Fifa-AffäreSonderermittlerin recherchiert gegen Bundesanwalt
phi
25.8.2022
Nach Vorwürfen des früheren deutschen Fussball-Funktionärs Theo Zwanziger hat die Bundesanwaltschaft eine Sonderermittlerin bestellt, die gegen den stellvertretenden Bundesanwalt Ruedi Montanari ermittelt.
phi
25.08.2022, 09:19
phi
Die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) will Vorwürfen gegen den stellvertretenden Bundesanwalt Ruedi Montanari nachgehen. «Die AB-BA hat eine ausserordentliche Staatsanwältin ernannt», bestätigt Patrick Gättelin, Sprecher der Behörde, Recherchen des SRF.
Der frühere Präsident des Deutschen Fussball Bundes (DFB) hat im Juni 2021 Strafanzeige gegen Montanari gestellt. Darin behauptet Theo Zwanziger, der Bundesanwalt habe zuvor eine Anzeige Zwanzigers gegen den Fifa-Präsidenten ignoriert, laut der Gianni Infantino im Zusammenhang mit der Fifa-Affäre 10 Millionen Franken nicht zurückgefordert haben soll.
Nun wirft Zwanziger Montanari deswegen Amtsmissbrauch und Begünstigung vor. Für den stellvertretenden Bundesstaatsanwalt gilt die Unschuldsvermutung. Der Name der Sonderermittlerin, die die Sache untersuchen soll, werde bekanntgegeben, sobald die administrative Vorbereitung abgeschlossen sei.
Zwanziger stand selbst im Visier der Justiz
Montanari kann derweil weiterarbeiten: Seine Handlungsfähigkeit sei nicht eingeschränkt. Sprecherin Andrea König verweist darauf, dass andernfalls der Handlungsspielraum der Bundesanwaltschaft torpediert werden könnte, indem man sie mit Anzeigen eindeckt. Die Bundesanwaltschaft selbst äussert sich nicht, da sie für die Anzeige nicht zuständig sei.
Zwanziger stand hingegen selbst wegen der Vergabe der Fussball-WM 2006 im Visier der Bundesanwaltschaft, weil er bis 2015 zum Fifa-Exekutivkomitee gehörte. Der Vorwurf: Funktionäre hätten Zahlungen absichtlich falsch deklariert. Aufgrund von Verjährung wurde die Sache nicht weiterverfolgt.
Zwanziger mit der Anzeige gegen Montanari auch erwirken wollen, dass seine Anzeige gegen Infantino wieder aufgenommen wird. Das Ersuchen sei nun deponiert, berichtet SRF.