Plötzlich Waffe im Gesicht Armeeübung läuft aus dem Ruder – Soldaten rufen aus Angst die Polizei

Samuel Walder

20.10.2025

Die Kantonspolizei Waadt bestätigt einen Einsatz an diesem Abend. 
Die Kantonspolizei Waadt bestätigt einen Einsatz an diesem Abend. 
©Boris Bouattit / Police cantonale vaudoise

Im waadtländischen Moudon geriet eine nächtliche Armeeübung ausser Kontrolle: Zwei Soldaten glaubten, echte Polizisten würden sie bedrohen, und riefen den Notruf. Armee und Kantonspolizei sprechen von einem Missverständnis – die Betroffenen sind dennoch traumatisiert.

Samuel Walder

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  • In Moudon VD löste eine nächtliche Armeeübung Panik aus: Soldaten hielten Statisten für echte Polizisten.
  • Einer der Männer soll mit einer Waffe bedroht worden sein – er wählte daraufhin den Polizeinotruf.
  • Armee und Kantonspolizei betonen, es habe sich um eine Übung gehandelt.

Eine militärische Übung im waadtländischen Moudon hat in der Nacht auf Samstag (18. Oktober 2025) für erhebliche Verwirrung gesorgt. Laut Berichten von 20 Minuten glaubten mehrere Wehrmänner, sie seien von echten Polizisten bedroht worden – und alarmierten aus Angst die Polizei.

Die Soldaten standen während eines Wiederholungskurses auf dem Gelände einer Zivilschutzanlage Wache, als plötzlich zwei Männer in Zivil auftauchten und sich als Polizisten ausgaben. Sie forderten Zugang zum militärischen Bereich, konnten aber keine Bewilligung vorweisen.

Ein Soldat mit tamilischer Herkunft verweigerte den Zutritt – worauf einer der angeblichen Polizisten laut Augenzeugen seine Waffe zog und auf ihn richtete. Sein Kamerad blieb verschont. Die Szene liess den Soldaten an einen rassistisch motivierten Übergriff glauben.

Armeeübung war geplant

Erst später wurde klar: Die Bewaffneten waren Teil einer militärischen Simulation. «Das war eine Übung der Armee», bestätigte Delphine Schwab-Allemand, Mediensprecherin der Schweizer Armee, gegenüber 20 Minuten. «Alle Beteiligten waren Armeeangehörige, keine echten Polizisten.»

Auch die Kantonspolizei Waadt rückte an – und stellte vor Ort fest, dass es sich tatsächlich um eine geplante Armeeübung handelte. Niemand sei verletzt worden.

Für die betroffenen Soldaten war der Schock dennoch gross. Laut einem Zeugenbericht seien sie auch am Folgetag überzeugt gewesen, dass der Vorfall echt war. Wieso sie nach der Übung nicht sofort aufgeklärt wurden, bleibt unklar. Die Armee äusserte sich dazu nicht weiter.

Die Übung war Teil eines Probekurses der Sanitätstruppen, bei dem Statisten in Zivil eingesetzt wurden, um realistische Szenarien zu trainieren.