Wenn aus Streichen Straftaten werdenSo sind die Polizeikorps an Halloween im Einsatz
Stefan Michel
31.10.2025
Bisweilen laufen Halloween-Streiche aus dem Ruder, so zum Beispiel in Spreitenbach AG, wo 2024 unter anderem ein Auto in Brand gesetzt wurde.
Kantonspolizei Aargau
Halloween, das sind nicht nur verkleidete Kinder auf Süssigkeiten-Jagd, sondern auch Sachbeschädigungen. Die Polizeien versuchen durch Präsenz das Schlimmste zu verhindern. Eine kleine Übersicht.
Stefan Michel
31.10.2025, 14:07
31.10.2025, 14:32
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Streiche gehören zu Halloween wie Süssigkeiten und Kürbisse.
Manchmal laufen die Spässe aber aus dem Ruder und es werden Straftaten daraus. Die beliebten Eierwürfe gegen Häuser und Autos können als Sachbeschädigung gewertet werden, mit Folgen für die Minderjährigen und ihre Eltern.
Die Kantonspolizeien bereiten sich vor und versuchen, das Überborden zu verhindern. blue News hat nachgefragt, wie sie das tun.
Manchmal werden an Halloween aus Streichen Straftaten und aus Spass Sachbeschädigungen. Besonders verbreitet ist das Werfen von Eiern. Und so harmlos dies klingt, kann es als Sachbeschädigung gewertet und mit einer Busse geahndet werden.
Die Polizeikorps wissen, was auf sie zukommt und bereiten sich vor.
Aargau
Im Aargau scheint Halloween eine grössere Herausforderung zu sein, als in anderen Kantonen, wie ein Bericht der «Aargauer Zeitung» zeigt. So brannte 2023 in Spreitenbach ein Auto, gegen einen Streifenwagen und gegen Busse flogen Steine. 88 Meldungen gingen in der letzten Oktobernacht ein, 20 Jugendliche wurden in der Folge wegen Vandalismus angezeigt.
Der Präsident der Aargauer Regionalpolizeien erklärt, diese stellten so viele Beamte zur Verfügung wie möglich, um die Lage in den Griff zu kriegen. Um den Kindern die Streiche, die zu weit gehen, schon im Voraus auszutreiben, besuchen Polizisten Schulklassen in Rothrist – was zu einer Beruhigung der Situation geführt habe.
In Spreitenbach werde das Sicherheitsdispositiv hochgefahren, neben Polizeibeamten würden auch Vertreter des Zivilschutzes und private Sicherheitsleute im Einsatz stehen, um Vandalenakte zu verhindern.
Zürich
Die Kantonspolizei antwortet kurz und knapp auf die Anfrage von blue News, sie werde sichtbar präsent sein. Zur Frage der Vorkommnisse verweist sie auf die Medienmitteilungen der letzten Jahre. 2024 meldete sie rund 50 Einsätze im ganzen Kanton: «In den meisten Fällen handelte es sich um Eierwürfe gegen Fassaden und Fahrzeuge oder das Abbrennen von Pyrotechnik. Zwei Linienbusse wurden durch Steinwürfe beschädigt.» In Winterthur ist der Polizei am Halloween-Abend 2024 ein Raubüberfall gemeldet worden, verübt von mehreren Maskierten.
Kommt es zu Straftaten, erfolge die Rapporterstattung an die zuständige Untersuchungsbehörde, gibt die Kapo Zürich zu Protokoll, «Sofern die Täterschaft ermittelt werden kann».
Kantonspolizei Zürich
Luzern
Ausführlicher äussert sich die Kantonspolizei Luzern. Wie sie sich am Halloween-Abend aufstellt, gibt sie aus taktischen Gründen nicht bekannt. Rund um Halloween behält die Polizei das Geschehen im Rahmen ihrer üblichen Patrouillentätigkeit im Auge. Jedoch falle auf, dass Vorfälle in den letzten Jahren eher rückläufig seien.
Auch im Kanton Luzern werden die traditionellen Eierwürfe gemeldet, daneben auch mit Kunstblut verschmierte Türen. Solche Streiche seien verboten, mahnt der Polizeisprecher, je nach Fall eine Verschmutzung privaten Eigentums oder Sachbeschädigung.
In den Schulen finde Prävention statt, etwa mit einem Merkblatt, aber auch im Unterricht – «besonders in der Oberstufe».
Die Kantonspolizei St. Gallen und ihr Jugenddienst sind an Halloween verstärkt präventiv unterwegs und führen Personenkontrollen durch, meldet die Medienstelle gegenüber blue News. «Damit haben wir in den letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht, indem zum Beispiel Gruppen von Jugendlichen auf ihr Verhalten und mögliche Folgen von Delinquenz sensibilisiert werden konnten oder Personen aus der Anonymität geholt wurden.»
Auf die Frage, wo die Grenze zwischen erlaubt und nicht erlaubt liegt, erklärt die Kapo St. Gallen: «Der Spass hört da auf, wo die Grenzen von anderen Personen verletzt werden oder fremdes Eigentum einen bleibenden Schaden davonträgt.» So könne ein Eierwurf gegen eine Fassade als Sachbeschädigung gewertet werden und eine Anzeige zur Folge haben. Zwar werden immer die Verursacher*innen zur Verantwortung gezogen. Die finanziellen Folgen könnten aber durchaus das Konto der Eltern belasten.
Die Polizei nimmt die Prävention offensichtlich ernst. So meldet sie 2024, einer Jugendlichen eine Packung Mehl abgenommen zu haben, andere mussten ihre Toilettenpapierrollen und natürlich ihren Eiervorrat abgeben.
Bern
Die Kapo Bern meldet, sie werde an den Orten verstärkt präsent sein, «wo aufgrund früherer Erfahrungen ein erhöhter Handlungsbedarf besteht», wie eine Polizeisprecherin erklärt. Meldungen betrafen in den vergangenen Jahren vor allem Eier- und Wasserballonwürfe gegen Gebäude und Fahrzeuge, Abbrennen von Pyrotechnik, verdächtiges Verhalten und Ruhestörungen. Sachbeschädigungen kämen unabhängig vom Datum vor. Einzelne nützten Halloween aber, um Vandalismus zu verüben.
Die Berner Polizist*innen lassen an Halloween Augenmass walten, Streiche gehörten dazu, so die Polizei zu blue News. Der Spass höre jedoch auf, wenn fremdes Eigentum beschädigt, Personen belästigt oder gefährdet würden. «Auch Minderjährige können strafrechtlich belangt werden», stellt die Sprecherin klar, «Eltern können zivilrechtlich für Schäden haftbar gemacht werden.»
Ein ausserordentliches Problem sei Halloween in den vergangenen Jahren nicht gewesen, erklärt die Sprecherin der Kantonspolizei Bern.