Opfer hatten Todesangst So brutal ging eine Erpresserbande aus Zürich vor

tcar

19.7.2024

Ein 38-jähriger Bosnier stand vor dem Bezirksgericht Zürich. Der Mann soll der Boss einer Erpresserbande sein. (Archivbild)
Ein 38-jähriger Bosnier stand vor dem Bezirksgericht Zürich. Der Mann soll der Boss einer Erpresserbande sein. (Archivbild)
Bild: sda

Der Bosnier Emir M. hat als Boss einer Erpresserbande seine Opfer mit brutalen Drohungen unter Druck gesetzt. Jetzt gab es das Urteil in einem spektakulären Prozess.

tcar

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Emir M. stand nach fünf Jahren Untersuchungshaft unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen vor dem Bezirksgericht Zürich.
  • Der Bosnier soll als Boss einer Bande Opfer mit brutalen Drohungen hohe Geldsummen erpresst haben.
  • Der 38-jährige Emir M. zeigte sich vor Gericht geständig und bereut seine Taten.

Dieser Fall vor dem Bezirksgericht Zürich zeigt die unglaublich drastische Vorgehensweise einer Zürcher Erpresserbande. Der ehemalige Türsteher Emir M. stand nach fünf Jahren Untersuchungshaft unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen vor dem Richter. Die Kantonspolizei Zürich stiess aus Zufall auf die Bande, als sie eine andere Drogenbande observierte. 25 Monate lang wurde jedes Telefonat von Emir M. abgehört, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Der 38-jährige Bosnier soll der Boss dieser Erpresserbande sein, auch Kokainhandel wird ihm vorgeworfen. Mit brutalen Drohungen wurden die Opfer in Todesangst versetzt und damit hohe Geldsummen erpresst.

Auftragskiller als Drohvariante

So drohte der Bosnier seinen Opfern, ihr Gesicht mit einer Rasierklinge zu zerschneiden oder ihnen Säure ins Gesicht zu schütten. Auch der Besuch von Auftragskillern aus Bosnien wurde als Drohvariante eingesetzt. Laut Anklageschrift wurden mehrere Opfer «in ständiger Angst gehalten» und selbst nach bezahlter Forderung immer weiter erpresst.

Wie unglaublich drastisch diese Erpressungen abliefen, wird im «Tages-Anzeiger» beschrieben: Für einen befreundeten Geschäftsmann aus Zürich wurde ein Drohvideo in Bosnien gedreht, in dem ein vermummter Mann mit einer Pistole in der Hand in einem frischen Grab steht, in der Hand ein Schild mit dem Namen eines erpressten Zürcher Immobilieninvestors. Emir M. kassierte dafür 58'000 Franken.

Sarg als Drohung

Bei einem weiteren Fall wurde ein kleiner Sarg aus Karton mit den Namen des Erpressungsopfers und seiner Frau an deren Wohnort im Kanton Zug geschickt. Das Paar erstattete Anzeige.

Besonders dramatisch lief die Erpressung für einen Aargauer Gastwirt ab. Der hatte nach der Eröffnung einer Bar Probleme mit den Hells Angels. Um dem Wirt Schutz zu gewährleisten, musste der monatlich 5000 Franken an Emir M. bezahlen. Der Eingeschüchterte zahlte nach und nach 150‘000 Franken, die Bar musste dann geschlossen werden.

Emir M. bereut die Taten

Emir M. zeigt sich vor Gericht geständig und bereut seine Taten: «Ich möchte mich entschuldigen für alles, was ich getan habe. Es tut mir sehr leid – ich bin heute ein anderer, besserer Mensch.»

Der Vorsitzende Richter sah dies wohl auch so, Emir M. wurde zu fünf Jahren Gefängnis und zehn Jahren Landesverweisung verurteilt. Ausserdem musste der Verurteilte 240'000 Franken an den Staat bezahlen. Da der Bosnier bereits mehr als zwei Drittel seiner Strafe verbüsst hat, ordnete das Gericht seine Freilassung an. Jetzt wartet er auf die Ausschaffung nach Bosnien.