Neue Zahlen Trotz höherer Arbeitslosenquote – Arbeitsmarkt bleibt robust

sda/tafu

10.2.2020

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist zwar gestiegen, allerdings weniger als erwartet.
Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist zwar gestiegen, allerdings weniger als erwartet.
Bild: Keystone

Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen erneut gestiegen – doch nicht so stark wie zunächst erwartet. Während das milde Wetter seinen Teil dazu beigetragen hat, konnte ein Einfluss durch das Coronavirus bisher nicht festgestellt werden.

In der Schweiz hat sich der Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn zwar leicht eingetrübt, insgesamt bleibt die Lage aber robust. Nach der Zunahme im Dezember ist die Arbeitslosenquote im Januar erneut angestiegen, allerdings weniger stark als erwartet. Die milde Witterung dürfte geholfen haben.

Die Arbeitslosenquote zog im Januar auf 2,6 nach 2,5 Prozent im Dezember an, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte. Um saisonale Faktoren bereinigt, verharrte sie bei 2,3 Prozent. Ökonomen hatten im Vorfeld in etwa mit diesen Quoten gerechnet. Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr hat sich die Lage verbessert, denn damals lag die Quote noch bei 2,7 Prozent.

Insgesamt waren Ende Januar 121'018 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) arbeitslos gemeldet, 3'741 mehr als noch im Vormonat. Bei den Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) und bei den älteren Arbeitslosen blieben die Quoten mit 2,4 bzw. 2,5 Prozent unverändert, bei der mittleren und gleichzeitig zahlenmässig grössten Alterskategorie (25 bis 49 Jahre) stieg sie auf 2,8 von 2,7 Prozent.

Januar besser als erwartet

«Der aktuelle Anstieg ist für den Januar typisch, liegt aber unter den Erwartungen», erklärte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco an einer Telefonkonferenz. Gleichzeitig verwies er darauf, dass die saisonal bereinigte Ziffer von 2,3 Prozent mittlerweile seit einem Jahr, also seit Januar 2019, auf diesem Niveau verharre. Diese Seitwärtstendenz sei weiterhin intakt.

Einen positiven Einfluss könnte laut Zürcher das warme Wetter im Berichtsmonat gehabt haben, was die Bautätigkeit Anfang Jahr möglicherweise weniger eingeschränkt hat als auch schon. «Erfreulicherweise hat die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe nur relativ moderat zugenommen», sagte jedenfalls Zürcher.

Mit Blick nach vorne gab er sich relativ zuversichtlich. Insgesamt habe sich die Aussicht für die globale Konjunktur zuletzt wieder etwas aufgehellt, womit sich die Erwartungen für eine negative Trendwende im Arbeitsmarkt zeitlich weiter nach hinten verschoben hätten. Das sei «überraschend, aber erfreulich», fügte er an. Die Prognose für die durchschnittliche Arbeitslosequote im Gesamtjahr 2020 des Seco lautet auf 2,4 Prozent.

Coronavirus noch ohne Spuren

Das Coronavirus hat derweil noch keinen sichtbaren Einfluss auf die Situation der Arbeitnehmer in der Schweiz. Sollte dieses Auswirkungen auf den hiesigen Arbeitsmarkt haben, wären davon vor allem exportorientierte Unternehmen betroffen, etwa der Maschinenbau, und am ehesten die Reisebranche, sagte Zürcher.

Mit Blick auf die medial im Fokus stehende Gruppe der älteren Arbeitnehmenden, meinte er, dass rund die Hälfte der bei den RAV gemeldeten 34'150 Personen zu den Langzeitarbeitslosen zählen, welche seit über einem Jahr lang auf Stellensuche sind.

Rekrutierungsaktivitäten ziehen wieder an

Derweil erhöhte sich die Zahl der als offen gemeldeten Stellen um beinahe 30 Prozent auf 38'552 deutlich. Davon unterlagen 23'594 Stellen der im Juli 2018 eingeführten Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer bestimmten Arbeitslosenquote. Seit Januar 2020 gilt neu ein Schwellenwert von 5 Prozent, zuvor lag er noch bei 8 Prozent.

Diese Zunahme ist gemäss Zürcher eine normaler saisonaler Effekt. Nach einer Pause gegen Jahresende nähmen die Unternehmen im Januar ihre Rekrutierungsbemühungen wieder auf.

Während sich die Arbeitslosigkeit auf tiefem Niveau stabil zeigt, hat die Kurzarbeit deutlich zugenommen. Von Kurzarbeit waren im November 2019 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – 3'650 Personen betroffen, was gegenüber dem Vormonat mehr als einer Verdoppelung entspricht. Die Zahl der betroffenen Betriebe lag bei 171, wobei etwas mehr als 220'000 Stunden ausfielen.

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