Fragestunde, Klagestunde So parierte Sommaruga die Angriffe der SVP

uri

3.11.2022

«Wenn Sie das Problem unbedingt bezeichnen wollen, ist es ein Männerproblem»

«Wenn Sie das Problem unbedingt bezeichnen wollen, ist es ein Männerproblem»

In einer Fragestunde des Nationalrats nahmen im Jahr 2018 mehrere SVP-Vertreter die damalige Justizministerin in die Mangel: Es ging um häusliche Gewalt und die Frage, ob Ausländer überproportional häufig für solche Delikte verantwortlich seien.

03.11.2022

Simonetta Sommaruga war in ihren zwölf Jahren als Bundesrätin oft Zielscheibe der SVP. Eine bemerkenswerte Szene von 2018 zeigt ihren Umgang mit den Angriffen.

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Mit dem Rücktritt Simonetta Sommarugas kommt der SVP auch die «Lieblingsfeindin» abhanden, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Entsprechend schossen Vertreter der Partei auch noch zum Rücktritt aus allen Rohren.

Heuchelei und «psychische Überforderung» witterten Parteivertreter zu ihrer Entscheidung auf Twitter. SVP-Nationalrat Roger Köppel, sprach in seinem Videoblog von einer «Flucht» Sommarugas, die schon längst ermattet und ermüdet sei.

Die Gegnerschaft der SVP liege demnach vor allem auch daran, dass Sommaruga als linke Frau aus dem Akademikermilieu der SVP und ihrer Klientel diametral entgegengestellt sei, so der «Tages-Anzeiger».

Eine denkwürdige Antwort

Vor allem habe damit aber auch ihr Start im Bundesrat zu tun, als sie im Justizdepartement die turbulente Zeit in der Asylpolitik nach dem Arabischen Frühling im Jahr 2011 zu verantworten hatte: Sommaruga krempelte das Asylsystem um und führte schnellere Verfahren und einen besseren Rechtsschutz der Asylsuchenden ein.

Entsprechend reagierte einmal mehr die SVP bei ihrer Kampagne zum Referendum Asylgesetz mit dem auf die Bundesrätin zielenden Slogan: «Sommaruga stoppen».

Denkwürdig ist vor den stets beharrlichen Angriffen der SVP eine Reaktion Sommarugas, die wohl gut einfängt, was Grünen-Chef Balthasar Glättli als «ernsthafter und hartnäckiger Einsatz für tragfähige Lösungen» bezeichnet:

Als die SVP im September 2018 eine Nationalratsbebatte über häusliche Gewalt und Stalking partout als Ausländerproblem erkennen will, entgegnet die Bundesrätin: «Wenn Sie das Problem unbedingt bezeichnen wollen, dann ist es ein Männerproblem.»