seit 30 Jahen nicht Schweizer Soldaten ziehen nach Österreich, um mit Nachbarn zu kämpfen

SDA

15.4.2025 - 11:05

Schweizer Soldaten zu Kampfübungen nach Österreich aufgebrochen

Schweizer Soldaten zu Kampfübungen nach Österreich aufgebrochen

Rund tausend Schweizer Armeeangehörige sind auf dem Weg zu Wiederholungskursen in Österreich. Sie werden dort mit Soldaten aus Österreich und Deutschland Kampfeinsätze üben. Am Dienstag wurden in Thun BE Panzer und anderes schweres Gerät verladen.

15.04.2025

Rund tausend Schweizer Armeeangehörige sind auf dem Weg zu Wiederholungskursen in Österreich, um mit diesen Nachbarn und mit Deutschen zu üben

Keystone-SDA

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  • Rund tausend Soldaten vom Mechanisierten Bataillon 14 ziehen für ein Manöver zum Truppenübungsplatz Allentsteig.
  • Sie werden dort gemeinsam mit deutschen und österreichischen Truppen üben, aber nicht gegen diese kämpfen.
  • Der Truppenübungsplatz wird der verbundene Kampf geübt und auch scharf geschossen.

Schweizer Soldaten ziehen nach Österreich: Sie werden dort mit Soldaten aus Österreich und Deutschland Kampfeinsätze üben. Heute wurden in Thun BE Panzer und anderes schweres Gerät verladen. 

Auf dem niederösterreichischen Truppenübungsplatz Allentsteig nordwestlich von Wien stehen dem Mechanisierten Bataillon 14 aus der Mechanisierten Brigade 11 des Heeres gut 150 Quadratkilometer Übungsfläche zur Verfügung, zudem darf scharf geschossen werden.

Solche Bedingungen könnten Übungsplätze in der Schweiz der Armee nicht bieten, sagte Brigadier Christoph Roduner heute in Thun vor den Medien. Mit dem Truppenversuch im Ausland «TRIAS25» testet die Schweizer Armee demnach ihr Konzept «Zukunft der Bodentruppen» und will Erkenntnisse zur weiteren Stärkung der Verteidigungsfähigkeit gewinnen.

Leopard-2-Panzer stehen in Thun BE für den Abtransport nach Österreich auf Bahnwagen bereit.
Leopard-2-Panzer stehen in Thun BE für den Abtransport nach Österreich auf Bahnwagen bereit.
Keystone

Die Schweizer Soldatinnen und Soldaten trainieren gemeinsam mit 150 Angehörigen des österreichischen Bundesheeres und 140 Angehörigen der deutschen Bundeswehr. Geübt wird der Kampf der verbundenen Waffen, wie Divisionär Benedikt Roos, Kommandant Heer, sagte. Man wolle aus der Zusammenarbeit mit Armeen aus anderen Ländern Lehren ziehen.

Letzte gemeinsame Übung vor 30 Jahren

Die letzte vergleichbare gemeinsame Übung fand in den 1990er Jahren statt. Weitere länderübergreifende Armee-Übungen könnten laut Roos in den kommenden zwei bis drei Jahren stattfinden, unter anderem in Deutschland.

Ins österreichische Allentsteig werden ab heute neben Armeeangehörigen auch verschiedene Fahrzeugtypen, darunter schwere Fahrzeuge wie der Kampfpanzer Leopard und Schützenpanzer, sowie etliche Tonnen Einsatz- und Ausrüstungsmaterial mit der Bahn transportiert.

Ab 21. April wird laut der Armee die einsatzbezogene Ausbildung erfolgen. In der darauffolgenden Woche wird eine Übung über fünf Tage und Nächte durchgeführt. So sieht es auf dem Truppenübunsgplatz aus:

Das Szenario der Verbandsübung beschreibe eine Lage, in der eine grenznahe Bedrohung mit Auseinandersetzungen unter- und oberhalb der Kriegsschwelle im Ausland auf die Schweiz übergegriffen hat, hiess es weiter. Es gehe darum, die für die Gesellschaft lebenswichtigen Infrastrukturen, die sich zum Teil in überbautem Gebiet befinden und die von der gegnerischen Seite teilweise in Besitz genommen worden sind, zurückzugewinnen.

Kein Kampf Nation gegen Nation

Geübt wird der Aufmarsch, das Überwinden eines Grabensystems und das Einbrechen in eine Ortschaft. Sowohl der angreifende als auch der verteidigende Verband bestehen nach Armeeangaben aus Soldaten des österreichischen Bundesheeres, der deutschen Bundeswehr und der Schweizer Armee.

In der Simulation werde also nicht der Kampf Nation gegen Nation geübt, sondern in gemischten Teams trainiert. Dies diene der Kooperationsfähigkeit und stärke die Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee.

Es gehe um die Neuausrichtung der verschiedenen Kräftekategorien am Boden in Zusammenarbeit mit den Kräften in der Luft, im elektromagnetischen Raum und dem Informationsraum, um im Ernstfall einer Eskalation über alle Lagen entgegenwirken zu können. Im Zentrum stehen laut Brigadier Roduner auch neue Technologien wie Drohnen.

Der Ausland-WK in Österreich kostet laut Armeeangaben rund vier Millionen Franken mehr als ein regulärer Inland-WK.

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