Wasserkraft und Gaskraftwerke So will der Bundesrat die Stromlücke schliessen

red.

17.2.2022

Bundesrat will Wasserkraft und grosse Kraftwerke als Strom-Reserve

Bundesrat will Wasserkraft und grosse Kraftwerke als Strom-Reserve

Mit einer Wasserkraftreserve will der Bundesrat allfällige Ausfälle in der Stromversorgung verhindern. Ergänzend dazu, sozusagen als zweite Rückfallebene, will er auf Spitzenlast-Kraftwerke setzen. Betrieben werden sollen sie aber nur in Ausnahmelagen.

17.02.2022

Geht der Schweiz der Strom aus? Der Bundesrat legt einen Plan vor, wie die Schweiz trotz der ab 2025 vermuteten Engpässe versorgt werden soll.

red.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits ab kommendem Winter will der Bundesrat eine Wasserkraftreserve einrichten.
  • Gegen Entgelt sollen Speicherkraftwerk-Betreiber eine bestimmte Menge Energie zurückhalten, die bei Bedarf abgerufen werden kann.
  • Gestaffelt sollen zwei bis drei Gaskraftwerke gebaut werden. Diese sollen genutzt werden, wenn die Wasserkraft-Reserven aufgebraucht sind.
  • Hintergrund: Aufgrund des Scheiterns des institutionellen Rahmenabkommens zwischen der Schweiz und der EU droht auch das Stromabkommen zu scheitern.
  • Im Interview mit blue News erläutert Marianne Zünd, Leiterin Medien und Politik beim Bundesamt für Energie, das Problem.


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  • 10.27 Uhr 

    Die Medienkonferenz ist beendet

    Wir danken für das Interesse.

  • 10.26 Uhr 

    Können Volksabstimmungen den Bau verzögern?

    Luginbühl sagt, das sei möglich. Einige Kantone hätten Bestimmungen, in denen es auch um die Wärmeabführung der Anlagen gehe – und hier seien etwa auch Volksabstimmungen möglich, die zu Verzögerungen beim Bau der Kraftwerke führen könnten.

  • 10.23 Uhr 

    Wer soll die Kraftwerke bauen und betreiben?

    Luguinbühl sagt, hier würden Ausschreibungen erfolgen – hier sei man aber noch nicht so weit. Es sei denkbar, dass der Erbauer es auch betreibe, andernfalls könnten Erbauer und Betreiber auch getrennt sein.

  • 11.20 Uhr 

    Wie steht es um das Blackout-Risiko?

    Luginbühl sagt, das «Worst Case»-Szenario sehe Probleme für mehrere Wochen vor, aber das sei wirklich der schlimmste anzunehmende Fall.

    Bundesrätin Simonetta Sommaruga und Werner Luginbühl, Präsident ElCom sprechen über das Thema Stromversorgungssicherheit.
    Bundesrätin Simonetta Sommaruga und Werner Luginbühl, Präsident ElCom sprechen über das Thema Stromversorgungssicherheit.
    Bild Keystone
  • 11.15 Uhr 

    Ist eine Gasreserve vorgesehen? Welche Garantie hat man für einen Import?

    Luginbühl sagt, momentan hätte man zwar eine angespannte Situation im Gasmarkt, in der Vergangenheit habe man dieses Problem aber nicht gesehen und er rechne damit, dass das auch in der Zukunft wieder so werde. Man werde das Gas am Markt kaufen und könne es theoretisch auch in der Schweiz lagern. Man sei aber insgesamt gut ins europäische Netz eingebunden und gehe davon aus, dass eine Versorgungssicherheit bestehe. 

  • 11.07 Uhr 

    Was sagen sie Kritikern, die befürchten, dass die Kraftwerke ständig laufen?

    Sommaruga sagt, für den Bundesrat und die ElCom sei klar, dass es sich bei den Gaskraftwerken in Kombination mit der Hydroreserve um eine Lösung für Notlagen handle. Die normale Stromversorgung und die für Knappheit seien hier zwei grundsätzlich verschiedene Dinge.

    Luginbühl ergänzt, dass man sich zudem die Option offengehalten habe, die Kraftwerke mit unterschiedlichen Brennstoffen zu betreiben.

  • 11:03Uhr

    Reichen die zwei Terawattstunden aus?

    Reichen zwei Terawattstunden aus als Versicherung, will eine Journalistin wissen. «Die Frage ist stets, wie lange unsere Atomkraftwerke noch laufen», antwortet Sommaruga. Je nachdem, wie lange die Schweizer AKWs sicher sind und betrieben werden können, reichen diese zwei Terawattstunden aus. Sommaruga stellt klar: «Wir können es uns in der aktuellen Lage nicht leisten, rund 20-jährige Bewilligungsverfahren für neue Wasserkraftwerke zu durchlaufen», so Sommaruga.

  • 11.01 Uhr

    Wie gross ist das Risiko, dass schon im nächsten Winter eine Mangellage eintritt?

    Sommaruga sagt, man habe um Weihnachten ja bereits Schwierigkeiten bemerkt. Der Bundesrat habe die Hydroreserve nun vorgezogen, dass sie auf nächsten Winter bereit sein könne, wenn man sie brauche. Es müsse aber nochmal gesagt werden, dass es sich dabei nur um eine Absicherung handle. Man wolle die Hydroreserve künftig besser einsetzen, auch in Kombination mit den Gaskraftwerken.

  • 10:58 Uhr

    Die Fragerunde beginnt

    Braucht es eine Gesetzesrevision? Sollte eine solche notwendig sein, würde es mindestens 2030 werden, moniert ein Journalist. Eine Lücke von fünf Jahren entstünde. «Das heute bestehende Stromversorgungsgesetz ermöglicht dem Bundesrat, diese Massnahmen auf dem Verordnungsweg umzusetzen», sagt Sommaruga. Im Rahmen dieser Verordnung würden nun die Details ausgearbeitet und anschliessend in die Vernehmlassung geschickt. «Es spricht nichts dagegen, dass wir die Arbeiten nun rasch an die Hand nehmen können.»

  • 10.58 Uhr 

    Sicherheit bei Stromrisiken

    Luginbühl kommt zum Fazit: Hinsichtlich der Stromrisiken bis 2025 sei die Kombination von Gaskraftwerken und Hydroreserven eine Lösung. Entsprechende Massnahmen müssten rasch umgesetzt werden. 

  • 10.53 Uhr

    Idealerweise kommen sich nicht zum Einsatz

    Luginbühl führt weiter aus, dass die Gaskraftwerke idealerweise gar nicht zum Einsatz kämen und dass sie natürlich den Vorgaben hinsichtlich der Treibhausgasemissionen entsprechen müssten.

  • 10.52 Uhr 

    17 Standorte für die Gaskraftwerke im Gespräch

    Luginbühl führt aus, dass zwei bis drei Gaskraftwerke mit einer Leistung von insgesamt bis zu 1000 Megawatt (MW) benötigt würden. Sie sollten die Wasserkraftreserve ergänzen. Beide Reserven dürfen nur in Ausnahmesituationen zum Einsatz kommen. Derzeit seien für die Gaskraftwerke 17 Standorte im Gespräch. 

  • 10.49 Uhr 

    Reservekraftwerke zur Sicherheit

    Das Konzept sei schweizspezifisch und greife nicht, wenn es zu einer gesamteuropäischen Knappheit komme, so Luginbühl. Man könne die Reservekraftwerke indes notfalls auch mit Öl betreiben. 

    Wie die Szenarien zeigen würden, hätten Hydroreserven allein hier wenig nutzen, so Luginbühl. Reservekraftwerke zusammen mit einer Hydroreserve seien die Lösung. Durch die Kombination könnten Spitzen im Land ausgeglichen werden, so Luginbühl. Es sei ein kombinierter Mechanismus, der greife, wenn der Markt nicht funktioniere. Die Vorhaltung der Reserven bilde ein weiteres Sicherheitselement, um einschneidende Massnahmen reduzieren zu können, wenn ein Notfall eintrete. 

  • 10.44 Uhr

    Konzept der Spitzenlastkraftwerke

    Werner Luginbühl, Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom, sagt, dass die ElCom dem Bundesrat Massnahmen vorschlagen müsse, wenn Versorgungsrisiken drohen würden. Eine Studie für das Jahr 2025 zeige, dass es dann zu Versorgungsrisiken für die Schweiz kommen könne.

    Werner Luginbühl, Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom.
    Werner Luginbühl, Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom.

    Die ElCom habe dem Bundesrat deshalb Massnahmen vorgeschlagen. Der Bundesrat habe die ElCom damit beauftragt, ein Konzept zu Spitzenlast-Gaskraftwerken zu erarbeiten. Sie sollen nur bei einer ausserordentlichen Versorgungsknappheit in Betrieb gehen. 

  • 10.39 Uhr 

    Stromfresser sollen verschwinden

    Sommaruga sagt, man wolle den Strom auch künftig sinnvoll einsetzen. Deshalb sollten Stromfresser im Haushalt erst gar nicht mehr in den Handel kommen. Auch wolle man mit Fördermitteln dafür sorgen, dass Elektroheizungen ersetzt werden. «Stromverschwendung muss überall verhindert werden», sagt Sommaruga. Das verhindere auch, dass man vom Ausland abhängiger werde. 

  • 10.36 Uhr

    Schnelleres Planungs- und Bewilligungsverfahren

    Der Bundesrat wolle das Planungs- und Bewilligungsverfahren beschleunigen für grosse Windanlagen und auch für Stauseen. «Das ist ein Befreiungsschlag», sagt Sommaruga. 

    Mit den verschiedenen Massnahmen solle die Versorgungssicherheit beim Strom sichergestellt werden, denn die Atomkraftwerke würden auslaufen, sagt Sommaruga. 

  • 10.35 Uhr 

    Mix von Massnahmen

    Erstens die Förderung von Wasserkraft, Wind- und Solarstrom. Das werde weitergeführt. Zweitens brauche es für den Winter Speicherwasserkraft, die mit zusätzlichen Mitteln finanziert werde. Die Bewilligungsverfahren dafür müssten deutlich verkürzt werden und die Stromverschwendung müsse rasch und konsequent vermieden werden. «Mit diesen Massnahmen erhöhen wir die Stromproduktion und die Versorgungssicherheit», sagt Sommaruga. Man werde so auch weniger abhängig vom Ausland.

  • 10.34 Uhr 

    «Die sichere Stromversorgung hat oberste Priorität»

    «Die sichere Stromversorgung hat oberste Priorität», sagt Sommaruga. Der Bundesrat habe deshalb gestern mehrere Massnahmen beschlossen. In den letzten drei Jahren habe der Bundesrat die Versorgungssicherheit Schritt für Schritt verbessert. 

    Um die Stromversorgung im Winter sicherzustellen, wolle der Bundesrat auch mehr Geld für die Stauseen bereitstellen. Ein entsprechendes Gesetz werde im Parlament beraten. 

  • 10.31 Uhr

    Die Medienkonferenz beginnt

    Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), eröffnet die Medienkonferenz. 

  • 9 Uhr

    Der Bundesrat hat eine Medienkonferenz anberaumt. Start ist voraussichtlich 10.30 Uhr.