Initiative SP will Prämienlast begrenzen – Unterschriften eingereicht

SDA/gbi

23.1.2020 - 13:04

Ein echter Brocken: SP-Politiker bei der Lancierung der Prämien-Initiative im Februar 2019 in Bern.
Ein echter Brocken: SP-Politiker bei der Lancierung der Prämien-Initiative im Februar 2019 in Bern.
Source: Keystone/Anthony Anex

Die SP hat 118'000 Unterschriften für ihre Prämien-Entlastungs-Initiative in Bern eingereicht. Damit dürfte das Volk über eine Deckelung der Prämienbelastung abstimmen können. 

Die Krankenkassenprämien dürften höchstens zehn Prozent des verfügbaren Einkommens ausmachen. Die darüber hinausgehende Belastung soll durch Prämienverbilligungen ausgeglichen werden. Das fordert die SP mit ihrer heute Donnerstag eingereichten Prämien-Entlastungs-Initiative.

Die Beiträge sollen zu mindestens zwei Dritteln vom Bund getragen werden, den Rest müssten die Kantone übernehmen. Die Sozialdemorkaten schätzen die Mehrkosten auf rund 3,6 Milliarden Franken.

Heute ist der Bundesbeitrag auf 7,5 Prozent der Bruttokosten der Grundversicherung festgelegt. Der Kantonsbeitrag und die Bedingungen für den Anspruch auf Prämienverbilligung sind von Kanton zu Kanton verschieden. In den letzten Jahren hätten viele Kantone bei den Prämienverbilligungen gespart, kritisiert die SP.

Umstrittene Zahlen

Für viele Haushalte seien die Prämien zu einer unerträglichen Last geworden. Nach Angaben der SP liegt die durchschnittliche Belastung heute bei 14 Prozent des verfügbaren Einkommens. Diese Zahl gibt allerdings ein falsches Bild.



Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte sie zwar im Dezember 2018 publiziert. Wenig später präzisierte das BAG jedoch, dass sich die 14 Prozent Belastung auf das Fünftel der einkommensschwächsten Haushalte bezieht.

Angaben zur tatsächlichen durchschnittlichen Belastung konnte das Bundesamt auf Anfrage nicht machen. Gemäss einer im Herbst 2019 veröffentlichten Analyse des Ärzteverbands FMH liegt sie bei rund 7 Prozent.

«Nerv getroffen»

Trotzdem benötigte die SP weniger als ein Jahr, um die nötigen 100'000 Unterschriften zu sammeln. Sie konnte am Donnerstag 118'000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei einreichen. Das hohe Tempo der Unterschriftensammlung zeige, dass die SP einen Nerv getroffen habe, sagte die St. Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi gemäss schriftlichen Unterlagen.



Die SP kritisiert, dass die Grundversicherung über Kopfprämien finanziert wird. Menschen mit wenig Geld würden dadurch überdurchschnittlich belastet, heisst es in der Mitteilung. Es profitierten vor allem hohe Einkommen.

Weitere Initiativen

Gleichlautende Initiativen auf kantonaler Ebene waren in den letzten Jahren unterschiedlich erfolgreich. Der Kanton Waadt hat im September 2018 die Deckelung der Krankenkassenprämien bei zehn Prozent des Einkommens festgelegt. In den Kantonen Basel-Land und Aargau hingegen wurden im November 2018 respektive im Mai 2017 gleichlautende Initiativen vom Volk abgelehnt.

Unterschriften für eine Initiative zu den Krankenkassenprämien sammelt seit Oktober 2018 auch die CVP. Das Begehren mit dem Titel «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen» verlangt, dass die Gesundheitskosten – und damit die Prämien – nicht stärker wachsen dürfen als die Gesamtwirtschaft und die Löhne.

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