27'000 Infizierte Jeder 20. Genfer hatte laut Studie bereits das Coronavirus

SDA/tsha

22.4.2020

Am Genfer Universitätsspital wird ein Patient behandelt, der an Covid-19 erkrankt ist. In dem Kanton könnten sich bereits 5,5 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert haben.
Am Genfer Universitätsspital wird ein Patient behandelt, der an Covid-19 erkrankt ist. In dem Kanton könnten sich bereits 5,5 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert haben.
Bild: Keystone

Hat sich einer von 18 Bewohnern des Kantons Genf bereits mit dem Coronavirus infiziert? Das zumindest legt eine neue Studie nahe.

Laut ersten Ergebnissen einer Studie des Genfer Universitätspitals (HUG) könnten sich bis Mitte April rund 27'000 der 500'000 Menschen im Kanton mit dem Coronavirus angesteckt gaben. Dies würde einem Bevölkerungsanteil von 5,5 Prozent entsprechen.

Diese sogenannte Seroprävalenz von 5,5 Prozent sei eine Schätzung, die mit grosser Vorsicht interpretiert werden müsse, teilte das Unispital Genf am Mittwoch mit. Das Ergebnis stammt aus Tests von Blutproben, die zwischen dem 6. und 17. April von 760 Personen entnommen wurden. Bei der Seroprävalenz wird bei einer Untersuchungsgruppe die Häufigkeit von Antikörpern im Blut gemessen, die auf eine durchgemachte oder bestehende Infektion hindeuten.



Die Studie wird noch bis Ende Mai fortgesetzt. Bis dahin können die Tests an einer grösseren Stichprobe von Personen durchgeführt werden. Das HUG erwartet, dass die Seroprävalenz in den kommenden Wochen aufgrund der jüngsten Zunahme der Covid-19-Fälle im Kanton weiter zunehmen wird. Diese einzigartige Einrichtung ermöglicht 200 Analysen pro Stunde.

Zahlreiche Unsicherheiten

Die Erhebung basiert auf dem Nachweis von spezifischem Immunglobulin Typ G (IgG), das sich gegen den Erreger richtet. Es wurde eine Plattform für serologische Tests mit hohem Durchsatz eingerichtet.

Die erste Schätzung sei mit zahlreichen Unsicherheiten verbunden, insbesondere mit der Zeit, die benötigt wird, um eine Immunität zu entwickeln und mit der Dynamik der Epidemie, schränkte das HUG ein. In diesem Stadium seien die Stichprobe und der Untersuchungszeitraum zu klein, um solide Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Das Vorhandensein von Antikörpern im Blut bestätigt einerseits, dass die Person dem Virus ausgesetzt war. Andererseits weist das HUG darauf hin, dass es nicht erlaubt sei, auf eine vollständige oder teilweise Immunität gegen die Krankheit Covid-19 zu schliessen. In der Wissenschaft sei weiterhin nicht bekannt, welches Schutzniveau diese Immunität biete und wie lange diese möglicherweise anhalte.

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