Subventionierte Gewinne Testzentren erzielen hohe Margen mit Billig-Kits

smi

11.1.2022

Für die Kundschaft sind die Schnelltests wieder gratis, nicht aber für die Steuerzahlenden.
Für die Kundschaft sind die Schnelltests wieder gratis, nicht aber für die Steuerzahlenden.
KEYSTONE

Kits für Antigen-Schnelltests sind in China ab 65 Rappen erhältlich. Der Bund vergütet Testanbietern aber bis zu 6 Franken. Die Testzentren erzielen eine hohe Marge auf Kosten der Steuerzahler.

smi

Corona-Schnelltests sind ein Bedürfnis. An den Wochenenden bilden sich jeweils Schlangen an den Testzentren, die mittlerweile zum Stadtbild gehören. Die grossen Testkapazitäten sind gewollt und der Bund subventioniert die Anbieter.

Ein Punkt gibt aber immer wieder zu reden: Bezahlt der Bund den Testzentren zu viel für die Materialkosten? Eine Recherche von «Watson» hat ergeben, dass in China die Antigen-Kits ab 65 Rappen erhältlich sind. Ein Hersteller erklärte, dass der Preis von der Bestellmenge abhänge und bis 1.40 Franken ansteigen könne.



Der Bund vergütet den Testanbietern maximal 6 Franken Materialkosten. Wer dieses günstiger beziehe, müsste den Preisvorteil weitergeben, äusserte sich das BAG. Das heisst, das Testzentrum muss den Test der Kundschaft günstiger anbieten und dafür vom Bund einen tieferen Betrag beanspruchen. Tatsächlich verrechnen viele – aber nicht alle – Testzentren in beide Richtungen den Maximaltarif von 36 Franken.

Hohe Margen schaffen grosses Testangebot

Der St. Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler hat sich schon im Dezember über die Preise chinesischer Test-Kits informiert und gefordert, dass der Preisüberwacher aktiv werden müsse. Das hat dieser auch getan, bislang bleiben die 36 Franken jedoch bestehen. Dobler betont aber auch, dass es nicht sinnvoll sei, alle Tests «in einer Hauruckübung» zu verbilligen. Bei «Walk-in-Angeboten» sei der Preis von 36 Franken nicht gerechtfertigt.

Das BAG spricht von einer Gratwanderung, denn es sei wichtig, dass es viele Testangebote gebe. Senkt der Bund seine Vergütung, ist zu befürchten, dass einige Anbieter aus dem Geschäft aussteigen. Aktuell erzielen sie hohe Margen auf Kosten der Steuerzahler. Angesichts überlasteter Labore, die PCR-Tests auswerten, ist es aus Sicht des BAG jedoch nicht sinnvoll, wenn Schnelltest-Kapazitäten wegfallen.