Massnahmen-Paket So rüstet sich der Kanton Zürich für einen Energiemangel

Red.

27.9.2022

Es wird kälter – und der drohende Energiemangel lässt europaweit die Alarmglocken schrillen. Der Kanton Zürich und die Gemeinden informieren über die aktuelle Lage und welche Massnahmen ergriffen werden, um gut durch den Winter zu kommen.

Red.

27.9.2022

Der Zürcher Regierungsrat schliesst nicht aus, dass es im kommenden Winter zu einer Strommangellage kommt, wie er kürzlich auf eine Anfrage aus dem Kantonsparlament mitteilte. Ein wochen- oder gar monatelanger Strommangel sei «eines der wahrscheinlichsten Krisenszenarien in der nahen Zukunft», berichtet die NZZ aus der Antwort des Kantonsrats.

Wie sich die Lage heute darstellt und wie Kanton und Gemeinden aufgestellt sind – darüber haben Regierungsrat Martin Neukom, Jörg Kündig, Präsident Verband der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich, und Daniel Bucher, Leiter Geschäftsbereich Netze der EKZ auf einer Medienkonferenz informiert.

Der Zürcher Regierungsrat Martin Neukom informiert auf einer Medienkonferenz. (Archiv)
Der Zürcher Regierungsrat Martin Neukom informiert auf einer Medienkonferenz. (Archiv)
Bild: Keystone

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Energielage wird in Eskalationsstufen eingeteilt. Diese reichen von freiwilligen Massnahmen über vom Bund festgesetzten Massnahmen und Kontingentierungen bis hin zu zyklischen Abschaltungen des Stromnetzes.
  • Zu den Massnahmen des Kantons gehören unter anderem das Einstellen der Beleuchtung öffentlicher Gebäude und die Umstellung von Zweistromanlagen, also Gasheizungen, die man auch mit Diesel betreiben kann.
  • Die Strassenbeleuchtung wird aus Sicherheitsgründen nicht generell abgeschaltet. Man möchte aber auf stromsparende LED-Beleuchtung umstellen.
  • Die Gemeinden etablieren Notfall-Treffpunkte als Anlaufstellen für Auskünfte. Es sind keine Notfall-Unterkünfte.
  • Bei den Grossverbrauchern lässt sich bereits eine Energieeinsparung im tiefen einstellen Bereich ermitteln – ungefähr 4 Prozent.
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  • 11.08 Uhr

    Die Medienkonferenz ist beendet

    Wir danken für das Interesse.

  • 11.07 Uhr

    Wie funktionieren die zyklischen Abschaltungen?

    Die meisten laufen über die Grossversorger wie die EKZ. Manche Gemeinden können das selber steuern.

  • 11.04 Uhr

    Werden die Pläne für Notabschaltungen veröffentlicht?

    Bucher sagt, dafür gebe es Pläne, die auch allen Blaulichtorganisationen bekannt seien. Diese seien rollierend und so ausgelegt, dass sie weitgehend gerecht seien. Die Pläne würden aber nicht veröffentlicht. Man tue aber ohnehin alles, damit es nicht zu Abschaltungen komme.

  • 11.03 Uhr

    Wo kommt die Vorgabe her, einen Notvorrat anzulegen?

    Das ist eine Weitergabe des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz.

  • 11.01 Uhr

    Was hat es mit den Notfalltreffpunkten auf sich?

    Kündig sagt, jede Gemeinde etabliere diese selbst. Es gehe darum, dass man diese im Notfall als Auskunftsposition zur Verfügung habe. Das bedeute nicht, dass das Unterkünfte seien. Die Gemeinden würden das individuell handhaben. Nun gehe es darum, das Angebot bekannt zu machen.

  • 10.58 Uhr

    Welchen Effekt hat das Homeoffice?

    Wenn es eine Kontingentierung gibt, schicken die Firmen ihre Leute heim. Dort sind sie im Homeoffice nicht von der Kontingentierung betroffen. Dort wird weiter geheizt werden. Von daher wird das wohl keinen grossen Effekt haben, sagt Neukom.

  • 10.56 Uhr

    Merkt man schon ein Resultat der Energiesparapelle?

    Von den Grossverbrauchern haben wir Daten zur Verfügung. Dort sieht man eine Einsparung im tiefen einstellen Bereich – ungefähr 4 Prozent. Die Analyse ist aber noch nicht fertig. Bei den Privathaushalten haben wir keine Daten zur Verfügung. Da sind wir technisch noch nicht soweit.

  • 10.51 Uhr

    Fragen der Journalisten

    Ein Journalist will wissen, wie es mit den Temperatursenkungen in der Verwaltung aussieht.

    Neukom sagt, der Kanton habe sich am Bund orientiert, wo 20 Grad empfohlen würden. Hier sei man konsistent. Auf die weitere Nachfrage, ob es keinen Wildwuchs bedeute, wenn Gemeinden dann etwa nur 19 Grad oder weniger anpeilen würden, sagt Neukom: Wenn das einzige Problem unterschiedliche Zielwerte seien zwischen Kanton und etwa einzelnen Städten, dann sei das nicht gravierend.

  • 10.50 Uhr

    Fazit von Neukom

    Die Preise haben sich stabilisiert, die anfängliche Unsicherheit hat abgenommen. Wir sind zuversichtlich, dass wir es einigermassen durch den Winter schaffen. Und: Wir sind vorbereitet.

  • 10.49 Uhr

    Koordinierte Zusammenarbeit wichtig

    Vorschlag Kündig: ein zentrales Tool, wo alles zusammenläuft und ersichtlich ist.

  • 10.46 Uhr

    Weihnachtsbeleuchtung abstellen?

    Man komme nicht um Sparmassnahmen herum, so Kündig. Man dürfe aber nicht vergessen, dass man mit Strom und Gas auch zwei Energiesituationen habe.

    Es gehe darum, dass Gemeinden Massnahmen spezifisch prüfen. Wie sollen wir zum Beispiel mit der Weihnachtsbeleuchtung umgehen, mit Sporteinrichtungen? Wie gehen wir mit Pflegeeinrichtungen um, die mit Strom kochen? Man müsse hier sensibel vorgehen, sagt Kündig. Man sollte hier aber zu einer einheitlichen Haltung finden.

  • 10.42 Uhr

    Rechtzeitige Vorbereitung wichtig

    Letztendlich gehe es darum, den Gemeinden die Möglichkeit zu geben,  sich vorzubereiten, so Kündig. Autonomie sei wichtig und unbestritten. Beispiel Strassenbeleuchtung: Manche hätten schon LED-Leuchten, andere nicht. Zusammenarbeit sei aber wichtig – und zwar müsse sie rechtzeitig erfolgen. Wir müssen für den schlechtesten Fall planen und das Beste hoffen. Gemeindetreffpunkte werden jetzt eingerichtet, damit man sich in einer Mangellage auch schnell informieren kann.

  • 10.38 Uhr

    Kündig spricht für die Gemeinden

    Die Gemeinden sind zentral bei der Bewältigung von Krisensituationen. Deshalb sind sie stark einbezogen bei den verschiedenen Eskalationsschritten. Wichtig: «Wir sind nicht die, die den Strom- und Gaspreis machen», sagt Kündig.

    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.34 Uhr

    Neukom: generelle Strassenlampen-Abstellung unmöglich

    Aus Sicherheitsgründen können wir nicht einfach die Strassenlaternen abschalten, sagt Neukom. Das müsse man sich genauer ansehen. Im Moment habe man hauptsächlich Natriumhochdrucklampen in Betrieb. Die könne man leider nicht dimmen. Die Lösung sei eine Umschaltung auf LED – das würde 40 Prozent des Stroms sparen. Hier arbeite man mit den Gemeinden zusammen.

  • 10.31 Uhr

    Neukom: Spartipp Kippschalter

    Mit einem Kippschalter kann man den Standby-Verbrauch deutlich vermindern, sagt Neukom. Auch die Raumtemperatur zu reduzieren, bringe viel. Plus Fenster geschlossen halten. Das seien Massnahmen, die verständlich und wenig kompliziert seien, so Neukom. Deshalb seien das seine Empfehlungen an die Bevölkerung.

  • 10.29 Uhr

    Standby verbraucht viel Strom

    In der Zentralverwaltung ist der Stromverbrauch am Wochenende zwar nur halb so hoch, aber es ist ja gar keiner da. Das liegt am Standby. Der macht bis zu 10 Prozent des Stromverbrauchs aus. Das könnte man einsparen, ohne dass es jemandem wehtut.

    Nachts und am Wochenende ist der Stromverbrauch in der Verwaltung immer noch halb so hoch – obwohl fast niemand arbeitet. Geräte im Stand-by-Betrieb dürften die Ursache sein.
    Nachts und am Wochenende ist der Stromverbrauch in der Verwaltung immer noch halb so hoch – obwohl fast niemand arbeitet. Geräte im Stand-by-Betrieb dürften die Ursache sein.
    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.27 Uhr

    Massnahmen des Kantons

    Das Grossmünster und sonstige Gebäudebeleuchtungen sollen abgestellt werden. Auch die Beleuchtung des Rheinfalls soll abgestellt werden. Im gesamten Kanton Zürich werden 10'000 Gigawattstunden Strom verbraucht. Alle Gemeinden müssen beitragen und auch jeder Einzelne. Zweistromanlagen, also Gasheizungen, die man auf Diesel umstellen kann, werden wir umstellen.

  • 10.23 Uhr

    Kontingentierungen im schlechtesten Fall

    Wenn alles gut läuft, können wir 90 Prozent des Stroms selber generieren. Falls es ganz schlecht läuft, kommt es zu Kontingentierungen und zyklischen Abschaltungen, sagt Neukom. Das hat dann Auswirkungen auf die Wirtschaft. In diesem Fall hat der Kanton keine Entscheidungsgewalt, die liegt beim Bund.

  • 10.21 Uhr

    Neukom stellt Szenarien für den Winter vor

    In die Zukunft kann keiner schauen, deshalb arbeiten wir mit Szenarien, bei denen wir diverse Faktoren annehmen - etwa eine Wetterprognose. Wie geht es Deutschland und Frankreich, aus denen wir Gas und Strom importieren. Beim guten Szenario haben wir einen milden Winter und die Gasversorgung ist kaum eingeschränkt. Dann greift freiwilliges Energiesparen. Falls es schlimmer kommt mit eingeschränkten Importen und kaltem Wetter: Dann greifen die angesetzten Massnahmen des Bundes. Wenn das nicht langt, können wir Notstromaggregate aktivieren und mit Diesel zusätzlich Energie generieren.

    Die Szenarien für den Winter.
    Die Szenarien für den Winter.
    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.17 Uhr

    So sieht die Verteilung der Verantwortlichkeiten  aus

    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.15 Uhr

    Fazit: Wir sind gut vorbereitet

    Die Versorgungssicherheit ist das Produkt geteilter Verantwortung. Die EKZ setze hier die Vorgaben des Bundes um. Die Lage sei derzeit zwar angespannt, aber man sei gut vorbereitet, so das Fazit von Bucher.

  • 10.13

    Letzte Massnahme zyklische Abschaltungen

    Der letzte Punkt wären zyklische Abschaltungen. Das wollen wir unbedingt vermeiden. Diese proben wir mit den Leitstellen, natürlich nicht live.

    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.12 Uhr

    Wir sind im Bereitschaftsgrad eins

    Im BG 2 bis BG 3 kommen die freiwilligen Massnahmen zum Tragen. Im höchsten Grad BG 4 werden vom Bund Zwangsmassnahmen verschrieben. Das geht hin bis zu Kontingentierungen, also vorgegebenen Mengen-Einschränkungen. Die Kontingentierung gilt aber nur für Grossverbraucher. Kein Privathaushalt wird hier beeinträchtigt.

  • 10.06 Uhr

    Drei Arten von Unterbrüchen

    Es gibt drei Arten von Stromunterbrüchen: Versorgungsunterbruch ist der Standardfall, zum Beispiel wenn ein Bagger bei Strassenarbeiten ein Kabel erwischt. Das lässt sich leicht beheben. Im Blackout-Fall geht es darum, einen Dominoeffekt zu vermeiden.

    Im Normalfall sind Nachfrage und Produktion ausgewogen. Wenn die Nachfrage höher ist, ist die Netzstabilität schwierig zu erhalten. Der dritte Fall ist die Strommangellage. Diese kündigt sich im Vorfeld an, ist kein plötzliches Ereignis wie die anderen beiden Fälle. Hier ist der Bundesrat verantwortlich für die Festsetzung der Massnahmen.

    Definition der Strommangellage.
    Definition der Strommangellage.
    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.04 Uhr

    Daniel Bucher gibt Überblick über die aktuelle Lage

    Folgende Punkte können zu einer Strommangellage führen: Das Wetter, denn im Winter muss die Schweiz Strom importieren. Das Problem: die französischen Atomkraftwerke sind zum Teil nicht in Betrieb und Deutschland hat Gasmangel. Von dort importiert auch die Schweiz ihr Gas. Die Versorgungssicherheit ist ein Produkt von geteilter Verantwortlichkeit. Die ganze Kette ist nur so stark wie die einzelnen Glieder, sagt Bucher.

    Screenshot Medienkonferenz
  • 10.00 Uhr

    Die Medienkonferenz beginnt

    Es sprechen Regierungsrat Martin Neukom, Baudirektor, Jörg Kündig, Präsident Verband der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich, und Daniel Bucher, Leiter Geschäftsbereich Netze der EKZ.