Versorgung mit Medikamenten sicherstellenSP will Pharma-Firma Sandoz verstaatlichen
lmy
7.11.2021
Novartis überlegt sich einen Verkauf von Sandoz. Die SP fordert, dass der Bund eine Beteiligung oder gar eine Übernahme prüft, um die Versorgung mit Medikamenten sicherzustellen.
Sandoz hat 20'000 Mitarbeiter*innen, betreibt in der Schweiz aber keine Produktionsstätte mehr. Ein Analyst der Bank Vontobel schätzt den Wert der Firma auf 27 bis 37 Milliarden Franken.
Die SP befürchtet nun, dass Sandoz in asiatische Hände fallen könnte und die Schweiz so einen wichtigen Medikamentenlieferanten verliert. Darum haben Nationalrat Samuel Bendahan und Juso-Präsidentin Ronja Jansen eine Motion ausgearbeitet: Diese fordert, dass der Bund Sandoz «direkt oder indirekt, und eventuell zusammen mit Partnern» erwerben soll.
Sandoz sei zu wichtig für die Versorgungssicherheit, so die Motionäre. Das Unternehnen ist einer der weltweit führenden Anbieter von Generika und einer der grössten Produzenten von Antibiotika. Zudem stellt es 15 Medikamente her, welche Corona-Symptome mindern.
Leistungsaufträge schliessen
Bereits bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen gab es Forderungen nach einer Beteiligung des Bundes am Unternehmen Lonza, das in Visp für Moderna produzierte. Auch bürgerliche Politiker unterstützten diese Idee damals.
SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi etwa zweifelt an der Fähigkeit des Bundes, grosse Unternehmen zu führen. Am Schluss müsse der Steuerzahler für die Rechnung aufkommen, sagt er der «SonntagsZeitung». Ruth Humbel, Mitte-Nationalrätin und Präsidentin der Gesundheitskommission, will Leistungsaufträge mit Pharmafirmen schliessen.
Die Bundesverwaltung nahm keine Stellung zu dieser Frage. Allerdings hätten das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Pläne ausgearbeitet, wie die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten gefördert werden kann.
Bis Ende Jahr wolle der Bund Kooperationsmöglichkeiten erarbeiten. Sandoz spiele dabei eine Rolle, eine direkte Beteiligung oder gar eine Übernahme sei allerdings kein Thema.