«Befinden uns in einer Krise» Skyguide-Technikchef schlägt in interner Mail Alarm

dmu

24.3.2024

Der Schweizer Flugsicherungsdienst Skyguide stand zuletzt mehrmals in der Kritik.
Der Schweizer Flugsicherungsdienst Skyguide stand zuletzt mehrmals in der Kritik.
Archivbild: Keystone

Der Schweizer Flugsicherungsdienst Skyguide hat zuletzt mit mehreren Pannen für Aufsehen gesorgt. Nun hat Technikchef Klaus Meier reagiert: In einer Mail wendet er sich mit alarmierenden Worten an die Angestellten.

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  • Klaus Meier, Chief Technology Officer bei Skyguide, hat sich in einer Mail an die Angestellten gewendet.
  • Darin schreibt er über die Probleme beim Schweizer Flugsicherungsdienst. Man befinde sich in einer Krise.
  • Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat derweil seine Aufsichtstätigkeit über Skyguide verstärkt.

Um den Schweizer Flugsicherungsdienst Skyguide steht es offenbar schlecht: In einem internen Mail schlägt Chief Technology Officer Klaus Meier Alarm, wie der «SonntagsBlick» berichtet. «Wir befinden uns in einer Krise», steht in der Mitteilung vom 8. März an die rund 1500 Angestellten.

Die Häufung der jüngsten technischen Probleme, das Medienecho und der Vertrauensverlust in den Betrieb und die damit vermischte Compliance Diskussion mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hätten einen «Perfect Storm» geschaffen. «Es war eine harte Zeit, und die Strömung ist rau», schreibt Meier.

Die Fluglotsen würden im Alltag unter grossem Druck stehen und das Gefühl, den Partnern nicht den richtigen Service zu bieten, sei frustrierend. Weiter schreibt Meier in der Mail, die dem «SonntagsBlick» vorliegt: «Einige von uns müssen sich aufgrund des 24/7-Drucks und der Unsicherheiten mit Ängsten auseinandersetzen.»

Luftraum mehrere Male gesperrt

Skyguide sorgte in letzter Zeit mit diversen Pannen für Schlagzeilen. Mehrere Male musste der Luftraum gesperrt werden, um eine Flugzeugkollision auszuschliessen. Zudem sei es im Oktober 2023 beim Einsetzen einer neuen Firewall zu einem Manipulationsfehler gekommen. Der Flugverkehr blieb als Konsequenz zwei Stunden lang blockiert, 6000 Passagiere am Flughafen Zürich waren betroffen.

Am 15. Juni 2022 musste der Luftraum sogar für fünf Stunden gesperrt werden mussten. Aufgrund eines defekten Switches durften keine Flugzeuge mehr über die Schweiz fliegen.

Angesichts der Häufung solcher Vorfälle hat die Fluglotsen-Gewerkschaft Helvetica in einem Brief an Skyguide-Chef Alex Bristol davor gewarnt, dass das Betriebspersonal das Vertrauen in die Systeme verloren habe.

Bazl verstärkt Aufsichtstätigkeit

Ein Grund für die Pannenserie dürfte der Transformationsprozess sein, in dem sich Skyguide derzeit befindet. Neue Systeme werden eingeführt, die alte Infrastruktur sei aber noch nicht vollständig ausser Betrieb.

Das Bazl hat derweil reagiert und seine Aufsichtstätigkeit über Skyguide verstärkt. Im Februar wurde eine hochrangige Taskforce ins Leben gerufen, um die technischen und operativen Entwicklungen zu überwachen. Die Sicherheit im Schweizer Luftraum sei aber trotz Pannenserie immer gewährleistet gewesen.

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