Bundesrätin Amherd «Es vergeht kein Tag ohne Cyber-Angriff auf die Armee»

aka/lmy

1.9.2021

Bundesrätin Viola Amherd will die Armee für Cyber-Herausforderungen rüsten.
Bundesrätin Viola Amherd will die Armee für Cyber-Herausforderungen rüsten.
Screenshot Youtube

Die Armee wird digitaler: Neu will der Bundesrat ein Kommando Cyber schaffen. Doch damit steigen auch die Herausforderungen beim Cyber-Schutz. Bundesrätin Amherd nimmt Stellung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz sei in Sachen Digitalisierung «viel zu wenig weit fortgeschritten».
  • Der Bundesrat will deshalb ein neues Cyber-Kommando mit 575 Armeeangehörigen.
  • Dieses soll aus einem Cyber-Bataillon und einem Cyber-Fachstab bestehen.
  • Ziel: Die neue Truppe soll Betreiber kritischer Infrastrukturen und Privatfirmen bei der Abwehr von Attacken subsidiär unterstützen können. Dazu gehören etwa Stromkonzerne, die SBB und die Telekomfirmen.
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  • 15.21 Uhr

    Ende der Medienkonferenz

    Damit ist die Medienkonferenz auch schon wieder beendet. Wir schliessen unseren Live-Ticker hier ab und bedanken uns für die Aufmerksamkeit. 

  • 15.18 Uhr

    Die Kostenfrage

    Wie viel kostet das Ganze? Eine genaue Zahl kann Süssli nicht nennen, weil die Konzeption noch in Arbeit sei und diverse Projekte einfliessen.

  • 15.15 Uhr

    Bleibt die Cyber-Abwehr ein Papiertiger?

    Für 20 Stellen im Cyber-Lehrgang habe man 200–400 Bewerbungen, sagt Süssli. Es gäbe also durchaus Interessenten. Man habe weder Rekrutierungsprobleme noch musste die Armee bisher jemanden aus dem Lehrgang entlassen. «Die Vielseitigkeit und die Sinnhaftigkeit des Lehrgangs Cyber ist einzigartig.»

  • 15.14 Uhr

    Sollbestand ab 2024 erreicht?

    Bis 2024 sollen 600 Soldaten im Cyber-Bataillon eingeteilt sein, wobei es noch ein bisschen länger dauern könnte, so Süssli. Bis man genug Leute ausgebildet habe, gehe es wohl noch einige Jahre länger – es hänge davon ab, wie viele Interessierte aus anderen Truppen dazustossen.

  • 15.12 Uhr

    Wo kann ein Praktikum bei externen Partnern gemacht werden?

    «Die Praktikaplätze für den Cyber-Lehrgang werden via Armee vermittelt. Es gibt auch Praktikaplätze wie Elektrizitätswerke oder wir testen auch gerade, ob ein Praktikum bei einer Bank möglich sei», sagt Amherd. Es gebe also durchaus auch kommerzielle Anbieter.

  • 15.10 Uhr

    Soldaten noch genauer anschauen

    «Es gibt heute schon eine Beurteilung, ob einem Soldaten eine Waffe ausgehändigt werden kann oder nicht», sagt Amherd zu einem anderen Thema. Hier wolle man die Gefahren noch besser erkennen und eine noch genauere Beurteilung vornehmen können.

  • 15.09 Uhr

    Wie hilft die Fachausbildung Cyber dem Land?

    Unser Milizsystem sei extrem wertvoll, sagt Süssli – ausländische Besucher beneideten uns darum. Die Ausgebildeten vom Lehrgang Cyber – also die besten Spezialisten des Landes – würden dann auch in die Armee kommen. Da profitierten alle davon.

  • 15.07 Uhr

    Cyber macht Angriffe noch gefährlicher

    Wann geht die Armee zu einem Gegenangriff über? Es sind drei Stufen, erläutert Armeechef Süssli nochmals. Die dritte Stufe greife bei einem bewaffneten Konflikt, bei dem die Armee selber agieren und Massnahmen ergreifen kann.

    Doch wie ändert sich der bewaffnete Konflikt nun, fragt ein Journalist nach. Cyber sei ein Mittel, um eine Absicht erreichen, sagt Süssli. Man denke nicht, dass das alleine komme und eine bestehende Bedrohung ersetze, sondern diese ergänze und noch gefährlicher mache.

  • 15.04 Uhr

    Welche Kompetenzen hat das neue Kommando Cyber?

    Der Austausch der Betreiber der kritischen Infrastrukturen sei sehr wichtig, um Angriffe vorzubeugen, sagt Amherd auf diese Frage. «Es ist nicht vorgesehen, dass die Armee irgendwo einmarschiert.» Die mächtigste Waffe sei das Netzwerk – aber nicht das Cyber-Netzwerk, sondern das Netzwerk von Menschen, konkretisiert Süssli.

  • 15.03 Uhr

    Die rechtliche Basis von Gegenmassnahmen

    Wenn Gegenmassnahmen nötig sind – wie ist das rechtlich? Der Schutz der eigenen Systeme passiert primär passiv, sagt Süssli. Die gesetzliche Grundlage dafür sei einerseits das Nachrichtendienstgesetz, andererseits das Militärgesetz. Dort könne die Armee im Notfall selber Massnahmen durchführen.

  • 15 Uhr

    Können Sie konkretisieren?

    Der Chef der Armee, Thomas Süssli, sagt: «Wenn der Angriff passiert ist, ist es schon zu spät. Dann geht es darum, den Angreifer aus dem Netz zu bekommen. Und den Schaden zu begrenzen.»

    Armeechef Thomas Süssli sagt: «Wenn der Cyber-Angriff passiert ist, ist es schon zu spät.»
    Armeechef Thomas Süssli sagt: «Wenn der Cyber-Angriff passiert ist, ist es schon zu spät.»
    KEYSTONE
  • 14.58 Uhr

    Zeit für Fragen

    Jetzt haben die Journalisten Zeit, Fragen zu stellen.

  • 14.56 Uhr

    Zivile Anlässe stärker unterstützen

    Viola Amherd erläutert nun einen weiteren Punkt der Revision. Die Armee soll zivile Anlässe stärker unterstützen und dabei nicht nur auf Durchdiener und WK-Soldaten, sondern auch auf Rekruten zurückgreifen können.

  • 14.53 Uhr

    Behörden subsidiär unterstützen

    Zwei neue Miliz-Formationen sollen gebildet werden: ein Cyber-Bataillon und ein Cyber-Fachstab. Absolventen des Lehrgangs sollen direkt darin eingeteilt werden, auch geeignete Quereinsteiger aus anderen Truppen sollen sich umteilen lassen können. Rund 600 Armeeangehörige sollen in diesem Bereich tätig sein.

    Diese Formationen sollen die Behörden bei einem Krisenfall subsidiär unterstützen können. Zudem trage man damit zur Bekämpfung des Fachkräftemangels bei. Die Armee wolle auch die Zusammenarbeit mit Partnern in der Ausbildung ausbauen.

  • 14.52 Uhr

    Cyber-Experten gesucht

    Der Cyber-Lehrgang sei ein grosser Erfolg, so Amherd. Seit 2018 seien in fünf Lehrgängen rund 100 Angehörige der Armee ausgebildet werden. Dessen Absolventen erhalten ein Diplom als Cyber-Experte, was auch im zivilen Leben wichtig sein könne. Die Teilnehmerzahl soll erhöht werden – zweimal im Jahr könnten bis zu 50 Personen an einem Lehrgang teilnehmen. Diese zu finden, sei eine Herausforderung – die Armee will nun junge Menschen schon vor der RS dafür begeistern.

  • 14.49 Uhr

    FUB wird weiterentwickelt

    Damit die Armee künftig besser auf Cyber-Angriffe reagieren kann, soll die Führungsunterstützungsbasis (FUB) in ein Kommando Cyber weiterentwickelt werden. Dieses ist für Lagebild, Cyber-Abwehr, IKT-Leistungen, Führungsunterstützung, Kryptologie und elektronische Kriegsführung zuständig. Dieses soll ab 1. Januar 2024 gebildet werden und soll in den nächsten Jahren aufgebaut werden.

  • 14.47 Uhr

    Neues Kommando Cyber

    Jeden Tag werden Cyber-Angriffe verzeichnet, sagt Viola Amherd. Das bedeute auch für die Armee, dass sie die Sicherheit in diesem Bereich verstärken müsse. Darum habe der Bundesrat eine entsprechende Revision verabschiedet. Damit schafft der Bundesrat ein neues Kommando Cyber und er baut die Milizbestände in diesem Bereich aus.

  • 14.45 Uhr

    Medienkonferenz mit Amherd und Süssli

    Verteidigungsministerin Viola Amherd und der Chef der Armee, Thomas Süssli, eröffnen die Medienkonferenz. Sie erläutern, wie die Armee künftig besser gegen Cyber-Bedrohungen reagieren kann.

Verteidigungsministerin Viola Amherd.
Verteidigungsministerin Viola Amherd.
KEYSTONE

Schutz vor Cyber-Bedrohungen verstärken

Ende April hat Verteidigungsministerin Viola Amherd die Vernehmlassung für den neuen Sicherheitspolitischen Bericht eröffnet. Die Sicherheitslage der Schweiz sei «instabiler, unübersichtlicher und unberechenbarer geworden», hiess es damals. Zuvor hatte der Bundesrat bereits die neue Strategie Cyber VBS für die Jahre 2021 bis 2024 verabschiedet.

Gerade der Einsatz von hybriden Mitteln – also etwa Cyber-Angriffe und Desinformationskampagnen – sei weiter verstärkt worden. Entsprechend definierte die Armee eine verstärkte Ausrichtung auf hybride Konfliktführung, die Gewährleistung von freier Meinungsbildung und unverfälschter Information sowie eine Verstärkung des Schutzes vor Cyber-Bedrohungen als wichtige Ziele.

Nun ist die Vernehmlassung abgeschlossen. Der Bundesrat verabschiedet seine Botschaft ans Parlament.