Fast alle schauten zuSenior in Appenzeller Bähnli brutal verprügelt – Details werfen Fragen auf
tgre
18.2.2025
Ein Rentner ist in einem Zug der Appenzeller Bahnen brutal verprügelt worden.
Bild:sda (Archivbild)
Nach einer brutalen Attacke auf einen Rentner in einem Zug der Appenzeller Bahnen sind neue Details ans Licht gekommen. Der mutmassliche Täter ist bereits polizeibekannt.
tgre
18.02.2025, 21:36
18.02.2025, 21:39
Gianluca Reucher
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein 71-jähriger Rentner ist in einem Zug der Appenzeller Bahnen brutal verprügelt worden.
Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um einen 31-jährigen vorläufig aufgenommenen Afghanen, welcher der Polizei bereits mehrfach negativ auffiel.
Der Rentner konnte noch am selben Abend aus dem Spital entlassen werden. Der mutmassliche Angreifer wurde gefasst und der Staatsanwaltschaft übergeben. Das Urteil steht noch aus.
Es war ein Vorfall, der für Entsetzen sorgte: Am 1. Februar 2025 prügelte ein Mann im 1.-Klasse-Abteil eines Zuges der Appenzeller Bahnen auf einen 71-jährigen Rentner ein. Als das Opfer benommen und verletzt am Boden lag, ging ein Passagier dazwischen und der Schläger entfernte sich. Jetzt wurden neue Details zu der brutalen Tat bekannt.
Wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserhoden dem «St. Galler Tagblatt» bestätigt, sei der mutmassliche Angreifer, ein vorläufig aufgenommener 31-jähriger Afghane (Status F), bereits polizeibekannt.
So hätten die Behörden in den vergangenen anderthalb Jahren «ein gutes halbes Dutzend Mal» mit dem Mann zu tun gehabt, wie die Kantonspolizei weiter berichtet: «Dabei handelte es sich um Belästigungen bis hin zu versuchten Körperverletzungen.»
Staatsanwaltschaft beantwortet Anfragen nicht
Wie kommt es also, dass der mutmassliche Täter noch immer auf freiem Fuss läuft? Die Polizei erklärt dem Bericht zufolge, dass es vorkomme, dass sie verhaftete Personen am nächsten Tag wieder freilassen müsse. Das sei «belastend und frustrierend». Denn mutmassliche Täter dürfen lediglich für 24 Stunden in Gewahrsam genommen werden. Über alles darüber hinaus entscheidet die Staatsanwaltschaft.
Die Frage, ob bereits gültige Strafbefehle oder rechtskräftige Verurteilungen gegen den 31-jährigen Afghanen vorliegen würden, beantwortete die Staatsanwaltschaft des Kantons Appenzell Ausserrhoden dem Bericht zufolge nicht. Aufgrund der laufenden Untersuchung könnten dazu derzeit keine Angaben gemacht werden. Die Frage, ob die Tat nun Einfluss auf den Aufenthaltsstatus der Person haben könnte, blieb ebenfalls unbeantwortet.
Bislang wurde der mutmassliche Täter für den geschilderten Vorfall nicht verurteilt. Der 20-jährige Zeuge, der sich zwischen den Angreifer und den am Boden liegenden Rentner gestellt hatte, um Schlimmeres zu verhindern, schilderte dem «Tagblatt», dass die Attacke aus dem Nichts passiert sei. Er selbst sei bei seinem Einschreiten nicht angegriffen worden. Stattdessen sei der Täter in den Eingangsbereich des Zuges gegangen, habe geschimpft und geflucht – sei aber nicht ausgestiegen.
20-Jähriger schritt als einziger ein
Der 20-Jährige habe dem Rentner geholfen, sich aufzusetzen. Dann habe er sich vor den Eingang der ersten Klasse gestellt, um einen möglichen weiteren Angriff zu vermeiden. Er war der einzige der Passagiere, der bei dem Vorfall überhaupt eingriff. «In diesen Momenten habe ich mich alleine gefühlt», erzählte der mutige junge Mann verärgert über die mangelnde Zivilcourage der weiteren Fahrgäste.
Später habe sich schliesslich der Chauffeur nach der Situation erkundigt und die Polizei alarmiert. Der mutmassliche Täter wurde noch am selben Abend von der Polizei gefasst und später mit einer Anzeige der Staatsanwaltschaft übergeben. Der Rentner wurde zur medizinischen Behandlung ins Spital gebracht. Er konnte am selben Abend wieder nach Hause.