Wohneigentum bleibt in der Schweiz ein begehrtes Gut. Trotz Rezession und Coronapandemie steigen die Preise für Einfamilienhäuser weiter. Doch wo sind sie noch bezahlbar?
Eigenheime sind in der Schweiz sehr gefragt – und das trotz der Coronakrise. Aktuellen Daten zufolge bleibt das Angebot an Wohneigentum knapp, während die Nachfrage stark zugenommen hat. Insbesondere in den Agglomerationen der grossen Städte mangelt es an bezahlbaren Häusern.
Die Nachfrage nach Häusern ist einer Moneypark-Studie zufolge um fast 30 Prozent gestiegen. Das Angebot sei aber mit rund 21'000 Einfamilienhäusern und 36'000 Eigentumswohnungen deutlich unter Vorjahr.
Laut Herbstausgabe des «Immo-Monitoring» von Wüest Partner würde pro Quartal etwa ein Viertel weniger inseriert als im Zehnjahresschnitt. «Das knappe Angebot auf der einen Seite und das steigende Interesse auf der anderen Seite lässt die Preise in die Höhe schnellen», zitiert «Blick» den Immobilienexperten Robert Weinert von Wüest Partner.
Marktwerte enorm gestiegen
Dem Monitorin zufolge habe die Suche und Nachfrage nach Wohneigentum aus mehreren Gründen stark zugenommen. Dazu zähle etwa der höhere Platzbedarf im Zuge der vermehrt zu Hause geleisteten Arbeit oder dem privat zu nutzenden Aussenraum bei Eigentumsobjekten.
Es werde aber auch aufgrund der Finanzierbarkeit immer schwieriger, Wohneigentum zu finden. «In der Nähe der hochpreisigen Zentren ist der Anteil der Objekte, die weniger als eine Million Franken kosten, stark beschränkt», heisst es im Bericht.
Erreichte der Marktwert für ein 6- bis 6,5-Zimmer-Einfamilienhaus 2010 noch einen Median von 850'000 Franken, läge dieser laut Wüest Partner aktuell bei etwa 1,15 Millionen. Innerhalb des letzten Jahres seien die Preise um 3,3 Prozent gestiegen.
Insbesondere betroffen sind laut Bericht Zürich, Luzern, Lausanne, Basel und Genf. In diesen Zentren fällt es schwer, überhaupt ein Haus zu finden, das für unter eine Million Franken zu haben ist. Doch in welchen Regionen fallen die Preise überhaupt noch deutlich unter diese Grenze?
Werden ländliche Gegenden attraktiver?
In manchen Gegenden unterschreiten laut «Blick» gar 60 Prozent der Angebote für Einfamilienhäuser die Eine-Million-Schwelle. Darunter zählen etwa Solothurn, Schaffhausen, Burgdorf BE, der Oberaargau und das Toggenburg. Immerhin noch 20 bis 40 Prozent der Häuser sind in den Regionen um Winterthur und St. Gallen für unter eine Million zu haben.
Dass in Zukunft auch Eigenheime in ländlichen Gegenden vermehrt nachgefragt werden, glaubt «Blick» zufolge Immoscout-Chef Martin Waeber: «In der nächsten Zeit werden sicher auch etwas abgelegenere Häuser an Attraktivität gewinnen». Dazu beitragen könnte auch die Verbreitung des Homeoffice infolge der Coronakrise.
Der Preis eines Eigenheims richtet sich dabei auch nach der Lage und Infrastruktur in den ländlichen Regionen – etwa Zugang zu Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Ausserdem: «Wer auf die neu renovierte Küche verzichten kann, hat gute Chancen auch für deutlich unter einer Million seinen Traum vom eigenen Haus zu realisieren», zitiert «Blick» den Experten Waeber.