Dank Hilfspaket Swiss zahlt trotz Coronakrise Manager-Boni für 2019 aus

SDA/twei

27.10.2020

Trotz der Coronakrise bekommen Swiss-Manager nun Boni ausgezahlt. (Archiv)
Trotz der Coronakrise bekommen Swiss-Manager nun Boni ausgezahlt. (Archiv)
Bild: Keystone

Trotz Reisebeschränkungen und Passagierschwund müssen Swiss-Manager auch dieses Jahr nicht auf ihre Boni verzichten. Möglich machte die Auszahlung ausgerechnet die Corona-Rettungsspritze des Bundes.

Mit der gigantischen Summe von 1,5 Milliarden Franken hat der Bund der strauchelnden Fluggesellschaft Swiss im August unter die Arme gegriffen. Zwar ist die Swiss nun wieder liquide, eine Besserung der Lage ist angesichts der hohen Corona-Fallzahlen und den damit verbundenen Reisebeschränkungen jedoch nicht zu erwarten. 

Doch Coronakrise hin oder her: Die Swiss-Manager erhalten demnächst ihre Boni für 2019. Die Geschäftsleitungsmitglieder erhielten die variable Vergütung für 2019 per Ende Oktober ausbezahlt, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Er bestätigte damit einen Bericht der Tamedia-Zeitungen vom Dienstag.



Laut dem Sprecher handelt es sich nicht um einen Bonus im Sinne einer Gratifikation, sondern um eine variable Lohnkomponente, die fester und verbindlicher Bestandteil der Arbeitsverträge ist. Diese werde beim Überschreiten von bestimmten Kennzahlen fällig. Aufgrund des sehr guten Jahresergebnisses 2019 seien diese Auszahlungsschwellen überschritten worden. Es sind aber vorerst die letzten Zahlungen. Im Zuge der Pandemie stellt sich die Swiss nämlich auf weiter schwierige Zeiten ein.

Klühr verschiebt Auszahlung

Die Auszahlung war zunächst zurückgestellt worden, bis die Liquidität sichergestellt war. Letzteres sei mit der Unterzeichnung des Kreditvertrags mit dem Bankenkonsortium Mitte August erfüllt, so der Sprecher. Der Kredit wurde im Rahmen eines Rettungspakets für die Fluglinie vom Bund garantiert.

Einzig Swiss-Chef Thomas Klühr lässt seine Auszahlung verschieben, bis dieser Kredit zurückbezahlt ist. Dazu entschieden hat er sich laut dem Sprecher, weil er die Swiss Ende Jahr 2020 verlassen wird und somit künftig keinen Beitrag zur Kostenreduktion mehr leisten könne. Klühr und seine Geschäftsleitungskollegen sowie Führungskräfte hätten zudem bereits auf bis zu 20 Prozent ihres Lohnes während sechs Monaten im Jahr 2020 verzichtet.

Tritt Ende 2020 ab und verzichtete deshalb auf die Auszahlung der Boni: Swiss-CEO Thomas Klühr. (Archivbild)
Tritt Ende 2020 ab und verzichtete deshalb auf die Auszahlung der Boni: Swiss-CEO Thomas Klühr. (Archivbild)
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Für das aktuelle Jahr und bis auf Weiteres verzichten die Manager auf eine variable Lohnkomponente und auf eine Erhöhung des Salärs. Sie haben eine entsprechende Verzichtserklärung unterschrieben.

Noch ein Viertel der Vorjahreskapazität

Die Pandemie macht der Swiss und ihrem gesamten Mutterkonzern Lufthansa weiter das Leben schwer. Die verschiedenen Reiserestriktionen zur Eindämmung des Virus bremsen das Geschäft massiv aus. Die Lufthansa erwarte für das Winterhalbjahr weniger als ein Fünftel der Vorjahrespassagierzahl, berichteten verschiedene Medien mit Verweis auf ein Schreiben des Konzerns an seine Mitarbeitenden.



Diese Passagierprognose treffe auch auf die Swiss zu, sagte eine Sprecherin gegenüber AWP. Die Swiss gehe zudem aktuell davon aus, im Winterflugplan maximal ein Viertel der Vorjahreskapazität anzubieten. Damit korrigiert die Airline ihre Erwartungen ein weiteres Mal nach unten. Auf der reduzierten Kapazität erwarte die Airline jedoch vor allem für Europa eine Auslastung in der Grössenordnung des Vorjahres.

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